1986/J XXI.GP

Eingelangt am: 27.02.2001

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend Massnahmen gegen BSE

 

In der Zwischenzeit wurden bei den BSE - Tests auch Erkrankungen bei Rindern unter

30 Monaten bekannt. In Deutschland hat man daher die Testpflicht für Rinder auf 24

Monate herabgesetzt.

 

Unterdessen haben sich auch die Hinweise auf eine Übertragung von BSE durch

industriell hergestellte Kälbernahrung gemehrt. Nach Einschätzung des deutschen

Bundesverbandes der beamteten Tierärzte lösten infizierte "Milchaustauscher" BSE -

Fälle aus. In der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen

sind in Milchaustauschern Fette mit Prionen gefunden worden. Inzwischen sind

tierische Fette in Milchaustauschern in Österreich verboten. Unklar ist jedoch, ob sich

noch Milchaustauscher im Umlauf befinden, die tierische Fette enthalten.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1. Die deutsche Verbraucherschutz - und Landwirtschaftsministerin Renate Kühnast

    hat im Agrarministerrat vorgeschlagen, die Testpflicht für Rinder auf alle Tiere ab

    24 Monaten auszuweiten. Haben Sie diesem Vorschlag zugestimmt und wenn

    nein, warum nicht?

 

2. Tierische Fette (mit Ausnahme von Milchfett) in Milchaustauschern für Kälber sind

    zwar verboten, es befinden sich aber immer noch derartige Futtermittel im

    Umlauf. Wurden diesbezügliche Kontrollen durchgeführt? Wenn ja, wieviele und

    mit welchem Ergebnis? Wenn nein, werden Sie diesbezüglich Kontrollen

    veranlassen? Wenn ja, wieviele sind geplant?

 

3. Was werden Sie tun, damit es EU - weit zu einer offenen Deklaration von

    Mischfuttermitteln unter Nennung aller Ausgangserzeugnisse kommt? Was

    werden Sie tun, damit es zu einer "Positivliste" sämtlicher Einzelfuttermittel

    kommt, die für die Fütterung zugelassen sind?

4. Die EU - Kommission hat die Vorlage von nationalen Hilfsprogrammen für die von

    der BSE - Krise betroffenen Bauern verlangt. Wurde ein solches Programm von

    Österreich vorgelegt und wenn ja, welche Massnahmen sind vorgesehen?

 

5. Im Sommer 1999 wurde das Importverbot für britisches Rindfleisch aufgehoben,

    seit November 2000 muss es extra deklariert werden (Vermerk „Britisches XEL -

    Rindfleisch“. Im Schweizer Fernsehen (14 - 01 - 01) wurde Folgendes berichtet:

    Rindfleisch aus Großbritannien wird nach Irland oder Holland exportiert, dort neu

    verpackt und als irisches oder holländisches Rindfleisch weiterverkauft. Stimmt

    es, dass dies legal ist (sog. „Triangular method“)? Sind Ihnen solche Fälle

    bekannt? Was werden Sie unternehmen, dass dieser KonsumentInnenschwindel

    abgestellt wird?

 

6. Halten Sie angesichts der massenhaften BSE - Fälle in Großbritannien die

    Aufhebung des Importverbots für britisches Rindfleisch für richtig?

 

7. Wie hoch sind nach den derzeitigen Berechnungen die Kosten für BSE auf EU -

    Ebene und auf nationaler Ebene zu beziffern?

 

8. Derzeit ist es den EU - Staaten freigestellt, ob sie bei einem BSE - Fall die ganze

    Herde oder nur den Geburtsjahrgang und alle Vorfahrung und Nachkommen des

    kranken Tieres töten wollen. Für welche Maßnahme treten Sie im Falle von BSE

    in Österreich ein?