1695/J XXI.GP
Eingelangt am: 14. 12. 2000
ANFRAGE
des Abgeordneten Pirklhuber Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Kosten und Vorsorgemaßnahmen hinsichtlich der Rinderseuche BSE
Im Zusammenhang mit den Maßnahmen aufgrund der Rinderseuche BSE bzw. der
transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) werden Milliarden an Kosten
durch die Finanzierung des Tiermehl - Verfütterungsverbotes, der BSE - Tests, der
Vernichtung von EU - weit 2 Millionen Rindern und der Interventionen am Rindermarkt
entstehen. Die (viel zu spät!) gesetzten Maßnahmen sind zwar ein Schritt in die
richtige Richtung, beseitigen aber nicht die Ursachen. Die unterfertigten
Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Welche Kontrollmaßnahmen werden Sie ergreifen, damit die EU - Bestimmungen
(Verbot der Verfütterung von Tiermehl, Beseitigung und Entsorgung des
Risikomaterials und der nicht getesteten über 30 Monate alten Rinder, BSE - Tests)
in Österreich konsequent umgesetzt werden?
2. Wieviele BSE - Tests werden ab 2001 in Österreich voraussichtlich durchgeführt
werden, welche Kapazitäten stehen dafür in welchen Labors zur Verfügung und
mit welchen Kosten ist zu rechnen?
3. Wie werden die nicht BSE - getesteten, über 30 Monate alten Rinder, die zur
Schlachtung kommen, entsorgt werden? Mit welcher Anzahl diesbezüglicher
Rinder und welchen Entsorgungskosten ist in Österreich zu rechnen?
4. Welche Kosten entstehen EU - weit durch die Vernichtung von 2 Millionen
Schlachtkühen?
5. Welche Kosten entstehen in Österreich aufgrund der Vernichtung von Tiermehl
und wie soll es entsorgt werden?
6. Was geschieht mit den verendeten und euthanasierten Tieren, die bisher zu
Tiermehl verarbeitet wurden?
7. Wie wird das BSE - Risikomaterial entsorgt und welche Kosten sind damit
verbunden?
8. Welche Interventionskosten entstehen durch die von BSE verursachten Ein -
brüchen auf den Agrar-Märkten (EU - weit und in Österreich)?
9. Welchen Aufwand an öffentlichen Geldern hat die Rinderseuche BSE seit ihrer
Entstehung verursacht (auf
EU - Ebene und in Österreich)?
10. Mit dem Verbot der Verfütterung von Tiermehl sind wir noch mehr als bisher mit
Eiweiß - Futtermittelimporten aus den USA, die zu einem hohen Anteil
gentechnisch kontaminiert sind, konfrontiert, Welche Maßnahmen werden Sie
ergreifen, um diese Importe zu verhindern?
11. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, damit ausreichende Kapazitäten für
Futtermittel - Untersuchungen auf GVO zur Verfügung stehen? Wieviele
Untersuchungen sind geplant, wo sollen sie durchgeführt werden?
12. Welche Maßnahmen werden Sie setzen zur Forcierung des Anbaues von
Eiweißfuttermitteln und Leguminosen (wie Soja, Futtererbsen, Ackerbohnen,
Lupinen), um damit den Import von GVO - Futtermitteln aus Übersee überflüssig zu
machen und zu unterbinden?
13. Bei der Regierungskonferenz in Nizza ist die österreichische Bundesregierung
für ein unbefristes Verbot der Verfütterung von Tiermehl eingetreten, auf der
nationalen Ebene wurde nur ein bis 30. Juni 2001 befristetes Verbot verhängt.
Wie erklären Sie diese unkonsequente Haltung?
14. Bundeskanzler Schüssel hat in einem Interview erklärt, die Tierfabriken
gehörten abgeschafft und die Agrarförderungen anders verteilt. Schließen Sie sich
dieser Meinung an und wenn ja, welche Maßnahmen werden Sie in diese
Richtung setzen?
15. Was werden Sie unternehmen, damit Investitionsförderungen nur mehr für
artgerechte Tierhaltungssysteme bereitgestellt werden, die eine
nutztierethologisch vertretbare Bestandsgröße nicht überschreiten?
16. Werden Sie den in der Agenda 2000 vorgesehenen nationalen
Gestaltungsspielraum nützen und einen Teil der Marktordnungsprämien auf
umweltorientierte Maßnahmen umlenken? Wenn ja, welche konkreten
Maßnahmen sind geplant?
17. Werden Sie eine verpflichtende, klare, transparente Produktkennzeichnung von
allen tierischen Produkten (einschließlich von verarbeiteten Produkten) einführen?
18. Was werden Sie unternehmen, damit die Agrarmarkt Austria Produkte des
biologischen Landbaus auf dem Lebensmittelmarkt entsprechend (nämlich als
Premium - Qualität) positioniert?
19. Gab oder gibt es in Österreich Forschungsprojekte über Entstehung und
Übertragung der transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (ISE) und wie
hoch waren sie dotiert?
20. Ist Österreich aufgrund bisher vorliegender Untersuchungsergebnisse nach wie
vor „BSE - frei“?
21. Welche weiterreichenden BSE - Vorsorgemaßnahmen werd Sie in ihrem
Ressort für das Jahr 2001 vorbereiten und umsetzen?