1820/J XXI.GP

Eingelangt am: 31.1.2001

 

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Brosz, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur

 

betreffend Tätigkeitsbericht des Rechnungshofes für das Verwaltungsjahr 1999

 

Aus den das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur betreffenden

Teilen des Tätigkeitsberichtes des Rechnungshofes für das Verwaltungsjahr 1999

ergeben sich aus verschiedenen Gründen Fragen. Einerseits stimmen die vom

Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur erteilten Mitteilungen des

öftern nicht mit den öffentlichen Äußerungen der zuständigen Bundesministerin

überein, andererseits stellt sich die Frage, an welche politischen Konsequenzen

gedacht ist. Ausserdem wurden in einer Reihe von Fällen die Anregungen des

Rechnungshofes einfach nicht beantwortet.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

Unerledigte Anregungen aus Vorjahren

 

1. Der Rechnungshof regte an, Abweisungen von Schülerinnen trotz bestandener

    Aufnahmsprüfung wegen Platzmangels an höheren technischen Lehranstalten

    zu vermeiden.

    „Laut Mitteilung des BMBWK würden dazu die erforderlichen qualifizierten

    Lehrkräfte fehlen.“

    In den vergangenen Budgetdebatten erklärte die zuständige Bundesministerin

    wiederholt, dass ja nicht alle Bewerberinnen für höhere technische

    Lehranstalten, insbesondere im Bereich der Informationstechnologie, für eine

    solche Ausbildung geeignet wären und erklärte damit die hohe Zahl der

    Abweisungen. Im Rechnungshofbericht führt das BMBWK die Abweisungen

    nunmehr auf die fehlenden Lehrkräfte zurück.

1.1. Wie erklären Sie den Widerspruch zwischen der Äußerung Ihres Ministeriums

       im Rechnungshofbericht und Ihren laufenden Äußerungen in der politischen

       Debatte?

1.2. Halten Sie es ebenso wie wir für inakzeptabel, dass gerade in einem Bereich

       mit einer enorm hohen Nachfrage an AbsolventInnen, ein LehrerInnenmangel

       als Begründung für fehlende Ausbildungsplätze angegeben wird?

1.3. Welche Schritte werden Sie setzen, um die Empfehlung des Rechnungshofes

        umzusetzen?

2. Der Rechnungshof empfahl die Zusammenfassung der Zuständigkeit für

     Angelegenheiten der Landeslehrer weiterhend bei einer Gebietskörperschaft.

     „Das BMBWK nahm dazu nicht Stellung.“

2.1. Wieso nahm das BMBWK dazu nicht Stellung?

2.1. Wie werden Sie mit der Empfehlung des Hechnungshofes umgehen?

 

3. Der Rechnungshof empfahl die Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen

     für den „Schulverband Mittelschule“ (vormals „Schulversuch Mittelschule“), der

     für 10 - 14 jährige SchülerInnen an allgemeinbildenden höheren Schulen und

     Hauptschulen eingerichtet wurde, ohne die unterschiedliche Kompetenzlage für

     diese beiden Schulen zu beachten.

     „Laut Mitteilung des BMBWK sei weiterhin kein politisches Einvernehmen

     erzielbar.“

3.1. Mit wem haben Sie versucht, politisches Einvernehmen zu erzielen?

3.2. Weshalb ist kein politisches Einvernehmen erzielbar?

 

4. Der Rechnungshof empfahl die Betreuung der Schulbibliotheken durch

     Verwaltungsbedienstete anstatt durch LehrerInnen.

     „Laut Stellungnahmen des BMBWK seien Lehrer aufgrund ihrer pädagogischen

     Fachkompetenz für diese Aufgabe besser geeignet.“

     Gerade die Diskussion, welche Tätigkeiten der Lehrerinnen als pädagogisch zu

     werten seien, spielte bei den Einsparvorstellungen Ihres Ministeriums im

     Rahmen der Budgetdebatten eine wesentliche Rolle. Wir teilen durchaus die

     von Ihrem Ministerium geäußerte Ansicht im Rechnungshofbericht, stellen aber

     fest, dass Sie in den vergangenen Budgetdiskussionen immer wieder darauf

     hingewiesen haben, dass LehrerInnen wieder mehr jene Tätigkeiten ausüben

     sollten, für die sie eigentlich ausgebildet wurden, nämlich unterrichten.

4.1. Sind Sie nach wie vor der Meinung, dass LehrerInnen aufgrund ihrer

       pädagogischen Fachkompetenz besser für die Betreuung der Schulbibliotheken

       geeignet sind

       a) Wenn ja, warum?

       b) Wenn nein, warum nicht?

 

In Verwirklichung begriffene Anregungen

 

5. Der Rechnungshof empfahl die Vermeidung von Wanderklassen sowie eine

     diesbezügliche Umwidmung von Sonderunterrichtsräumen in Klassenzimmer.

     „Das BMBWK verwies auf bereits abgeschlossene und geplante Bauvorhaben

     für die allgemeinbildenden höheren Schulen.“

     In den vergangenen Budgetdebatten haben Sie vermehrt darauf hingewiesen,

     dass im Zuge der Sparmaßnahmen Bauvorhaben zurückgestellt werden

     müssten. Das Problem der Wanderklassen scheint im Übrigen bei

     allgemeinbildenden höheren Schulen nach wie vor existent zu sein.

5.1. Wie viele Wanderklassen an allgemeinbildenden höheren Schulen gab es in

        den letzten fünf Schuljahren?

5.2. Teilen Sie die Ansicht des Rechnungshofes, dass Wanderklassen zu

        vermeiden wären?

5.3. Wird das Problem der Wanderklassen durch die geplanten Sparmaßnahmen

        verschärft werden?

Zentrum für Schulentwicklung

 

6. Unter Ziffer 6.1 dieses Kapitels wird festgehalten, dass das damalige BMU bzw.

     BMUK von 1993 bis 1999 rund hundert Projekte zur Schulentwicklung an

     Externe vergeben hat

6.1 Um welche Projekte handelt es dich dabei? (Bitte Autoren, Titel und

       Projektkosten auflisten)

6.2. Welche dieser Projektergebnisse wurden veröffentlicht? Bitte geben Sie an, wo

        diese Arbeiten bezogen werden können.

6.3. Wie wurden die nichtveröffentlichten Projekte verwertet? Welchen Zugang zu

        diesen Arbeiten gibt es?

6.4. Wie werden Sie mit der Empfehlung des Rechnungshofes umgehen, eine

        projektbezogene Datenauswertung und Aufbereitung für Folgeprojekte

        durchzuführen?

 

        Unter Ziffer 7 dieses Kapitels erläutert der Rechnungshof Vorschläge für

        weitere Schulentwicklungsmaßnahmen:

        "Nach Ansicht des Rechnungshofes kommt den Pädagogischen Instituten bei

        der Schulentwicklung eine Schlüsselfunktion zu. Er empfahl die

        Fortbildungsveranstaltungen verstärkt für die Ziele der Schulentwicklung

        einzusetzen und die Beratungstätigkeit an einzelnen Schulen zu verstärken.

        Die Stärke der Universitätsinstitute erblickte der Rechnungshof im Bereich der

        pädagogischen Forschung. Sofern sie zur Beratung oder Betreung einzelner

        Schulen Entwicklungsprojekte herangezogen werden, sollte diese möglichst in

        Zusammenarbeit mit pädagogischen Instituten erfolgen.“

        Das BMBWK nahm hierzu nicht Stellung.

7.    Wieso nahm das BMBWK nicht Stellung?

7.1. Wie beurteilen Sie die Vorschläge des Rechnungshofes inhaltlich?

 

8.    Der Rechnungshof beschäftigt sich mit internationalen Schülervergleichen, bei

       denen Österreichs SchülerInnen 1998 relativ schlecht abschnitten. Nach

       Ansicht des Rechnungshofes, sollte das BMBWK im Lichte der jüngsten

       Ergebnisse alle Bereiche der schulischen Ausbildung - von der

       LehrerInnenaus -  und Fortbildung bis zum Eintritt der SchülerInnen ins

       Berufsleben bzw. bis zum Übertritt in weiterführende Bildungssysteme

       analysieren. Danach wäre zu entscheiden, ob punktuelle Maßnahmen

       ausreichen, um anhaltende Verbesserungen zu erzielen, oder ob Änderungen

       des Gesamtsystems erforderlich sind.

       Das BMBWK anwortete darauf, dass es Strategien entwickelt habe, um den

       Defiziten auf allen betroffenen Ebenen - etwa durch die Einrichtungen der

       LehrerInnenaus -  und Weiterbildung zu begegnen.

8.1. Welche besonderen Maßnahmen wurden bei der LehrerInnenaus -  und

       Weiterbildung gesetzt?

8.2. Wie beurteilen Sie die dienstrechtlichen Anreize für LehrerInnenweiterbildung?

8.3. Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass speziell bei BundeslehrerInnen

       Weiterbildung oft selbst zu finanzieren ist?

8.4 Wieso wurde der Hinweis des Rechnungshofes, dass seiner Meinung nach das

       Zentrum für Schulentwicklung sowohl über ausreichende personelle

      Ressourcen als auch das notwendige Fachwissen verfüge, um internationale

      Schülervergleichstests hinkünftig selbst durchzuführen, nicht beantwortet?

8.5. Wie stehen Sie inhaltlich zu dieser Vorstellung des Rechnungshofes?

9. Hinsichtlich der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Bildungssystems stellte

     der Rechnungshof fest, dass die Ausgaben für die österreichischen Schulen im

     Vergleich zu den Gesamtausgaben aller Resons alljährlich überproportional

     steigen. Der Rechnungshof empfahl, die Kostendynamik im gesamten

     Unterrichtsbereich zu analysieren, um Qualität und Effizienz gezielt steigern zu

     können.

     Das BMBWK gab hierzu keine Stellungnahme ab.

9.1. Wieso gab das BMBWk keine Stellungnahme ab?

9.2. Werden Sie der Empfehlung des Rechnungshofes nachkommen?

 

10. Hinsichtlich der Ausgaben für die Schulentwicklung empfahl der Rechnungshof

       zur besseren Steuerung operationale Ziele zu formulieren, diesen die

       entsprechenden Maßnahmen und Ausgaben zuzuordnen und die

       Zielerrechnung regelmäßig zu überprüfen.

       Das BMBWK nahm hierzu nicht Stellung.

10.1. Wieso nahm das BMBWK nicht Stellung?

10.2. Werden Sie den Vorschlag des Rechnungshofes umsetzen?