1636/J XXI.GP
Eingelangt am: 6.12.2000
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Kräuter, Dr. Kostelka, Mag. Maier, Schwemlein
und GenossInnen
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend tier- und naturzerstörerischen „Jetbootebetrieb“ auf österreichischen Flüssen
Im Rahmen der ersten Generalversammlung des österreichischen Fischereibeirates in
Scharfling am Mondsee - eröffnet unter Anwesenheit des Herrn Bundesminister Molterer -
wurde neben der erdrückenden Kormoranproblematik vor allem das Thema "drohender
Jetbootebetrieb auf der Salzach" erörtert. Im Bereich der Stadt Salzburg wurde um einen
Betrieb sogenannter "Jetboote“ von April bis Ende September angesucht. Die lärmenden,
motorstarken Flachboote sollen Touristen mit hoher Geschwindigkeit durch das Stadtgebiet
von Salzburg befördern. Durch die Rückstoßmotoren und das 3600 wenden bei voller
Geschwindigkeit („Jet - Spin“) kommt es unvermeidlich zu schweren Beeinträchtigungen der
Schotterkörper des Flusses. Die vom maschinenbautechnischen Amtssachverständigen als
unvermeidlich bezeichneten Bodenberührungen der Boote lassen über die zu erwartenden
Folgen für die Laichplätze der ohnehin gefährdeten Fischarten Nase und Äsche Schlimmstes
befürchten.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher in Sorge, dass jahrzehntelange
Revitalisierungsbemühungen an österreichischen Flüssen durch „Jetbootebetriebe“ ernsthaft
beeinträchtigt sind an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1. Wie bewerten Sie grundsätzlich aus fischökologischer Sicht Tendenzen einer
Zunahme von sogenannten „Jetbooten“ auf österreichischen Fließgewässern?
2. Ist konkret einschätzbar, welche Auswirkungen der beantragte „Jetbootebetriebe“ auf
der Salzach vom Bereich
Urstein bis zur Lehener Brücke für die laut neuesten
Erkenntnissen als stark gefährdet eingestuften Fischarten Nase und Äsche haben
dürfte?
3. Ist Ihnen bekannt, dass die Fischereiberechtigten des VÖAFV Sektion Salzburg
gemeinsam mit der Salzburger AG für Energie ein achtjähriges (2000 - 2007) Äschen -
Projekt zur Stabilisierung dieser bedrohten Fischart durchführen?
4. Ist es für eine Genehmigung des "Jetbootebetriebs" aus ministerieller Sicht
ausreichend, auf undifferenziert vorgelegte Erfahrungen in Neuseeland zu vertrauen?
5. Teilen Sie die Auffassung, dass vor der Aufnahme eines "Jetbootebetriebes" im
Stadtgebiet von Salzburg eine umfangreiche wissenschaftliche, gewässerökologische
Untersuchung unumgänglich ist?
6. Sind Sie bereit, eine solche Studie in Auftrag zu geben?
7. Ist aus touristischer Sicht das Angebot von lärmenden „Jetbooten“ durch die
Salzburger Weltkulturstadt einem zahlungskräftigen Anglertourismus vorzuziehen?
8. Von wem werden im Falle einer Genehmigung der "Jetboote“ die
Millionenentschädigungen für die Salzburger Fischereiberechtigten aufgebracht?
9. Wer wird im Falle einer Genehmigung des "Jetbootbetriebs" an Stelle der
Fischereiberechtigten die periodischen Uferreinigungen und Projekte des Tier - und
Artenschutzes durchführen?