1688/J XXI.GP
Eingelangt am: 14. 12. 2000
ANFRAGE
der Abgeordneten H a g e n h o f e r und Genossinnen
an den Bundesminister für Justiz
betreffend Schließungspläne des Justizministeriums der Justizanstalt Suben
Ende Juli d. J. wurde bekannt, dass das Bundesministerium für Justiz im Zuge der
Sparmaßnahmen der Bundesregierung die Schließung einer Justizanstalt in Erwägung
zieht. Zur Debatte standen die Justizanstalten Simmering alt, Göllersdorf, Gerasdorf,
Hirtenberg und Suben.
In Ihrem Antwortschreiben (41716/ 5 - V.1/2000) an Abgeordnete Marianne Hagenhofer
meinten Sie, dass entsprechend den Vorschlägen der Bundesregierung die Frage der
Umsetzung von Strukturveränderungen zu prüfen sei. Und dass diese Aufgabenstellung es
mit sich bringe, dass für alle Standorte im Strafvollzug auch Rentabilitätsrechnungen
angestellt werden müssten. Abschließend wird in dem genannten Antwortschreiben darauf
hingewiesen, dass im Spätherbst dieses Jahres konkrete und ausformulierte Sparvorschläge
vorgelegt werden sollen und vor diesem Zeitpunkt keine Entscheidung fallen werde.
Laut einer Studie der Wirtschaftskammer ist Schärding eine der strukturschwächsten
Regionen in Österreich. Eine Schließung der Justizanstalt würde eine zusätzliche
Schwächung dieser Region bedeuten.
Von der Schließung der Justizanstalt Suben wären 89 ArbeitnehmerInnen betroffen. Sie
stammen alle aus der näheren Umgebung und haben hier ihr Lebensumfeld aufgebaut. Die
Justizanstalt Suben weist zur Zeit eine Belastungsfähigkeit von 264 Insassen auf. Derzeit
beträgt der Insassenstand 204 Strafgefangene. Die Aufnahmekapazität und die Auslastung
beweisen, dass diese Anstalt wirtschaftlich tragfähig ist.
Laut Statistik handelt es sich hier um eine der arbeitsintensivsten Justizanstalten
Österreichs. Was wiederum die wirtschaftliche Tragfähigkeit unterstreicht.
Ebenso ist Suben, berechnet nach den Pro - Kopf - Kosten der Insassen, eine der
kostengünstigsten Justizanstalten Österreichs. Dieser Umstand spricht für sich selbst.
a) Suben: ca. ATS 800,--
b) österr.Durchschnitt: ca. ATS 1.200,--
Besonders hervorzuheben ist auch, dass viele Insassen aus dem Westen Österreichs
kommen. Aufgrund der Lage der Justizanstalt Suben, ist es den Besucherinnen und
Besuchern der Strafgefangenen - aufgrund geringerer Anfahrtszeiten - möglich u.a. familiäre
Kontakte aufrechtzuerhalten. Dieser Umstand sollte im Interesse aller Betroffenen bedacht
werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Justiz fol-
gende
Anfrage:
1. Ist Ihnen das Vorhaben einer Schließung von Justizanstalten bekannt?
2. Wie stehen Sie zu diesem Vorhaben?
3. Wie begründen Sie die Schließungsintentionen?
4. Wie sieht das konkrete Ergebnis der von Ihnen in Auftrag gegebenen ausformulierten
Sparvorschläge aus?
5. Welche Justizanstalten sollen nun geschlossen beziehungsweise verkleinert werden?
Welche Entscheidungen wurden in diesem Zusammenhang endgültig getroffen?
6. Wie wollen Sie die ArbeitnehmerInnen der Justizanstalt Suben bzw. der davon
betroffenen Justizanstalt(en), bei einer allfälligen Schließung vor einem finanziellen und
vielleicht sogar existenziellen Desaster bewahren, wenn sie ihre Arbeitsplätze verlieren?