2127/J XXI.GP
Eingelangt am: 15.3.2001
ANFRAGE
der Abgeordneten Glawischnig, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend illegale Pflanzenschutzmittel auf Österreichs Feldern
Droht nach der Schweine - Affäre der nächste Landwirtschaftsskandal? Aktuellen
Medienberichten zufolge werden jährlich tausende Tonnen an Pflanzenschutzmittel
von österreichischen Landwirten per Direktimport aus Luxemburg auf Österreichs
Felder gesprüht. Zweigstellen heimischer Firmen liefern Pestizide und Herbizide auf
Grund des in Luxemburg niedrigeren Mehrwertsteuersatzes um einiges billiger als
beim Einkauf in Österreich. „Wir haben hier ohne Zweifel ein großes Problem vor
uns. Das System ist löchrig. Wir wollten ursprünglich den Giftbereich in der
Landwirtschaft von A bis Z verfolgen können. Jetzt fehlt uns durch die Direktimporte
der wichtige Teil des Einkaufes“, wird der Pflanzenschutzexperte Robert Womasteg
zitiert. (Der Standard, 7.3.2001) Es ist davon auszugehen, daß illegale, in Österreich
nicht zugelassene Pflanzengifte im Gemüse - und Obstanbau verwendet werden.
Experten sprechen bereits von einer Grauzone wie im Arzneimittelskandal. Möglich
wird der neue Skandal wieder einmal durch Lücken im System. Denn die
Direktimporte, die mittlerweile bereits mehr als 50% der Pflanzenschutzmittel
Österreichs bestreiten, unterliegen kaum Kontrollen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Sind Ihnen diese Mißstände betreffend den Direktimport von
Pflanzenschutzmitteln durch österreichische Landwirte bekannt. Wenn ja, seit
wann und was haben Sie dagegen unternommen?
2. Wie hoch schätzen Sie den Markt betreffend der in Österreich verwendeten
Pflanzenschutzmittel ein (nach Tonnen und Umsatz in ATS) und wie hoch
schätzen Sie dabei den Anteil der über Direktimporte nach Österreich
eingeführten Pflanzenschutzmittel ein?
3. Haben Sie Informationen wieviel der direkt importierten Pflanzenschutzmittel
illegale, in
Österreich nicht zugelassene Stoffe sind?
4. Welchen ordentlichen Kontrollen unterliegen Landwirte hinsichtlich des Einsatzes
von Pflanzenschutzmitteln, wie hoch ist hierbei die Kontrolldichte und hat es eine
Ausweitung der Kontrollen als Konsequenz auf die jüngsten Medienberichte
gegeben? Wenn nein, warum nicht?
5. Welchen Kontrollen unterliegen Landwirte hinsichtlich Direktimporten von
Pflanzenschutzmitteln? Wie viele Kontrollen wurden diesbezüglich im Jahr 2000
durchgeführt, mit welchem Ergebnis?
6. Wie viele Kontrollen auf Rückstände von Pestiziden und Herbiziden in Gemüse
und Obst wurden 2000 durchgeführt, aufgeschlüsselt nach Bundesländern?
7. Welche Unterschiede hinsichtlich der rechtlichen Situation für Landwirte
einerseits und gewerbliche Betriebe andererseits bestehen für Chemikalien wie
z.B. Pflanzenschutzmittel und wodurch sind diese Unterschiede gerechtfertigt?
8. Sind sie der Meinung, daß hinsichtlich dieser besorgniserregenden Berichte der
bestehende rechtliche Rahmen für Landwirte angemessen ist? Wenn ja warum?
Wenn nein, welche konkreten Maßnahmen werden Sie setzen?
9. Meinen Sie, daß das Strafausmaß bei Einsatz von in Österreich nicht
zugelassenen Pflanzen - und Schädlingsgiften ausreichend ist?