2111/J XXI.GP
Eingelangt am: 12.03.2001
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und Genossen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend „Handelshemmnisse zum Schaden von Konsumenten“
Im Zuge von nationalen und internationalen Wirtschaftskonferenzen wird unter
Bezugnahme auf WTO - Abkommen wird immer von Vertretern der Wirtschaft wieder
darauf verwiesen wie wichtig es sei, dass Handelshindernisse jeglicher Art abgebaut
werden. Keine Handelsschranken mehr, vereint unter dem globalisierten Marktplatz.
Besonders durch das Internet wird es nun KonsumentInnen immer mehr möglich,
Verbrauchsgüter jeglicher Art weltweit zu suchen und zu beziehen. Es ist daher
unakzeptabel, wenn Produzenten ihre Produkte mit regionalen Schutzvorrichtungen
belegen, damit diese nur in dieser Region verwendet werden können.
Konkret passiert dies beispielsweise bei der Herstellung und dem Vertrieb von
DVD‘s (digital versatile disk). Diese Produkte - welche von ihren Herstellern weltweit
vertrieben werden - werden mit sog. Region - Codes versehen und können so nur von
DVD - Playern abgespielt werden welche diesen Code besitzen. Das bedeutet nun,
dass es für einen Europäer unsinnig wäre sich DVD‘s und Abspielgeräte über
Internet beispielsweise aus Amerika zu bestellen oder direkt zu kaufen (obwohl diese
dort häufig preiswerter angeboten werden), da er in Europa keine abspielbaren Disks
dafür bekommen würde bzw. "Europäische" Disks nicht abspielen könnte. Diese
Codes haben keinerlei technische Gründe sondern stellen Barrieren dar, damit man
künstliche Preisregionen aufbauen kann.
Auf Beschwerdeanfragen in dieser Angelegenheit von verärgerten Konsumenten an
die WTO reagiert diese mit dem Hinweis, dass sie gegen solche Handelshemmnisse
nicht vorgehen könne. Dies könnten nur die Mitgliedstaaten selbst bewirken.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit nachstehendeAnfrage:
1. Ist Ihnen der oben geschilderte Sachverhalt bekannt? Wenn ja, entspricht dieser
den Tatsachen und seit wann ist er Ihnen bekannt?
2. Welche Haltung nehmen Sie zu derartigen künstlich geschaffenen
Handelsbarrieren ein, welche ausschließlich zu Lasten der KonsumentInnen
geht?
3. Haben Sie bereits Maßnahmen bzw. Schritte gesetzt um solche
Handelshemmnisse zu beseitigen?
4. Wenn ja, welche?
5. Wenn nein, weshalb nicht
und gibt es von Ihrer Seite Pläne dafür?
6. Welche Produkte mit vergleichbaren Handelshindernisse sind Ihnen noch
bekannt?
7. Werden Sie Ihren zuständigen Ministerkollegen im Rat der Wirtschafts - und
Finanzminister diese Problematik zur Kenntnis bzw. zur Sprache bringen?
8. Wenn ja, weiche Position und Forderungen werden Sie vertreten?
9. Wenn nein, weshalb nicht?
10. Werden Sie bei der nächsten WTO - Konferenz diese Problematik zur Sprache
bringen?
11. Wenn ja, welche Position und Forderungen werden Sie vertreten?
12. Wenn nein, weshalb nicht?
13. Welches Vorgehen raten Sie derzeit den österreichischen KonsumentInnen in
dieser Frage?