1829/J XXI.GP

Eingelangt am:31.01.2001

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Keppelmüller

und Genossen

an den Bundesminister für Land -  und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Sanierung der Fischer Deponie

 

In der Tageszeitung Kurier erschien am 16. Jänner 2001 ein Artikel unter dem Titel

„Fischer Grube: Nach etlichen Bauchflecks nun neuer Anlauf", „Republik lässt sich nicht

mehr „pflanzen“ und projektiert selbst / Spezialist wird angestellt“. Der Artikel beruht

offensichtlich auf einem Interview mit dem Bezirkshauptmann des Bezirkes Wr. Neustadt,

Herrn Dr. Herbert Marady. Es wird festgestellt, dass die europaweite Ausschreibung für die

Projektsteuerung storniert wurde.

Angeblich arbeiten Beamte des Umweltressorts, der Verwaltung und des Landes seit

Wochen an einer perfekten Lösung für die Räumung. Der Bezirkshauptmann Dr. Marady

wird mit der Äußerung zitiert: „Wir haben schon einen Experten im Auge. Aber der hat

noch nicht zugesagt“; „es werden drei, vier Leute sein“.

Im Zusammenhang mit der Räumung Berger Deponie durch die BH Wr. Neustadt hat es

bereits erhebliche Unklarheiten gegeben, die bis heute nicht ausgeräumt sind. Die

diesbezügliche parlamentarische Anfragebeantwortung vom 21. Juni 2000 hat erhebliche

Fragen aufgeworfen, insbesondere im Zusammenhang mit Zeugenaussagen von Herrn Dr.

Zimper und von Zivilingenieuren, im Rahmen des von Roman Rusy angestrengten

Strafverfahrens gegen den Abgeordneten Dr. Keppelmüller. Eine diesbezügliche Anfrage

soll nach Abschluss dieses Strafverfahrens erfolgen.

 

Es erscheint nicht notwendig besonders darauf hinzuweisen wie dringend die Räumung

der gefährlichsten Altlast Österreichs ist. Unter anderen wird von Seiten der Stadt Wien

immer wieder darauf hingewiesen, dass die dritte Wiener Wasserleitung durch die Fischer

Deponie gefährdet erscheint.

Im Hinblick darauf, dass die zuständige Bezirkshauptmannschaft Wr. Neustadt innerhalb

von fast zwei Jahren nicht in der Lage war die ersten erforderlichen Leistungen für die

Räumung der Fischer Deponie zu vergeben, richten die unterzeichneten Abgeordneten an

den Bundesminister für Land -  und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

nachstehende

 

Anfrage:

 

1. Welches Organ der BH Wr. Neustadt war 1999 für die Vorbereitung der

     Ausschreibung, für Planung und Projektmanagement verantwortlich?

 

2. Wer wurde mit der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen betraut?

 

3. Wurde der Auftragnehmer für die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen im Zuge

     eines Vergabeverfahrens ermittelt, oder wurde der Auftrag freihändig vergeben?

 

4. Wie viele Bieter wurden zur Abgabe eines Anbotes für die Planung und für das

     Projektmanagement eingeladen und wie viele Bieter haben Anbote abgegeben?

 

5. Von wem wurden die Anbote geprüft und der Bestbieter ermittelt, wer war der Leiter

     der Prüfkommission?

 

6. Haben bei der Ermittlung des Bestbieters Organe des Bundesministeriums für Inneres

    und ab Inkrafttreten des Ministerienüberleitungsgesetzes Organe des

    Bundesministeriums für Land -  und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

    mitgewirkt, wer waren diese Organe?

 

7. Wurde im Zuge des Vergabeverfahrens ein Bestbieter ermittelt, wenn ja wer?

 

8. Warum wurde der Bestbieter nicht beauftragt?

 

9. Hat es ein Verfahren vor der Bundes -  Vergabekontrollkommission gegeben, wenn ja:

    mit welcher Empfehlung?

 

10. Wurde dieser Empfehlung entsprochen, wenn nein: warum nicht?

 

11. Hat ein Nachprüfverfahren beim Bundesvergabeamt stattgefunden und welcher

       Bescheid ist ergangen, womit wurde der Bescheid im wesentlichen begründet?

 

12. Welche Kosten sind dem Bund durch das ergebnislose Vergabeverfahren bisher

       erwachsen?

 

13. Wie setzen sich diese Kosten zusammen?

14. Welche Kosten sind bis Ende 2000 durch die Errichtung und den Betrieb der

       Sperrbrunnen erwachsen und wie setzen sie sich zusammen?

 

15. Mit welchen Kosten ist durch den weiteren Betrieb der Sperrbrunnen pro Jahr zu

       rechnen und wie setzen sich diese Kosten zusammen?

 

16. Wer hat das Misslingen des Ausschreibungsverfahrens zu verantworten und wem

       können die der Republik entstandenen Aufwendungen angelastet werden?

 

17. Welche Forderungen durch die eingeladenen Bieter sind zu erwarten?

 

18. In welchem Ausschreibungsverfahren wurde der von Bezirkshauptmann Dr. Marady

       gegenüber der Zeitung Kurier erwähnte Sanierungsexperte ermittelt?

 

19. Wer sind die verantwortlichen Organe für die, nun wieder um etwa zwei Jahre

        verzögerte, Räumung der Fischer Deponie und wer ist federführend?

 

20. Wurde für die fachliche Unterstützung der BH Wr. Neustadt, wie in der

       Anfragebeantwortung vom 21. Juni 2000 angekündigt, auch das Umweltbundesamt

       eingebunden?