2026/J XXI.GP
Eingelangt am: 01 03 2001
der Abgeordneten Murauer
und Kollegen
an den Bundesminister für Landesverteidigung
betreffend die Zukunftsplanungen für das Heeresgeschichtliche Museum in Wien
Das Heeresgeschichtliche Museum als eines der ältesten Museen in Österreich befindet sich
derzeit in einer nicht erfreulichen Situation, in der die Zukunftsaussichten nicht klar erkenn -
bar sind, andererseits aber auch die Knappheit der finanziellen Mittel keinerlei Investitionen
erlauben und überdies laufende Planungsarbeiten für die Neuadaptierung von Sälen immer
wieder umgestoßen werden.
So ist das Heeresgeschichtliche Museum als nachgeordnete Dienststelle des Bundes im Un -
terschied zu den anderen Bundesmuseen, welche als öffentlich - rechtliche Anstalten ausge -
gliedert wurden, nach wie vor nachgeordnete Dienststelle des Landesverteidigungsministe -
riums. Das Heeresgeschichtliche Museum befindet sich zwar auf der Liste der von der
Bundesregierung genannten Ausgliederungsvorhaben, Vorarbeiten bzw. Planungen in diese
Richtung sind allerdings noch nicht bekannt.
Darüber hinaus wurde im historischen Gebäude des Heeresgeschichtlichen Museums bereits
1999 ein großer Ausstellungssaal (über die Napoleon - Kriege und die französische Revolu -
tion) geschlossen, um diesen Bereich modern adaptieren zu können. 2 Jahre später wurde
der große Saal allerdings noch nicht wieder eröffnet, die Planungen wurden laufend geän -
dert und somit ist ein Viertel der Ausstellungsfläche des Heeresgeschichtlichen Museums
für den Besucher nicht zugänglich.
Immer wieder wurde dem Heeresgeschichtlichen Museum eine Erweiterung in Aussicht
gestellt, diese wäre entweder durch Adaptierung des ebenfalls im Arsenal gelegenen
Objektes 4 - derzeit für Depoträume genutzt - möglich oder durch Anmietung oder Anschaf -
fung des ehemaligen Museums für das 20. Jahrhundert. Auch in diesem Fall sind weder die
notwendigen Finanzmittel vorhanden noch Planungen bekannt, die dem Heeresgeschichtli -
chen Museum eine wesentliche Verbreiterung der Ausstellungsfläche bieten könnten. Dies
ist im Zusammenhang mit der Diskussion um eine weitergehende historische Präsentation
der Republik Österreich zu sehen, da es derzeit kein Museum der Republik gibt und auch
die Ausstellungen des Heeresgeschichtlichen Museums mit dem Ende des 2. Weltkrieges
enden. Eine geschichtliche Auseinandersetzung mit der 2. Republik, der Einbeziehung der
Waffentechnik und der Geschichte des österreichischen Bundesheeres wäre daher durchaus
als im Sinne des Heeresgeschichtlichen Museums liegend anzustreben.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Landesverteidi -
gung folgende
ANFRAGE:
1. Treten Sie für die Ausgliederung des Heeresgeschichtlichen Museums ein?
2. Was haben Sie bereits unternommen, um die Ausgliederung des Heeresgeschichtlichen
Museums vorzubereiten?
3. Wie sieht das für die Ausgliederung des Heeresgeschichtlichen Museums notwendige
Konzept aus?
4. Wann ist mit der Durchführung der Ausgliederung des Heeresgeschichtlichen Museums
zu rechnen?
5. Welche finanziellen Mittel wird das Heeresgeschichtliche Museum für die Ausgliede -
rung erhalten?
6. Welche Grunde sind dafür verantwortlich, daß ein Viertel der Ausstellungsfläche des
Heeresgeschichtlichen Museums bereits seit 2 Jahren für die Besucher nicht zugänglich
ist?
7. Wann wird dieser derzeit geschlossene Trakt der Öffentlichkeit wieder zugänglich
gemacht?
8. Treten Sie für eine Vergrößerung der Ausstellungsfläche des Heeresgeschichtlichen
Museums ein?
9. Werden Sie sich dafür verwenden, daß das Heeresgeschichtliche Museum entweder das
im Arsenal gelegene Objekt 4 oder das Gebäude des ehemaligen Museums des
20. Jahrhunderts für Ausstellungszwecke nutzen kann?
10. Was werden Sie in dieser Angelegenheit noch im Jahr 2001 konkret veranlassen?
11. Stehen Sie positiv zu dem Konzept einer historischen Aufarbeitung der Geschichte der
Republik unter wesentlicher Berücksichtigung der Militärgeschichte im Heeresge -
schichtlichen Museum?
12. Wie viele Bundesheer - Angehörige haben in den letzten beiden Jahren das Heeresge -
schichtliche Museum besucht?
13. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß zunehmend auch Einheiten des österreichischen
Bundesheeres dazu angehalten werden, die sicherlich interessanten und informativen
Ausstellungen des Heeresgeschichtlichen Museums zu besuchen?