1868/J XXI.GP
Eingelangt am: 5.2.2001
der Abgeordneten Parnigoni und GenossInnen
an die Vizekanzlerin
betreffend Volksabstimmung über die EU - Osterweiterung
In den letzten Wochen und Monaten erfolgte hinsichtlich der EU - Osterweiterung ein wahres
mediales Trommelfeuer der FPÖ Niederösterreich. Sehr zur Verwirrung der grenznahen
Bevölkerung, insbesondere jener des Waldviertels, äußerten sich führende Politiker mehr als
skeptisch über einen raschen Beitritt der EU - Kandidaten, insbesonder jenen Tschechiens und
der Slowakei.
So schloss etwa Landesrat Ewald Stadler in der NÖN, Woche 22/2000, einen Beitritt
Tschechiens vor dem Jahre 2020 aus.
Der RFW bezeichnet in einer APA - Aussendung vom 13.10.2000 eine zu frühe EU -
Osterweiterung als existenzbedrohend für viele heimische Unternehmen.
Im Kurier vom 7.9.2000 tritt Landespartei und Klubobmann Windholz für eine
Volksabstimmung über die Osterweiterung ein , Selbiges fordert in einer APA Meldung vom
16. Jänner 2001 die freiheitliche Klubobfrau im NÖ Landtag Barbara Rosenkranz.
Die Waldviertler Bevölkerung ist aufgrund dieser Aussagen und Pressemeldungen sehr
verunsichert, weil bislang die Regierungslinie medial völlig anders dargestellt wurde.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Vizekanzlerin nachstehende
Anfrage:
1. Steht die Bundes - FPÖ einer EU - Osterweiterung ohne Volksabstimmung ablehnend
gegenüber?
2. Wann soll Ihrer Ansicht nach der EU - Beitritt unserer Nachbarn Tschechien, Slowakei,
Ungarn und Slowenien erfolgen und halten Sie es für möglich, dass einer dieser Staaten
bereits an der EU - Wahl 2004 teilnimmt?
3. Sollte nach Meinung der Bundes - FPÖ ein EU - Beitritt Tschechiens erst ab dem Jahre 2020
erfolgen?
4. Teilen Sie die in einer Aussendung des BMWA in der Woche 25/2000 geäußerte Meinung
von Minister Bartenstein, dass es desto besser sei, je früher eine EU - Osterweiterung
erfolge?
5. Decken sich die oben erwähnten Aussagen der niederösterreichischen FPÖ - Funktionäre
zur EU - Osterweiterung mit der Einstellung der FPÖ - Regierungsmitglieder zu diesem
Thema?
6. Sind Sie ebenso wie namhafte Funktionäre des RFW der Ansicht, dass durch einen zu
frühen Beitritt der östlichen Beitrittskandidaten durch den zunehmenden Konkurrenzdruck
heimische Klein - und
Mittelbetriebe um ihre Existenz fürchten müssen?
7. Haben Sie hinsichtlich der geforderten Volksabstimmung über eine EU - Osterweiterung
schon mit dem Bundeskanzler Kontakt aufgenommen?