1777/J XXI.GP
Eingelangt am: 18. 01. 2001
ANFRAGE
der Abgeordneten Gaal
und GenossInnen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend möglicher Auswirkungen des sogenannten Balkansyndroms
Die Sorge um das sogenannte Balkansyndrom beschäftigt seit Wochen all jene Staaten, die
Soldaten nach Bosnien bzw. in den Kosovo entsendet haben. Uran - Geschosse wurden von der
NATO 1994 und 1995 in Bosnien bzw. 1999 im Kosovo als panzerbrechende Munition
verwendet. Medienberichten zufolge wurden von der NATO 31.000 Geschosse mit
abgereichertem Uran im Kosovo und 10.000 Geschosse in Bosnien eingesetzt. Beim Aufprall
des Geschosses kann das Uran zu radioaktivem Staub verpulverisiert werden. Abgereichertes
Uran steht im Verdacht, Erkrankungen auszulösen, die unter dem Sammelbegriff "Balkan
Syndrom" zusammengefasst werden.
Die UNO - Umweltorganisation UNEP hat an 8 von 11 untersuchten Stellen im Kosovo, an
denen Uran - Geschosse eingesetzt worden sind, erhöhte radioaktive Werte gemessen. Eine
Reihe von in Bosnien bzw. Kosovo eingesetzten Soldaten sind an Krebs erkrankt und es gibt
bereits auch Todesfälle. Österreichische Soldaten waren und sind bei den SFOR - Truppen in
Bosnien - Herzegowina und bei den KFOR -Truppen im Kosovo im Einsatz.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Landesverteidigung nachstehende
Anfrage:
1. Gibt es von Seiten der NATO Angaben, wo Uran - Munition eingesetzt wurde?
2. Ist auszuschließen, dass österreichische Soldaten mit Kontaminationsherden in Berührung
gekommen sind?
3. Welche Sicherheitsvorkehrungen wurden getroffen, um österreichische Soldaten vor einer
Kontaminierung mit Uran - Munition zu schützen?
4. In welcher Form werden bzw. wurden die in Bosnien und im Kosovo eingesetzten
österreichischen Soldaten über eine mögliche Gesundheitsgefährdung informiert?
5. Seit wann ist dem Bundesministerium für Landesverteidigung bekannt, dass es in Bosnien
und im Kosovo zu Gesundheitsgefährdungen bzw. Erkrankungen von Personen
gekommen ist?
6. Ab welchen Zeitpunkt werden Gesundheitsuntersuchungen im Hinblick auf eine
Gefährdung durch Uran - Munition durchgeführt?
7. Wie viele österreichische Soldaten wurden bisher einer Untersuchung unterzogen?
8. Welche Gesundheitsuntersuchungen wurden an diesen Soldaten durchgeführt?
9. Welche Untersuchungsergebnisse liegen vor?
10. Welche Maßnahmen wurden getroffen, um obligatorische Nachuntersuchungen zu
einem späteren Zeitpunkt durchzuführen?
11. Können Sie ausschließen, dass beim österreichischen Bundesheer Munition verwendet
wird, die Uran abgereichertes Material enthält?