1845/J XXI.GP

Eingelangt am: 2.1.2001

 

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Mag. Ulli Sima und GenossInnen

an den Bundesminister für Land -  und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend illegale Antibiotika in der Tierzucht

 

 

 

Nach der BSE - Krise wird Österreich von einem weiteren Lebensmittel - Skandal überrollt.

Nach jahrelangen Recherchen der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" wurde nun bekannt,

dass in Österreich in den letzten Jahren wiederholt illegale Medikamente, in erster Linie

Antibiotika und Hormone in der Schweinemast eingesetzt wurden. Nach dem bisherigem

Ermittlungsstand wurden bisher 43 Anzeigen gegen Bauern und Tierärzte eingebracht, 17

österreichische Zuchtbetriebe wurden bisher gesperrt. Es bestehen weitere Verdachtsmomente

für rund 500 weitere Betriebe. Die Auswirkungen dieser nun publik gewordenen illegalen

Zuchtpraktiken auf die Konsumenten sind unkalkulierbar. Experten warnen vor dem

Entstehen von bedrohlichen Antibiotika - Resistenzen durch den Konsum von behandeltem

Fleisch. Der Chef - Tierarzt der Bayer - Werke Austria, Holger Uhlig, schätzt die Gefahr in

einem Krankenhaus wegen Antibiotika - Resistenzen „nicht mehr wirkungsvoll behandelt

werden zu können und deshalb zu sterben“ höher ein, als an den Folgen von BSE zu

erkranken. Der jetzige Skandal bringt aber nicht nur Neues ans Tageslicht. Schon vor Jahren

haben Tierärzte wiederholt auf illegale Zuchtpraktiken hingewiesen. Unverständlicherweise

reagierten die zuständigen Behörden zurückhaltend.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land -  und

Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

 

 

Anfrage:

 

 

1) Waren in Ihrem Ressort in den letzten sechs Jahren Fälle von Verabreichung illegaler

     Arzneimittel an heimische Schweine bekannt?

 

2) Wenn ja, wieviele solcher Fälle waren Ihnen bekannt?

 

3) Wann haben Sie von diesen Fällen erfahren?

 

4) Wurden Sie von Tierärzten oder Amtstierärzten in den vergangen Jahren über illegale

     Zuchtpraktiken informiert?

 

5) Wie haben Sie als zuständiger Minister auf die Vorfälle reagiert?

 

6) Wurde von Ihrem Ressort Anzeige erstattet?

7) Kam es dadurch auch zu Verurteilungen Beteiligter oder zur Verhängung von

    Verwaltungsstrafen?

 

8) Wenn ja, in welchem Ausmaß?

 

9) Waren in Ihrem Ressort die Praktiken des illegalen Imports von Arzneimitteln nach

    Österreich bekannt?

 

10) Wenn ja, wann wurden Sie zum ersten mal über dieses Problem informiert und welche

      Maßnahmen haben Sie gesetzt?

 

11) Wurde von Ihren Behörden bei Kontrollen in heimischen Ställen illegale Arzneimittel

       gefunden?

 

12) Wenn ja, wann genau?

 

13) Um welche Substanzen in welcher Menge handelte es sich dabei?

 

14) Wenn ja, welche Konsequenzen haben Sie daraus gezogen ?

 

15) Wurden bei Fleisch - Proben oder Proben bei Lebend - Tieren Rückstände illegaler

       Arzneimittel gefunden?

 

16) Wenn ja von welchen Substanzen und in welcher Höhe?

 

17) Waren auch Tierärzte in die Verabreichung illegaler Arznei mittel verwickelt?

 

18) Wenn ja, welche Substanzen wurden verabreicht und um welche Tierärzte handelte es

       sich dabei?

 

19) Wurden derartige Vorkommnisse der Öffentlichkeit bekanntgegeben?

 

20) Wenn nein, warum nicht?

 

21) Mit welchem Straf - Ausmass müssen Bauern und Tierärzte rechnen, die illegalerweise

        Antibiotika, Hormone etc. verabreichen?

 

22) Sehen Sie Handlungsbedarf, weil derzeit nur die Verabreichung, nicht aber der Besitz

        illegaler Arzneimittel strafbar ist?

 

23) Wie hoch waren die tatsächlich verhängten Strafen für die Bauern, denen in den

       letzten Jahren der Einsatz illegaler Medikament nachgewiesen wurde?

 

24) Warum wurde bis heute das Lebensmittelgesetz nicht verschärft, um das Strafausmass

        zu erhöhen?

 

25) Welche Massnahmen wurden von Ihnen gesetzt, um den Einsatz illegaler Antibiotika

       in der heimischen Schweinemast zu verhindern?

 

26) Wieviele Schweine - Futtermittel - Proben wurden in den Jahren

       1995/1996/1997/1998/1999/2000 gezogen und untersucht?

27) Wurde dabei auch auf die Beigabe von illegalen Antibiotika, Hormone und anderen

       verbotenen Substanzen etc. getestet?

28) Wenn nein, warum nicht?

 

29) Auf welche Substanzen wurden die Proben getestet?

 

30) Falls ja, welche Medikamente wurden im Schweine - Futter gefunden?

 

31) In welcher Menge?

 

32) Sind die Ergebnisse dieser Untersuchungen der Öffentlichkeit zugänglich?

 

33) Falls nein, warum nicht?

 

34) Falls ja, in welcher Form?

 

35) Falls es positive Proben gab - Welche Konsequenzen haben Sie als zuständiger

       Minister daraus gezogen?

 

36) Halten Sie die Anzahl der Untersuchungen auf illegale Medikamente in der

       heimischen Tierzucht generell für ausreichend?

 

37) Wollen Sie die personellen Ressourcen für Untersuchungen auf illegale Medikamente

       bei der Tierzucht im Jahr 2001 erhöhen?