1924/J XXI.GP
Eingelangt am:19.02.2001
des Abgeordneten Dkfm. Dr. Hannes Bauer und Genossinnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend EU - Erweiterung
Die bevorstehende EU - Erweiterung birgt ohne geeignete Maßnahmen zur
zeitgerechten Abfederung zu erwartender Anpassungsprobleme die Gefahr von
sozialen Verwerfungen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt bei Einführung der
Arbeitnehmerfreizügigkeit und Dienstleistungsfreiheit. Ebenso werden
Gewerbebetriebe in Grenznähe aufgrund unterschiedlicher Wettbewerbsbedingungen
unter massiven Konkurrenzdruck geraten. Der EU - Beitritt Österreichs wurde im
Vorfeld für Klein - und Mittelbetriebe gut vorbereitet; für die geplante EU - Erweiterung
existiert bisher keinerlei konzeptionelle Erfassung jener Branchenbereiche, die
besonders betroffen sein werden; eine strategische Ausrichtung fehlt nach wie vor.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit nachstehende
Anfrage:
1. Welche speziellen Übergangsfristen wird es für Österreich bei der Umsetzung der
Freizügigkeiten im Bereich der Arbeitskräfte, insbesondere für Teilmärkte, sowie
im Dienstleistungsbereich geben ?
2. Sehen Sie Möglichkeiten, bei entsprechenden fixen Fristen flexible Regelungen
korrespondierend mit der sozioökonomischen Entwicklung der Kandidatenländer
vorzusehen?
3. Welche Maßnahmen beabsichtigen Sie im Konnex mit der EU - Erweiterung zur
Verbesserung der Situation am heimischen Arbeitsmarkt, vor allem für besonders
betroffene Gruppen wie Frauen, ältere und minderqualifizierte Arbeitnehmer zu
treffen?
4. Planen Sie verstärkte Kontrollen von Schwarzarbeit und härtere Bestrafung der
von illegaler Arbeit profitierenden Unternehmer und wenn ja, in welcher Form?
5. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um eine stärkere Berücksichtigung auch
sozialer Kriterien in den Beitrittsverhandlungen zur EU-Erweiterung - wie
Mindeststandards bei Arbeit - und Sozialrecht sowie Gewährleistung
gewerkschaftlicher
Freiheiten in den Beitrittsländern - zu erreichen ?
6. Wie beabsichtigen Sie die von der geplanten EU - Erweiterung besonders
betroffenen Regionen und grenznahen Ballungszentren in den
Vorbereitungsprozess einzubeziehen ?
7. In welcher Form haben Sie die Sozialpartner in den Diskussionsprozess zur
Erstellung des Positionspapiers Ihres Ressorts eingebunden? Werden ihrem
vorliegenden Entwurf noch detailliertere Ausführungen folgen ?
8. In welcher Form werden betroffene Gewerbebetriebe in Grenznähe
Unterstützungen zur Vorbereitung der EU - Erweiterung erhalten ?