1930/J XXI.GP

Eingelangt am: 20.2.2001

 

 

Anfrage

 

der Abgeordneten Muttonen und GenossInnen

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

betreffend Einsparungen im Bildungsbereich und

funktioneller Analphabetismus

 

Medienberichten zufolge soll es in Deutschland bis zu 4

Millionen funktionelle Analphabeten geben; Schätzungen für

Österreich sprechen von rund 300.000 Betroffenen.

Analphabetismus im allgemeinen und funktioneller (sekundärer)

Analphabetismus im Besonderen ist ein Tabuthema, welchem

nur sehr sensibel und mit möglichst effektiven Maßnahmen

entgegengetreten werden kann.

Unter dem Licht der geplanten und bereits beschlossenen

Einsparungen im Bildungsbereich und dem Trend zur

Mittelreduzierung auch in der öffentlichen Weiterbildung

bekommt dieses Thema noch zusätzliche Brisanz.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

nachstehende

 

Anfrage:

 

1. Existiert eine genaue Statistik über die Zahl der funktionellen

     (sekundären) Analphabeten in Österreich ? Wenn ja, wie viele

     funktionelle Analphabeten sind erfasst?

 

2. Wenn nein, werden Sie eine methodische Erhebung der Zahl

     der funktionellen Analphabeten in Österreich in Auftrag geben ?

 

3. Welche Anlaufstellen gibt es für die Betroffenen?

 

4. Ist eine bundesweite Aufklärungskampagne zum Thema

     funktioneller Analphabetismus geplant ? Wenn ja wie soll diese

     gestaltet sein ?

5. Wie werden sich Ihrer Einschätzung nach die Einsparungen

     im Bildungs - /Fortbildungsbereich auf den funktionellen

     Analphabetismus in Österreich auswirken ?

 

6. Welche weiteren konkreten Maßnahmen - wie etwa

     finanzielle Unterstützung und Vernetzung bereits bestehender

     Anlaufstellen, Vereine und Selbsthilfegruppen,... - werden Sie

     zur Enttabuisierung und Bekämpfung des funktionellen

     Analphabetismus setzen?

 

7. Welche budgetären Mittel stehen Ihrem Ressort zur

     Bekämpfung des funktionellen Analphabetismus zur Verfügung ?

 

8. Welche außerschulischen Alphabetisierungsangebote stehen

     derzeit generell zur Verfügung ? In welchem Ausmaß werden

     diese genutzt?

 

9. Welche Überlegungen gibt es, um neben der Vermittlung von

     schulischen Grundqualifikationen durch Zusatzangebote und

     Fortbildungsmaßnahmen dem funktionellen Analphabetismus

     vorzubeugen?

 

10. Zum Stichwort Fort -  und Ausbildung der Lehrer zur

       Diagnose und Therapie von sekundärem Analphabetismus: Sie

       haben eine Bedarfserhebung auf Basis der Resultate des OECD -

       Projektes PISA angekündigt. Ist diese Bedarfserhebung bereits

       fertiggestellt?