2166/J XXI.GP
Eingelangt am: 20.03.2001
der Abgeordneten Eder, Parnigoni
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Gefährdung des Wirtschaftsstandorts durch eine unzulängliche Telekompolitik
Nach der verpatzten UMTS - Auktion, die schlecht vorbereitet und insbesondere viel zu spät
durchgeführt wurde, sodass nur 11,4 Mrd. Schillinge erlöst wurden und dem katastrophalen
Börsengang der Telekom Austria, wo die privaten Aktionäre mittlerweile rund ein Drittel
ihres Einsatzes verloren haben, musste der Vorstand zuletzt eine Gewinnwarnung für 2000
herausgeben. Damit sank der Aktienkurs weiter und damit wurden auch die Anteile der
Republik weniger wert.
Katastrophal geht es aber im Unternehmen Telekom Austria selbst zu. In dem einstigen
Vorzeigeunternehmen mit hoher Technologiekompetenz streitet der Vorstand, ist unklar ober
Generaldirektor Sundt bleibt und wie lange er bleibt und drohen die Mitarbeiter mit Streik.
Alle 15.000 TA - Mitarbeiter wurden in eine eigene Personalgesellschaft (TAP) ausgelagert,
aber nur 10.000 sollen in die TA zurückkehren. Dennoch werden zusätzliche Arbeitskräfte am
Arbeitsmarkt aufgenommen. Der Sozialplan kommt einfach nicht ins Laufen. Hunderte
Mitarbeiter gehen spazieren, während 11.000 Kunden auf Ihre ADSL - Anschlüsse warten. Für
diese katastrophale Situation ist auch Aufsichtsratsvorsitzender Ditz und die Regierung
verantwortlich zu machen.
Für den Wirtschaftsstandort Österreich ist es unerhört wichtig, rasch neue Technologien (z.B.
ADSL, UMTS) flächendeckend verfügbar zu machen.
Zusätzlich haben Sie durch die zurückgezogene Rufnummernverordnung und das Chaos rund
um die Telefongebührenbefreiungen dazu beigetragen, dass die notwendigen Entwicklungen
am Telekommarkt weiter behindert werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Verkehr,
Innovation und Technologie nachstehende
Anfrage:
1. Wann werden Sie eine neue Rufnummernverordnung erlassen? Ist es richtig, dass Sie
dazu eine Arbeitsgruppe eingerichtet haben? Wann wird die sekundengenaue Abrechnung
ordnungsrechtlich eingeführt werden?
2. Haben Sie mit den alternativen Telekombetreibern bereits Abkommen hinsichtlich der
Telefongebührenbefreiungen abgeschlossen? Werden Sie mit den veranschlagten
750 Mio. Schilling Telefongebührenbefreiungen auskommen, oder wird es zu
Leistungskürzungen im Bereich der Gebührenbefreiungen für die Anspruchsberechtigten
kommen?
3. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, damit das Unternehmen Telekom Austria wieder
eine erfolgreiche strategische Ausrichtung erhält?
4. Wieso haben Sie bisher keine Verordnung hinsichtlich der elektromagnetischen
Strahlungsgefährdung durch Sendemasten erlassen, welche einen bundeseinheitlichen
Grenzwerte festlegt und damit den Betreibern eine ausreichende Investitionssicherheit für
den Ausbau ihrer UMTS - Netze gewährt? Sind Sie sich dessen bewusst, dass ohne eine
derartige Verordnung der Aufbau von UMTS in Österreich gefährdet ist?
5. Wird es zu einem reibungslosen Übergang der Telekomregulierung im Rahmen der
Komm Austria kommen?