1993/J XXI.GP

Eingelangt am: 28.2.2001

 

 

Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Muttonen und GenossInnen

an den Bundeskanzler

betreffend Umbauarbeiten im System der „unabhängigen

Fachbeiräte“

 

Die österreichischen Kunstschaffenden haben im letzten Jahr sehr

schmerzhafte Budgetkürzungen hinnehmen müssen; vor allem in novative

zeitgenössische Kulturformen und autonome Kulturinitiativen geht die

Mittelverknappung bzw. der gänzliche Mittelentzug an die Existenz. Die

Umstrukturierung der Kunstsektion, Umbesetzungen der Beiräte und

Jurien, Förderentscheidungen ohne Beiratsempfehlungen erwecken den

Eindruck der parteipolitisch motivierten Einflussnahme.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler

nachstehende

 

Anfrage:

 

1. Wie viele und konkret welche Fachbeiräte wurden im letzten Jahr

     umstrukturiert und personell umbesetzt?

 

2. Wie erklären Sie die im Verhältnis zu den sonstigen Budgetkürzungen

     überproportional hohe und offensichtlich ideologiebedingte Kürzung

     von Subventionen für regierungskritische und autonome

     Kulturinitiativen ?

 

3. Gibt es für die Förderung des Erinnerungsmonumentes an die

    Kärntner Volksabstimmung die Empfehlung eines Beirates?

 

4. Gibt es einen Zusammenhang zwischen regierungskritischer

     Berichterstattung der Freien Radios und den massiven

     Förderungskürzungen?

 

5. Warum werden beispielsweise in Kärnten Förderungsansuchen

     zeitgenössischer Initiativen - wie z.B. des Radio AGORA - entgegen

    anderslautender Beiratsbeschlüsse drastisch gekürzt?

 

6. Wie stehen Sie unter dem Gesichtspunkt der "Freiheit der Kunst“ zu

     Aussagen des Kärntner Landeshauptmannes, wonach „linke

     Denkfabriken“ (gemeint war die Villacher Studiobühne) keine

     Subventionen erhalten sollen?

 

7. Bekennen Sie sich zur Förderung von innovativen und abseits des

     Mainstreams gelegenen Kunstformen ? Wenn ja, warum findet dieses

     Bekenntnis in der Förderungspolitik kaum Niederschlag ?

 

8. Welche konkreten Schritte haben Sie gesetzt, um Kultur - Initiativen

     und Vereinen einen längerfristigen Dispositionsraum durch

     mehrjährige Finanzierungszusagen zu eröffnen ?