2145/J XXI.GP

Eingelangt am: 19.3.2001

 

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Dr Eva Glawischnig, Freundinnen und

Freunde

 

an den Bundesminister für Land -  und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend Beschaffungswesen und integrierte Produktpolitik (IPP)

 

 

 

 

Ein Ansatzpunkt einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Umweltpolitik ist die

Ökologisierung des Beschaffungswesens und die Forcierung der integrierten

Produktpolitik (IPP). Die EU - Kommission erstellt ein Grünbuch zu diesem Bereich,

das einen intensiven Diskussionsprozess auslösen soll.

 

Da politische Vorstellungen, was auf der europäischen Ebene geschehen kann und

soll, noch immer nicht präzise entwickelt wurden, wird die Weiterentwicklung der IPP

von den Mitgliedstaaten selbst, deren Engagement und Organisationswillen

abhängen.

 

Sowohl die Ökologisierung des Beschaffungswesens als auch der Sprung zu IPP

könnte die traditionelle Umweltpolitik (end of pipe, reaktive Verhaltensweisen auf

Probleme) mit den Bereichen des Konsumentenschutzes, der Gesundheit, der

Produktinformation, des Beschaffungswesens, des Ökodesigns etc verbunden

werden und neue integriertere Politikoptionen ermöglichen.

 

Angesichts der Diskussion über die Zentralisierung des öffentlichen

Beschaffungswesens ist die Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte von

erheblicher Bedeutung. Entsprechende EU - Richtlinien, die insbesonders

Dienstleistungen, Ökodesign und die Verbindungen zur Ökoeffizienz umfassen,

könnten dabei zielführend sein.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

Anfrage:

 

1. Welche Überlegungen im Hinblick auf die Ökologisierung des

    Beschaffungswesens wurden angestellt, welche wurden bereits realisiert,

    welche sind geplant?

2. Welche Rolle soll der Ökologisierung des Beschaffungswesens bei der

    Einrichtung einer zentralen Beschaffungstelle im Finanzministerium

    zukommen?

 

3. Inwiefern hat sich die österreichische Position in Bezug auf prioritäre IPP -

     Ansatzpunkte und  - Instrumente weiterentwickelt?

 

4. Welche nationalen Erfolge sollten innerhalb der IPP auf europäischer Ebene

    unbedingt oder ehestens ausgeweitet und forciert werden?

 

5. Wie kann eine umweltorientierte Produktpolitik am besten und effizientesten zur

     Erreichung von Zielen von Konsumentenschutz und Gesundheitspolitik

     beitragen?

 

6. In welcher Hinsicht soll und kann eine solche Produktpolitik unmittelbar zur

     Klimapolitik und zur Erreichung der Kyotoziele beitragen?

 

7. Wie kann eine umweltorientierte Produktpolitik so entworfen werden, dass sie

     nicht nur den Erfordernissen der Konsumentinnen und Konsumenten entspricht,

     sondern auch dem zweifellos vorhandenen Wunschpotential nach mehr

     umwelt -  und sozialgerechten Produkten am ehesten entgegenarbeitet?

 

8. Wie (welche Instrumente, welche Organisationsstrukturen und  - kulturen, welche

     Resourcen, Frage der Kompetenzen etc) kann Ihrer Ansicht und Erfahrung

     nach eine solche Produktpolitik konkret etwa in einem Sektor wie Verkehr oder

     Energie aussehen?

 

9. Inwiefern sehen Sie strukturelle Unterscheidungen auf österreichischer und auf

     europäischer Ebene?

 

10. Wie schätzen Sie die Bereitschaft auf europäischer Ebene unter den

      Mitgliedstaaten und bei den europäischen Institutionen ein, neben dem 

      Grünbuch auch spezifische Verantwortung etwa auch für neue Instrumente und

      Organisationsstrukturen zu übernehmen?

 

11. Welche Ziele und Instrumente könnten/sollten Ihrer Ansicht nach auf

       europäischer Ebene zuallererst ins Auge gefasst werden?

 

12. Welche konkreten Massnahmen der „Zusammenarbeit und Koordinierung“ nach

       Artikel 11 der neuen Umweltzeichenverordnung EG Nr 1980/2000 wird

       Österreich in den nächsten drei Jahren durchführen?

 

13. Wird Ihr Ressort und damit Österreich, was das Europäische Umweitzeichen

       anbelangt, in absehbarer Zeit zu einer Zweimarkenstrategie ähnlich wie in

       Frankreich, Spanien und Schweden übergehen?

 

14. Welche Ressourcen setzen Sie derzeit ein bzw werden Sie im nächsten Jahr

       einsetzen, um das Europäische Zeichen und die neuen Möglichkeiten durch die

       Umweltzeichenverordnung in Österreich selbst nach Artikel 10 bekannt zu

       machen und zu bewerben (Art 10 - Förderung des Umweltzeichens)?

15. Wie stellen Sie derzeit die Kommunikation zu den Konsumentinnen und

       Konsumenten über beide Umweltzeichen sicher? Wie hoch ist der jeweilige

       Bekanntheitsgrad?

 

16. Welche Schritte etwa der Koordinierung und Zusammenarbeit nach Art 5,11

       und 17 erwägen Sie selbst in Bezug auf die durch von Rat und Europäischen

       Parlament per Art 8 mittelfristig (dh vor Sept 2005) ausgelösten

       Beurteilungsschritte, „wie effizient der Informationsbedarf der Verbraucher mit

       dem EU - Umweltzeichen und den zusätzlichen Informationen gedeckt wird“

 

17. Wird es angesichts der über Jahre knappen Ressourcenzuweisungen und der

       innerhalb von fast sechs Jahren geringen Fortschritte Konsequenzen innerhalb

       des Hauses in Form neuer Aufgabenteilungen mit flexibleren Trägern (Umwelt -

       NGOs, ÖGUT, Umweltbundesamt) für das EU - Umweltzeichen geben?