1994/J XXI.GP
Eingelangt am: 28.2.2001
der Abgeordneten Brix
und Genossen
an die Bundesministerin für öffentliche Leistung und Sport
betreffend ,,Pragmatisierungen“ im Rechnungshof
Aufgrund zahlreicher Medienberichte, in denen von Regierungsplänen zur Abschaffung der
„Pragmatisierung“ die Rede ist, sind die Bundesbediensteten über ihre Zukunft natürlich
verunsichert. Die Bestrebungen, die „Pragmatisierung“ in Österreich abzuschaffen, ist
besonders eine Bedrohung für die Tätigkeit des Rechnungshofes. Der Rechnungshof ist ein
wichtiges Hilfsorgan des Nationalrates, seine ordentliche Arbeit darf nicht gefährdet werden.
Dafür bedarf es aber selbstverständlich geschützter Beamte, die unabhängig ihrer
Prüfungstätigkeit nachgehen können.
Wie die jüngsten Beispiele zeigen, sind es vor allem hochrangige Politiker der FPÖ, die völlig
ungeniert rechtschaffene Beamte attackieren, um ihre politischen Ziele umzusetzen und die
Beamten in ihrer Arbeit zu beeinflussen und einzuschüchtern. Auch in der Öffentlichkeit ganz
augenscheinlich wurden in der letzen Zeit Beamte von FP - Klubobmann Westenthaler
(„Spitzelaffäre“) und FP - Bundesministerin Forstinger (missglückte ,,Rufnummernplan -
Verordnung“) massiv angeschwärzt.
Diesen Verhaltensweisen muss ein Riegel vorgeschoben werden. Um die Bamten nicht zu
„Freiwild“ und zu "Duckmäusern" zu machen, darf es daher keinesfalls zur Abschaffung der
„Pragmatisierung“ in Österreich kommen. Auch ist diese der einzige Garant dafür, dass es
eine unabhängige Rechnungshof - Kontrolle gibt.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für öffentliche
Leistung und Sport nachstehende
Anfrage:
1. Haben Sie die Absicht, Bediensteten des Rechnungshofes, die vor der Übernahme in das
Beamtendienstrecht stehen, diesen Schritt zu verwehren? Wenn ja, warum? Wenn nein,
wieviele RH - Bedienstete stehen für das Jahr 2001 zur Übernahme in das
Beamtendienstrecht an?
2. Besteht von Ihrer Seite die Absicht, zur Unterstützung der Rechnungshoftätigkeit dem
Rechnungshof zusätzliche Planstellen zur Verfügung zu stellen?
3. Sind Sie für die Abschaffung der „Pragmatisierung“ im Rechnungshof? Wenn ja, warum
und bis wann?
4. Wenn Sie von „Abschaffung der Pragmatisierung“ sprechen, meinen Sie dann „nur“ einen
„Pragmatisierungsstopp“ für noch nicht ,‚pragmatisierte“ Bedienstete oder planen Sie
auch Eingriffe in bereits bestehende öffentlich - rechtliche Dienstverhältnisse, also eine
"Entpragmatisierung" bereits "pragmatisierter" Beamter?