217/J XXI.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten DI Schöggl, Dr. Graf, Dr. Grollitsch, Dr. Breitenfeld - Paphazy,
Schender
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend „Schnelles Rechnen“ - HPCN
In Österreich herrscht im Gegensatz zum westlichen Ausland, wo Infrastruktur und
Forschung auf diesem Gebiet jahrelang gefördert wurden, ein enormer Nachholbedarf
auf dem Sektor des „parallelen und verteilten Rechnens“.
High Performance Computing and Networking (HPCN) umfaßt den Einsatz von
Computersystemen mit mehreren Prozessoren, genauso wie die Verwendung von
Computern (PCs und Workstations) in einem Netzwerk, um eine Aufgabenlösung mit
geeigneter Software zu realisieren. HPCN wird in Österreich in erster Linie im
universitären Forschungsbereich eingesetzt. Der Transfer in die Wirtschaft und die
anwendungsorientierte Forschung im Bereich der KMUs fehlt jedoch weitgehend.
Ziel dieser neuen Basistechnologie ist es, durch höhere Rechenleistungen Aufgaben
schneller und effizienter durchzuführen.
Hauptanwendungsgebiete für HPCN sind Simulationen für Struktur - und
Strömungsmechanik, Prognoseprogramme, Datenbankverwaltung und im
Multimediabereich Bilderkennung und Bildverarbeitung.
Die wissenschaftlichen Entwicklungen im Bereich der Simulation werden zunehmend zu
einem strategischen Instrument, weil dadurch die Forschungs - und Entwicklungskosten
minimiert werden können.
Während in Deutschland und den Niederlanden diese Basistechnologie - treibende
Kräfte sind die Automobil-, Raumfahrt- und Luftfahrtindustrie - umfassend gefördert
wird, fehlen in Österreich Modelle dieser Art, insbesondere im Bereich der klein - und
mittelständisch orientierten Industrie.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für wirtschaftliche
Angelegenheiten folgende
Anfrage
1. Haben Sie Studien in Auftrag gegeben, deren Inhalt die Bedürfnisse und
Erwartungshaltungen der österreichischen Wirtschaft in Bezug auf HPCN
Technologien sind?
2. Warum gibt es in Österreich im Bereich von HPCN keine Förderprogramme für die
Wirtschaft?
3. Welche Maßnahmen werden gesetzt, um das HPCN ,,know - how“ von Universitäten
in die Wirtschaft zu transferieren?
4. Sehen Sie Möglichkeiten Rechenkapazitäten von Universitäten der Wirtschaft
zugänglich zu machen?
a) Wenn ja, für welche Wirtschaftszweige?
b) Wie wird die Zusammenarbeit Wirtschaft/Universität im Bereich der
Bereitstellung von Rechenkapazitäten als "Dienstleistung“ formal organisiert
werden?
5. Ist Ihrer Auffassung nach die österreichische Wirtschaft über diese Basistechnologie
ausreichend informiert, bzw. welche Massnahmen sind zu setzen, um ein allfälliges
Informationsdefizit zu beseitigen?