1718/J XXI.GP
Eingelangt am: 11.01.2001
der Abgeordneten DDr. Niederwieser
und Genossen an den Herrn Bundesminister für Inneres
betreffend Niederlassungsverordnung
Für das Jahr 2001 wurde dem Hauptausschuss des Nationalrates bis Jahresende keine
Verordnung des Bundesministers für Inneres gemäss § 18 Fremdengesetz vorgelegt.
Daher ist anzunehmen, dass die im Jahr 2000 geltenden Quoten auch im Jahr 2001 zur
Anwendung kommen und das gesetzlich vorgeschriebene Ermittlungsverfahren eine
solche Fortschreibung der Quote nahelegt.
Auch die gegenteilige Annahme, nämlich die Missachtung eines geltenden Gesetzes nur
deshalb, weil eine Regierungspartei etwas anderes will und weder Bundeskanzler noch
Innenminister sich dagegen durchsetzen, ist aufgrund der bisherigen öffentlichen
Diskussion zulässig, sie würde allerdings einen wissentlichen Rechtsbruch durch die
Regierung bedeuten.
Da ein solcher Vorwurf nicht leichtfertig erhoben werden soll richten die unterzeichneten
Abgeordneten an den Herrn Bundesminister für Inneres folgende
A n f r a g e :
1. Wie lauten die Zahlen, welche die einzelnen Bundesländer gemäss § 18 Abs. 1
und 2 dem BMI für das Jahr 2001 bekanntgegeben haben und zwar detailliert
nach Bundesländern und den Kategorien des § 18 Abs. 1 Fremdengesetz?
2. Hat das BMI einen Verordnungsentwurf gemäss § 18 Abs. 2 zur Stellungnahme
ausgesandt, wenn ja wann und wie lautete er konkret?
Wenn Nein, warum nicht?
3. Wie lauteten die Stellungnahmen der Wirtschaftskammer Österreichs, der
Bundesarbeitskammer, die Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern
Österreichs, des Österreichischen Gemeindebundes, des Österreichischen
Städtebundes, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, der Österreichischen
Industriellenvereinigung und des Wirtschaftsforschungsinstituts?
4. Wie lautete insbesonders deren Stellungnahme zu den benötigten IT Fachkräften
und hat eine der in Frage 3 genannten Stellen darauf hingewiesen, dass solche
Arbeitskräfte auch im
EU Raum in ausreichender Zahl vorhanden wären?
5. Haben Sie Anhaltspunkte dafür, dass die lndustriellenvereinigung nur deshalb IT
Fachkräfte aus dem Nicht - EU - Raum will, weil diese "billiger“ wären?
6. Sind Ihnen die offiziellen und bereits zwei Jahre alten EU Studien bekannt, die
von einem eklatanten Mangel an IKT Fachkräften in der gesamten EU handeln
und haben Sie mit dem Herrn Bundeskanzler über diese Studien und deren
Konsequenzen für den österr. Arbeitsmarkt gesprochen oder war die Thematik
wichtig genug, um in einer Sitzungen dieser Bundesregierung erörtert zu werden?
7. Ist Ihnen bekannt, ob die einzelnen Bundesländer für ihre Stellungnahme
ihrerseits die gesetzlich vorgeschriebene Anhörung der Interessenvertretungen
der Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemäß § 18 Abs.2 letzter Satz des
Fremdengesetzes durchgeführt haben?
8. Halten Sie es unter Berücksichtigung der bekannten saisonbedingten
Schwankungen am Arbeitsmarkt für sachgerecht, die Zwölftelregelung des § 18
Abs. 7 zur Anwendung kommen zu lassen?
9. In der Sitzung des Hauptausschusses am 15. Dezember 2000 hat die Frau
Abgeordnete Dr. Partik - Pablé dem Erstanfragesteller erklärt, der Herr
Innenminister werde schon noch rechtzeitig die Niederlassungsverordnung
vorlegen. Haben Sie zu diesem Zeitpunkt der Frau Abgeordneten eine Zusage
zur Vorlage eines Verordnungsentwurfes gemacht?