2040/J XXI.GP
Eingelangt am: 2. 3. 2001
ANFRAGE
der Abgeordneten Mag. Ulli Sima und Genossinnen
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend Lebensmittel - Kontrollen auf gentechnisch veränderte Bestandteile
Laut einer aktuellen Untersuchung der Arbeiterkammer Wien landen nach wie vor
Lebensmittel, die genmanipuliertes Soja oder Mais enthalten, ungekennzeichnet in den
heimischen Regalen. Dabei müssen derartige Lebensmittel seit 1998 gekennzeichnet werden.
Bei einem Testkauf in Wien wurden die Konsumentenschützer wieder einmal in drei von 32
Lebensmittel fündig. In nahezu jedem zehnten Produkt war Gen - Soja enthalten, obwohl es
nicht auf der Verpackung stand. In einem Produkt waren sogar 46 % der Sojabohnen
genmanipuliert. Der Etiketten - Schwindel in Österreich ist folglich immer noch nicht
abgestellt, seit Jahren werden Fälle von „Nicht - Kennzeichnung“ bekannt. Selbst bei einem
sogenannten ,,Bioprodukt“ eines belgischen Vertreibers fanden sich genmanipulierte
Bestandteile. Das Strafausmaß für „Lebensmittel - Sünder“ im Lebensmittelgesetz (LMG) ist
lächerlich gering. Auch werden die Firmen - und Produktnamen nicht publiziert. Die
Konsumenten sind hilflos ausgeliefert und haben keine wirkliche Wahlfreiheit zwischen
gentechfreien und genmanipulierten Produkten.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für soziale
Sicherheit und Generationen folgende
Anfrage:
1) Wieviele Untersuchungen auf genmanipulierte Bestandteile in Lebensmitteln wurden
von Ihrer Behörde in den Jahren 1997/1998/1999 und 2000 durchgeführt?
2) In wievielen der Proben wurden genmanipulierte Bestandteile entdeckt?
3) Um welche genmanipulierten Bestandteile (Soja, Mais, ect.) handelte es sich?
4) Wie hoch war der Anteil der genmanipulierten Bestandteile (in Prozent) im Produkt?
5) Um welche Produkte und Firmen handelte es sich dabei?
6) Wieviele Fälle gab es, in dem bei der gleichen Firma bzw. dem gleichen Produkt
wiederholt gentechnisch veränderte Bestandteile ungekennzeichnet gefunden wurden?
7) Gab es Fälle indem es zu mehreren Wiederholungen (mehr als ein Mal) kam?
8) Wenn ja, wieviele?
9) Waren die Produkte hinsichtlich Ihrer genmanipulierten Bestandteile gekennzeichnet?
10) Wenn nicht, haben Sie die Öffentlichkeit davon informiert?
11) Wenn ja, in welcher Form?
12) Wenn nicht, warum nicht?
13) Welches Strafausmass droht jenen Firmen, die Produkte auf den Markt bringen, die
gentechnisch manipulierte Bestandteile enthalten und dies nicht kennzeichnen?
14) Welche Strafen wurden tatsächlich verhängt? (Durchschnittswerte für die Jahre
1997/1998/1999/2000)
15) Halten Sie das tatsächlich verhängte Strafausmass bei Verstössen gegen das
Lebensmittelgesetztes für ausreichend?
16) Was werden Sie unternehmen, um das durchschnittliche Strafausmass bei
Kennzeichnungsverstössen anzuheben?
17) Warum werden Firmen - und Produktnamen der sogenannten „Lebensmittel - Sünder“
weiterhin nicht veröffentlicht?
18) Haben Sie vor, dies zu ändern?
19) Halten Sie die Geheimhaltung von ,,Lebensmittel - Sündern“ für zielführend?
20) Welche Massnahmen planen Sie, um wiederholte Verstösse gegen
Kennzeichnungsbestimmungen zu unterbinden?
21) Planen Sie verstärkte Kontrollen im Bereich der Gentechnik - Kennzeichnung?
22) Wieviele Produkte die eine Kennzeichnung „enthält gentechnisch veränderten
Mais/Soja“ gibt es derzeit am österreichischen Markt?