161/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Pirklhuber, Petrovic, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft

 

betreffend Tierzucht für den biologischen Landbau

 

Die Zucht bei Nutztieren mit dem Ziel einer maximalen Produktionsleistung

(möglichst hohe Milch -, Fleisch - oder Eierleistung bei möglichst optimaler

Futterverwertung) hat dazu geführt, daß der alte Merksatz: „Leistung ist Ausdruck

von Gesundheit“ so nicht mehr gilt. Die einseitig züchterische Selektion auf

Hochleistung provoziert zwei grundsätzliche Probleme: Die extremen Leistungen

sind mit Krankheitsanfälligkeit verbunden und die künstliche Besamung hat durch die

Verwendung von immer weniger Vatertieren zu einem hohen Verwandtschaftsgrad

und damit zu einer Zunahme von Erbfehlern geführt. Für den biologischen Landbau,

der für eine artgerechte Tierhaltung und gesunde Ernährung steht, ergeben sich

daraus erhebliche Probleme. Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1. Welche besonderen Maßnahmen treffen Sie zum Schutz der genetischen Vielfalt

     im Tierzuchtbereich?

 

2. Wie erklären Sie den massiven Abbau regionaler Zuchtstationen und

    Leistungsprüfanstalten? Wie uns betroffene Bio - LandwirtInnen versichern, besteht

    z.B. in der Mastleistungsprüfstation Streitdorf 1 NÖ. kein getrenntes Prüfverfahren

    für biologische Ferkel. Die Behandlung von Ferkeln, wie sie von der Anstalt

    vorgeschrieben wird (Kupieren der Schwänze, Absetzen der Ferkel mit 4 Wochen

    und Mycoplamenschutzimpfung) entspricht nicht der EU - Bio - Tierhaltungsrichtlinie.

    Welche Möglichkeiten bestehen derzeit für eine Leistungsprüfung für Bio -

    Schweinezuchtbetriebe?

 

3. Welche Programme für eine Zucht auf Lebensleistung im Rindersektor gibt es

    derzeit in Österreich? Bei welchen Rassen besteht eine derartige Zuchtstrategie

    und wie hoch sind die dafür erübrigten Fördermittel im Vergleich zu anderen

    Zuchtprogrammen?

 

4. Welche Forschungseinrichtungen auf universitärem Gebiet beschäftigen sich

    derzeit in Österreich mit der Tierzucht für den Biolandbau und welche

    außerordentlichen Mittel werden dafür vom Bundesministerium für Land - und

    Forstwirtschaft zur Verfügung gestellt? Wann werden Versuchsstallungen für die

    Forschung an der Universität für Bodenkultur für den biologischen Landbau

    (Versuchsgut Großenzersdorf) eingerichtet? Welche Dotierung ist für diesen,

    Bereich vorgesehen?