1712/J XXI.GP
Eingelangt am: 22.12.2000
der Abgeordneten Dr. Martin Graf
und Kollegen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Soko - Ermittlungstätigkeit des Josef Kleindienst
Über Auftrag von Mag. Horngacher, Chef der WIPO und laut „profil“, vom 20.11.2000,
der SPÖ nahestehend, wurden am 17.10.2000, von 17.30 Uhr bis 19.15 Uhr zwei
Tage vor seiner eigenen Einvernahme - mit Josef Kleindienst, Hauptbeschuldigter in der
sog. „Spitzelaffäre“, die von der SOKO beigeschafften EKIS - Ausdrucke durchgesehen.
Kleindienst sollte die Möglichkeit haben, aus seiner Sicht Auffälligkeiten - wie Namen,
Kennzeichen etc. - die zur missbräuchlichen Weitergabe verwendet wurden,
festzustellen und bekanntzugeben. Kleindienst konnte keinen Datensatz bezeichnen,
von dem er nur annehmen hätte können, daß er missbräuchlich verwendet oder
weitergegeben wurde.
Lediglich hinsichtlich zweier Benutzernamen gab er an, daß er „möglicherweise
Auffälligkeiten herauslesen könnte“. Ansonsten sagte Kleindienst aus, „daß er dazu
auch bei Durchsicht der Unterlagen mit größter Wahrscheinlichkeit keine
verfahrensrelevanten Angaben machen kann.“
Aus Zeitgründen des Josef Kleindienst (Zitat: Bericht der WIPO) unterblieb vorerst eine
weitere Durchsicht von Unterlagen. Er erklärte sich aber bereit am Freitag 20.10.2000,
13.00 Uhr abermals zur Dienststelle zu kommen und Unterlagen durchzusehen.
In dieses Bild passt es auch, daß bei zumindest einer Befragung eines freiheitlichen
Exekutivbeamten, der Hauptbeschuldigte Kleindienst im Nebenzimmer des
Befragungsbüros saß, wobei der befragende Beamte mehrmals zu ihm ins Nebenzimmer
ging, um dort bei Kleindienst nachzufragen, welche weiteren Fragen er dem
Beschuldigten stellen solle.
Weiters wurde von der WIPO am 15.11.2000 erneut Kontakt mit Josef Kleindienst
aufgenommen, um einen in der Niederschrift von Josef Kleindienst genannten
Verdächtigen auszuforschen. Dies obwohl der Verdächtige seit zwei Jahren an ein und
demselben Wohnsitz gemeldet ist.
In diesem Zusammenhang und auf Grund des skandalösen Umstandes, daß der
Hauptbeschuldigte Kleindienst zum eigentlichen Ermittler in der sog. "Spitzelaffäre"
gemacht wird, steilen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
Inneres nachstehende
Anfrage:
1.) Welche „Ermittler - Rolle“ spielt Josef Kleindienst und wie ist diese begründet?
2.) Ist Mag. Horngacher nach Ihren Erkenntnissen Mitglied der SPÖ oder einer ihr
nahestehenden Organisation?
3.) Wie viele EKIS - Ausdrucke wurden von der SOKO für Kleindienst beigeschafft?
4.) Nach welchen Kriterien erfolgte die Auswahl der für Kleindienst beigeschafften
EKIS - Ausdrucke?
5.) Wer hat diese Kriterien festgelegt und mit welcher Begründung?
6.) Wie oft genau, gab es zwischen Beamten der WIPO und Kleindienst seit dem
1.10.2000 telefonischen Kontakt?
7. ) Wie oft genau, aufgelistet nach Datum und Uhrzeit, gab es zwischen Beamten
der WIPO und Kleindienst seit dem 1.10.2000 persönlichen Kontakt?
8.) Gab es zwischen Beamten der WIPO und Kleindienst telefonische oder
persönliche Kontakte die vor dem 1.10.2000 datieren?
Wenn ja wie viele, welcher Art und wann genau?
9.) Seit wann genau ist dem Chef der WIPO, Mag. Horngacher, Josef Kleindienst
bekannt?
10.) Bei wie vielen Befragungen im Zuge der sog. „Spitzelaffäre“, genau aufgelistet
nach Datum und Uhrzeit, und mit welcher jeweiligen Begründung war Josef
Kleindienst zugegen?
11.) Aus welchen Gründen mußte die WIPO am 15.11.2000 erneut mit Kleindienst
zur Ausforschung eines Verdächtigen in Kontakt treten?