1585/J XXI.GP
Eingelangt am: 28.11.2000
ANFRAGE
der Abgeordneten Muttonen
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend "Gender Mainstreaming“
Gleichberechtigung und Gleichbehandlung ist im Leben der Frauen noch
immer nicht Realität - ja vielmehr lässt sich bei der Frauenpolitik der
derzeitigen Bundesregierung ein massives Zurück in die traditionelle
Rolle feststellen. Die aktuelle österreichische Realpolitik lässt trotz
vollmundiger Ankündigungen „Gender Mainstreaming“ als aktive
Gleichstellungspolitik mit konsequenter Einbeziehung einer
geschlechterbezogenen Perspektive in alle Politiken und Programme
schmerzlich vermissen.
Solange der geschlechtersensible Umgang mit Sprache noch immer die
Ausnahme ist, geschlechtsspezifische Diskriminierung negiert und über
die Notwendigkeit geschlechtsneutraler Formulierungen bloß gelächelt
wird - solange dürfte die Sensibilisierung der politisch agierenden
Personen für „Gender Mainstreaming“ noch nicht ausreichend genug
vorhanden sein.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für
soziale Sicherheit und Generationen folgende
ANFRAGE:
1. Wird Gender Mainstreaming als Mittel zur Erreichung der
Chancengleichheit wie angekündigt in allen Ressorts der
Bundesregierung bereits umgesetzt?
2. Wer sind die Teilnehmer der angekündigten interministeriellen
Arbeitsgruppe zum
Gender Mainstreaming?
3. Können Sie konkrete aktuelle Beispiele anführen, wodurch mittels
Gender Mainstreaming die Gleichbehandlung der Geschlechter bereits
bei der politischen Willensbildung berücksichtigt wurde?
4. Werden Aktionsprogramme der Bundes, Konzepte der einzelnen
Ministerien, ... bereits im Entwurf - und Planungsstadium auf
geschlechterspezifische Gesichtspunkte geprüft ? Wenn ja, wo kam
Gender Mainstreaming konkret bereits zum Einsatz?
5. Geschlechtsneutrale Textierungen in Gesetzes - und
Verordnungsentwürfen sind noch immer die Ausnahme. Wie werden
Sie konkret dafür sorgen, dass Gesetzes - und Verordnungstexte unter
dem Aspekt des Gender Mainstreaming künftig geschlechtsneutral
formuliert werden?