1679/J XXI.GP
Eingelangt am: 14.12.2000
der Abgeordneten Lichtenberger, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend in der Vergangenheit geplante hochrangige Straßenbauten im Ennstal
Die klare Distanzierung vom Altprojekt Ennstrasse durch den vormaligen
Bundesminister Schmid während seiner Amtszeit und durch den neuen steirischen
Infrastrukturlandesrat Schöggl läßt auf fundierte verkehrspolitische
Lösungsstrategien hoffen.
Entscheidend für die weiteren Schritte zu einer akzeptablen Verkehrspolitik im
Ennstal wird sein, dass man klare politische Prioritäten setzt und die gesetzlichen
Rahmenbedingungen akzeptiert. Für das Ennstal gibt es zwei Szenarien:
Entscheidung für die ungebremste Verkehrszunahme oder die Entscheidung für
Bewohner und Natur.
Faktum ist, daß durch entsprechende verkehrspolitische Maßnahmen, wie sie dem
Österreichischen Gesamtverkehrskonzept, dem Österreichischen Nationalen
Umweltplan und dem Steirischen Gesamtverkehrsprogramm zugrundeliegen, das
Transitaufkommen zu drosseln ist. Darüber hinaus läßt das erst vor kurzem (31.10.
2000) auch von Österreich unterzeichnete Verkehrsprotokoll zur seit 1995 für
Österreich rechtsverbindlichen Alpenkonvention den Neubau einer hochrangigen
Straße im inneralpinen Bereich nur mehr bedingt zu. Im Protokoll Verkehr haben sich
die Vertragsparteien strengen Kriterien wie etwa einer Zweckmäßigkeits - und
Umweltverträglichkeitsprüfung oder die Übereinstimmung mit regionalen Leitbildern
unterworfen, die nachweislich erfüllt sein müssen, wenn ein einschlägiges Bauprojekt
weiterverfolgt werden soll. Weiters soll mit dem Bundesverkehrswegeplan in Zukunft
im Gegensatz zu bisher eine verkehrsträgerübergreifend sachlich fundierte
Entscheidungsgrundlage für die Verwirklichung von Infrastrukturprojekten vorliegen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Teilen Sie die Einschätzung Ihres Vorgängers, Bundesminister Michael Schmid,
dass die verordnete Ennstrasse rechtlich (Naturschutz, Wasserrecht) nicht mehr
umsetzbar ist?
2. Werden Sie sich für eine umweltgerechte Verkehrspolitik im Ennstal entscheiden?
3. Welche konkreten Maßnahmen werden Sie
setzen?
4. Wie stehen Sie zu einem Fahrverbot für LKW mit Ausnahme des Ziel - und
Quellverkehrs im Ennstal?
5. Sind Sie ebenso bereit, eine Alternative zur derzeit verordneten Ennstrasse zu
finanzieren?
6. Haben Sie schon mit dem steirischen Infrastrukturlandesrat Schöggl in dieser
Causa Gespräche geführt, und wenn ja, wann und mit welchen Ergebnissen?
7. Welche Vergleiche zum nötigen Mitteleinsatz liegen Ihnen (zB im Zusammenhang
mit dem Bundesverkehrswegeplan) für die verkehrsträgerübergreifend denkbaren
Alternativen vor?
8. Welche Konsequenzen ergeben sich für Sie aus der Unterzeichnung des
Verkehrsprotokolls der Alpenkonvention im allgemeinen und speziell im Hinblick
auf das Ennstal?