1649/J XXI.GP
Eingelangt am:06.12.2000
der Abgeordneten Muttonen und GenossInnen
an die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten
betreffend konzeptive Balkanpolitik
Der Zagreber Gipfel, die Wiederaufnahme Jugoslawiens in den Kreis der
Mitgliedsstaaten der OSZE, das EU - Hilfspaket und die langfristige Perspektive eines
Beitritts zur EU waren sehr kräftige Signale an die Länder Südosteuropas als Beitrag
zur Stabilisierung der über Jahre von Gewalt und Krieg zerrissenen Regionen und zu
einer schrittweisen Normalisierung der Lage. Trotzdem lässt die Balkanpolitik der EU
insgesamt und Österreichs im speziellen klare politische Zielsetzungen und eine klare
Konzeption schmerzlich vermissen.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für
auswärtige Angelegenheiten nachstehende
Anfrage:
1. Welche konkreten Aktivitäten wird Österreich zum multilateralen Dialog mit den
Staaten Südosteuropas, der als „Partnerschaft für Europa" auf dem Gipfel von
Zagreb präsentiert wurde, setzen?
2. Welche konkreten Maßnahmen einer konzeptiven Balkanpolitik wird Österreich zur
Förderung der schwachen politischen Strukturen in den Nachfolgestaaten
Jugoslawiens ergreifen ? Ist an eine Unterstützung der regionalen Regierungen
gedacht und wenn ja, in welcher Form wird diese erfolgen?
3. Ein großes Problem ist die „Landflucht“ vieler vor allem junger und gutgebildeter
Menschen ins Ausland als Ausweg aus der „No future - Perspektive“. Beabsichtigt
Österreich ein Maßnahmenprogramm für den Balkan zu initiieren, das der
Abwanderung der Jugend ins Ausland als Flucht vor Arbeitslosigkeit,
Perspektivenlosigkeit und Tristesse der Lebensbedingungen entgegentreten
könnte ? Wenn ja, in welcher Form ?
4. Welche konkreten Maßnahmen der „Hilfe zur Selbsthilfe“ wird Österreich für die
Balkanregion setzen?
5. Welche konkreten Hilfsprogramme wird Österreich zum Aufbau der zerstörten
Wirtschaftsstrukturen initiieren bzw. unterstützen ?
6. Werden Sie in Kooperation mit dem Bildungsressort Initiativen für Aus - und
Fortbildungsprojekte bzw. für gemeinsame Kulturprojekte für den Balkan zu
erarbeiten ? Wenn ja, welche?