163/J XXI.GP
des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft
betreffend Aktionsplan für die biologische Landwirtschaft
Österreich ist dabei, seine Vorreiter - Rolle im Bereich biologische Landwirtschaft in
Europa einzubüßen. Während in einzelnen Ländern wie z.B. in Italien eine
ungebrochen dynamische Wachstumsentwicklung feststellbar ist, stagniert in
Österreich seit einigen Jahren die Zahl der Biobetriebe. Vielmehr besteht sogar die
berechtigte Sorge bei den Interessensorganisationen des Biolandbaus, daß die Zahl
der biologisch wirtschaftenden Höfe in den nächsten Jahren abnehmen könnte.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Inwiefern wurde bei der Neugestaltung des Programmes für eine
umweltorientierte Landwirtschaft (ÖPUL 2000) die ökologische Vorreiterrolle des
biologischen Landbaus berücksichtigt? Ist diese Berücksichtigung ausreichend,
um biologisch wirtschaftende Betriebe weiterhin entsprechend zu motivieren bzw.
neue Betriebe für den Einstieg in die biologische Landwirtschaft zu gewinnen?
Welche Kriterien sind dabei für Sie maßgebend?
2. Wie hoch waren im Jahr 1998 und 1999 die in ihrem Ressort zur Verfügung
gestellten Mittel für die Forschung insgesamt und im Bereich der biologischen
Landwirtschaft speziell? Welchen prozentuellen Anteil machten dabei im Bereich
der biologischen Landwirtschaft innovative Produktentwicklungs - und
Marktforschungsstudien aus und welche Projekte waren dies im einzelnen?
Welche Dotierung sehen Sie in den nächsten Jahren für den Sektor biologische
Landwirtschaft als erforderlich?
3. Was werden Sie unternehmen, damit die von Biobäuerinnen und Biobauern
geleisteten AMA - Marketingbeiträge auch gezielt dem biologischen Landbau
zugute kommen?
4. Welche Studien und agrarökonomischen Evaluierungen über die wirtschaftlichen
Möglichkeiten österreichischer Bioprodukte auf dem heimischen und dem
europäischen Markt wurden von ihrem Ministerium in Auftrag gegeben? Welche
Schlußfolgerungen
sind daraus für den österreichischen Biolandbau zu ziehen?
5. Gibt es spezielle Programme für die Stärkung der Regional - und
Direktvermarktung biologischer Lebensmittel? Sind entsprechende Mittel für ein
Fachbranchen - Marketing für den Naturkost - und Feinkosthandel, bzw. für
bäuerliche Kooperationsprojekte im gewerblichen Bereich der Nahversorgung
(Fleischereien und Bäckereien) vorgesehen? Wenn ja, welche Summe in
Millionen öS wurde im Jahr 1998 und 1999 dafür zur Verfügung gestellt? Wenn
nein, wann werden solche Programme eingeführt, bzw. wie rechtfertigen Sie
allenfalls das Fehlen solcher Maßnahmen?
6. Mit welcher Unterstützung können österreichische Bioorganisationen,
Verarbeitungsindustrien und Handelsunternehmungen rechnen, wenn sie
verstärkte Anstrengungen für den Export biologischer Produkte auf den
europäischen Märkten unternehmen? Welche Erzeugergemeinschaften im
biologischen Landbau werden derzeit von Ihnen mit Förderungen unterstützt?
Welche Auflagen sind an diese Unterstützung gebunden? Wie sichern Sie die
Teilnahme aller österreichischen Bio - LandwirtInnen und Bio - Organisationen an
diesen Projekten?
7. Sind Sie bereit, Maßnahmen zu ergreifen, um die gegenseitige Anerkennung von
Produktionsstandards und damit verbunden von Zertifikaten des biologischen
Landbaus in Österreich zu gewährleisten? Wenn nicht, womit rechtfertigen Sie
dies? Werden Sie den einheitlichen österreichischen Standard für die Bewerbung
des AMA - Biozeichens forcieren? Wenn nein, was ist Ihre alternative
Vorgangsweise dazu?
8. Welche Institutionen sind für die Weiterentwicklung des biologischen Landbaus
auf agrarpolitischer Ebene zuständig? Sind weitere öffentliche Veranstaltungen
ihres Ministeriums über die Zukunft des Biolandbaus in Österreich geplant? Wenn
ja, wann werden diese Veranstaltungen stattfinden?
9. Für wann planen Sie die Abhaltung einer parlamentarischen Enquete über die
Zukunft des biologischen Landbaus in Österreich? Wenn nicht, womit begründen
Sie dies?