1824/J XXI.GP

Eingelangt am: 31.1.2001

 

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Brosz, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Inneres

 

betreffend Drogensituation in Österreich

 

Anlässlich der Debatte rund um die Grenzmengenverordnung laut SMG sind die

Themen Drogen und Sucht allgemein zum Punkt öffentlichen Interesses geworden.

Die Regierungsparteien haben bislang alle Versuche, einen umfassenden

Drogenbericht für Österreich zu erstellen verhindert. Die per Entschließungsantrag

beschlossene Vorlage des ÖBIG - Drogenberichts zur parlamentarischen Diskussion ist

zwar begrüßenswert, wer aber die ÖBIG - Berichte liest, wird feststellen, dass in diesen

Berichten wiederholt auf die mangelnde Datenlage in Österreich hingewiesen wird.

Von unserer Seite besteht die Bereitschaft und der Wunsch, eine Diskussion zum

Thema Sucht und Kriminalität auf einer sachlichen Ebene zu führen, wozu wir einen

umfassenden Bericht zum Ist - Stand der gegenwärtigen Situation und der Maßnahmen

der Bundesregierung, im speziellen Ihres Ressorts nunmehr eben über eine

parlamentarische Anfrage anfordern.

Wir sind der Ansicht, dass eine Trennung zwischen Suchtgiftkriminalität und Kriminalität

in Zusammenhang mit Suchtgiften bzw. Rauschmitteln wünschenswert wäre. Der Besitz

und/oder Gebrauch einer illegalen Substanz stellt eine strafbare Handlung dar. Aus der

Geschichte jedweder prohibitiver Maßnahmen wissen wir, dass eine polizeiliche

Verfolgung der KonsumentInnen nur, wenn überhaupt, sehr geringe Auswirkungen auf

das Konsumverhalten der einzelnen Individuen hat. Prävention, egal auf welcher

Ebene, was das Entwickeln oder die Ausformung von süchtigem Verhalten betrifft, kann

nicht Aufgabe der Exekutive sein.

Wie die konkrete Vorgangsweise aus zu sehen hat, in welchen Fällen und in welchem

Ausmaß andere Berufsgruppen und Einrichtungen hinzu zu ziehen sind, soll an dieser

Stelle nicht weiter behandelt werden, da dies einer eigenen Diskussion über

Polizeiarbeit in einem demokratisch pluralistischen Rechts -  und Sozialstaat bedarf.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

                                                                              ANFRAGE:

1.) Wie hoch war der Kostenaufwand in Ihrem Ressort für drogenspezifische

      Angelegenheiten, aufgegliedert nach den Rubriken Alkohol, Medikamente und

      illegale Drogen nach SMG in den Jahren 1997, 1998, 1999 und 2000?

2.) Welche speziellen Abteilungen des Innenministeriums, der Bundespolizei bzw. -

      gendarmerie und der Zollwache gibt es in Bezug auf Drogen und Drogendelikte?

      a. Wie viele Menschen sind in den einzelnen Abteilungen beschäftigt?

      b. Wie viele davon sind im primärpräventiven Bereich tätig?

      c. Wie viele beschäftigen sich ausschließlich mit dem Themenbereich

          Alkoholmissbrauch?

     d. Wie viele beschäftigen sich ausschließlich mit dem Themenbereich

         Medikamentenmissbrauch?

3.) Wie hoch waren die Personal -  und Materialkosten der unter Punkt 2 gefragten

      einzelnen Einheiten in den Jahren 1997, 1998, 1999 und 2000?

4.) Wie viele Anzeigen in Bezug auf Rauschmittelgebrauch und Delikten, die im

      Zusammenhang damit stehen, wurden in den Jahren 1997, 1998, 1999 und 2000

      erstattet?

      a) Bitte schlüsseln Sie diese nach Alkohol, Medikamenten und nach SMG

           illegalen Drogen auf.

      b) Wie viele der Anzeigen betreffen Verkehrsdelikte (aufgeschlüsselt nach

            Alkohol, Medikamente und illegalen Drogen)?

      c) Bei wie vielen dieser Anlassfälle wurden aufgeschlüsselt nach den Kriterien

          des Punktes 4a) einerseits die VerursacherInnen andererseits unbeteiligte

          Personen verletzt und/oder getötet?

     d) Wie viele dieser Anzeigen wurden tatsächlich gerichtsanhängig

          (aufgeschlüsselt nach 4a)?

      e) Wie viele verschiedene Einzelpersonen waren durch die in 4a) bis 4c)

           angefragten Kategorien betroffen?

5.) Wie viele Menschen sitzen zur Zeit im Zusammenhang mit Rauschmitteldelikten in

       Polizeigefangenenhäusern?

       a) Geben Sie bitte die einzelnen Häuser und die Anzahl der betreffenden

            InsassInnen an, und schlüsseln Sie deren Anlassdelikte in Bezug zu Alkohol,

            Medikamenten und nach SMG illegale Substanzen auf.

6.) Wie werden diese Menschen betreut? Geben Sie bitte an, wie viele

      Betreuungspersonen (SozialarbeiterInnen, ÄrztInnen, PsychologInnen und

      anderes Betreuungspersonal) in den einzelnen Häusern Dienst tun.

      a) Wie hoch ist das dafür vorgesehene Budget, aufgegliedert in Personal -  und

          Materialkosten?

7.) Wie hoch beliefen sich die Kosten für die beiden Operationen mit dem Decknamen

      „Spring“?

      a) Wie viele BeamtInnen Ihres Ressorts waren und sind damit beschäftigt?

      b) Wie hoch ist das dafür vorgesehene Budget?

8.) Wie hoch beliefen sich die Kosten für die Schwerpunktaktionen der

      Verkehrssicherung der Bundespolizei und der Bundesgendarmerie zum

      Pfingstwochenende 2000?

      a) Wie viele Beamte ihres Ressorts waren und sind damit beschäftigt?

       b) Wie hoch ist das dafür vorgesehene Budget?

9.) Wie viel Zeit ist in der Ausbildung von Polizei -  bzw. GendarmeriebeamtInnen dem

      Thema illegale Drogen und illegaler Drogenkonsum gewidmet?

       a) Wie viel Zeit ist in der Ausbildung von Polizei -  bzw. GendarmeriebeamtInnen

           dem Thema legale Drogen und legaler Drogenkonsum gewidmet?

       b) Weiche Lehrinhalte werden vermittelt?

       c) Welche Berufsgruppen unterrichten relevante Inhalte?

10:) Wie werden AmtsärztInnen der Exekutive in Bezug auf illegale Drogen und

         illegalen Drogenkonsum geschult?

         a) Wie viele Unterrichtseinheiten sind dafür vorgesehen und wer unterrichtet

              diese?

11.) Im Zuge von amtsärztlicher Tätigkeit werden immer wieder Führerscheine 

        abgenommen. Diese Entscheidungen werden oft unabhängig davon gefällt, ob

        und wann die Anlassfälle gerichtsanhängig wurden. Wie beurteilen Sie diese

        Vorgangsweise?

         a) Wie vielen Personen wurde in den Jahren 1997, 1998, 1999 und 2000 auf

              Grund von amtsärztlichen Entscheidungen der Führerschein in

              Verbindung mit illegalen Drogen abgenommen?

         b) Bei wie vielen dieser Personen wurden die mit dem Führerscheinentzug in

              Verbindung stehenden Anlassfälle tatsächlich gerichtsanhängig?

         c) Wie viele dieser Führerscheinabnahmen stehen in nachgewiesenem

              Zusammenhang mit dem Lenken eines Fahrzeuges in beeinträchtigtem

              Zustand und daraus resultierenden Unfällen mit Personenschaden?

12.) Wie viele Unfälle wurden in den Jahren 1997, 1998, 1999 und 2000 von

         LenkerInnen unter Drogeneinfluss verursacht? Bitte schlüsseln Sie die Zahlen

         nach Geschlecht sowie der Art des Einflusses (inkl. Illegaler Drogen) auf

         Wie viele Personen wurden durch diese Unfälle in den Jahren 1997,1998, 1999

         und 2000 verletzt bzw. getötet. Bitte schlüsseln Sie die Zahlen nach Geschlecht

         sowie der Art des Einflusses (inkl. legaler Drogen) auf.

13.) Wie vielen Personen wurde in den Jahren 1997, 1998, 1999 und 2000 auf Grund

         von amtsärztlichen Entscheidungen der Führerschein in Verbindung mit Alkohol

         abgenommen?

14.) Wie vielen Personen wurde in den Jahren 1997, 1998, 1999 und 2000 auf Grund

        von amtsärztlichen Entscheidungen der Führerschein in Verbindung mit

        Medikamentenkonsum abgenommen?

15.) Wie lange ist in Österreich die durchschnittliche Zeit des Führerscheinentzuges,

        aufgeschlüsselt nach den Kriterien der Punkte 11 bis 13?

16.) Wieviele Personen mußten sich auf Grund von Führerscheinabnahmen in

        verkehrspsychologische Nachschulungen begeben? Bitte schlüsseln Sie die

        Zahlen für die Jahre 1997,1998,1999 und 2000 nach dem Grund für die

        Nachschulung auf.

17.) Ist es richtig, dass bei Führerscheinabnahmen aufgrund von Alkoholisierung erst

         ab 1,6 %. eine verkehrspsychologische Nachschulung verpflichtend vorgesehen?

         a) Wenn ja, wie beurteilen Sie diese Vorgangsweise?