2182/J XXI.GP

Eingelangt am: 20.03.2001

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Gradwohl, Maier

und GenossInnen

an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen

betreffend Import von gentechnisch veränderten Soja zur österreichischen

Futtermittelproduktion

 

Laut der beigedruckten pte - Meldung hat die Umweltschutzorganisation „Greenpeace

Österreich“ bei Aschach ein Frachtschiff mit genetisch verändertem Soja gestoppt. Diese

Lieferung soll zur Futtermittelproduktion der Fa. Garant bestimmt gewesen sein.

 

Aschach/Wien (OTS0282 2001 - 03 - 14/15:16) - Heute, Mittwoch, ist bei Aschach in

Oberösterreich ein Frachtschiff mit rund 1.500 Tonnen genetisch verändertem Soja gestoppt

worden. Die Ladung soll, so Greenpeace Österreich http://www.greenpeace.at, für den

Futtermittelhersteller Garant bestimmt gewesen sein. Die Umweltschutzorganisation

befürchtet, dass aufgrund der BSE - Krise Gentech - Soja an die Tiere verfüttert wird, ohne den

Konsumenten davon zu unterrichten.

 

„Die Futtermittelindustrie ersetzt jetzt das infolge der BSE - Krise verbotene Tiermehl durch

Gentech - Soja und das ohne jede Kennzeichnung. Konsumenten und Bauern werden so zu

Opfern der Gentec - Industrie“, so Greenpeace - Gentech - Experte Thomas Fertl. Greenpeace

habe von Gesundheitsminister Michael Haupt ein sofortiges Importverbot von Gentech - Soja

zum Schutz der Konsumenten und der heimischen Landwirtschaft gefordert.

 

Die Umweltschutzorganisation vermutet, dass allein in diesem Jahr bereits über 550.000

Tonnen gentechhältiger Soja - Schrot nach Österreich importiert worden sei. Fertl bemerkt in

diesem Zusammenhang auch, dass vor zehn Jahren niemand die Gefahren durch BSE und die

Folgen der Fleischkrise abschätzen konnte. Ebenso könne heute niemand abschätzen welche

Gefahren vom Einsatz der Gentechnik in Essen und Futtermittel ausgehen und wie sich diese

Stoffe langfristig auf die Gesundheit der Menschen auswirken würden.

 

"Spätestens seit der BSE - Krise hat der Anteil an Gentech - Soja in der Nahrung rasant

zugenommen. Greenpeace hat daher eine breite Untersuchungsreihe gestartet, deren

Ergebnisse in den nächsten Tagen zu erwarten sind", so der Experte. In Österreich gibt es

keine gesetzliche Gentech - Kennzeichnung für Futtermittel. „Es gibt genügend Alternativen

zum genetisch veränderten Soja“‘ so Fertl. Bisher habe nur noch kein Futtermittel - Hersteller

reagiert.

„Wir bewegen uns innerhalb von EU - und österreichischem Recht“, so Christoph Henöckl,

Geschäftsführer von Garant zu pressetext.austria. Henöckl legt Wert darauf, dass es neben

dem konventionellen auch ein genfreies Futtermittel gebe. Dieses koste aber zwischen

30 Groschen und einen Schilling mehr pro Kilo. Beim konventionellen Futter könne nicht

ausgeschlossen werden, dass genetisch veränderte Pflanzen enthalten seien. „Amerikanische

Soja - Mischungen enthalten zum Teil bis zu 60 Prozent genetisch veränderte Pflanzen“, so

Henöckl.

 

Es sei fast nicht verhinderbar, genetisch veränderte Nahrungsmittel, sei es auch nur als

Futterpflanzen für Nutztiere, auszuschließen, so der Futtermittel - Chef „Die Österreicher

haben sich im Volksbegehren klar gegen Gentechnik ausgesprochen“, meint Fertl. Daher

könne nur ein Importverbot von Soja Abhilfe schaffen, da sich auf dem Endprodukt kein

entsprechenden Hinweis findet.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Bundesminister

für Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen nachstehende

 

 

Anfrage:

 

1.             Ist es richtig, dass allein im heurigen Jahr bereits rund 550.000 Tonnen gentechnisch

                verändertes Soja - Schrot als Futtermittelgrundlage importiert wurde?

 

2.             Aus welchen Staaten stammen diese Importe und in welcher Menge je Staat?

 

3.             Weiche Mengen an gentechnisch verändertem Soja wurde seit 1998, gegliedert nach

                den jeweiligen Herkunftsstaaten, importiert?

 

4.             Wie werden die Weiterverarbeiter der, durch gentechnisch veränderte Futtermittel

                gefütterten Tiere auf den Umstand hingewiesen, dass ihre Produkte gentechnisch

                verändert sind?

 

5.             Durch welche Massnahmen stellen Sie sicher, dass die KonsumentenInnen informiert

                sind, dass das von ihnen verwendete Produkt gentechnisch verändert bzw. gentechnisch

                unverändert ist?

 

6.             Wieviele Kontrollen nach dem Lebensmittelrecht wurden im Hinblick auf gentechnisch

                veränderte Produkte und deren Deklaration seit 1998 durchgeführt?

 

7.             Welche Sanktionen wurden wegen Nichteinhaltung der rechtlichen Bestimmungen

                verhängt?

8.             Welche Produzenten oder Händler haben wie oft gegen die gesetzlichen Bestimmungen

                im Hinblick auf gentechnische Veränderungen verstossen?

 

9.             Wird die geplante Agentur zur Sicherheit von Lebensmitteln an der bisherigen

                Rechtssituation bez. den Kontrollbehörden etwas verändern?

 

10.           Welche Alternativen in der Verflitterung von Eiweißfutter sehen sie unter dem

                Blickpunkt des Konsumentenschutzes zu Tiermehl oder gentechnisch verändertem

                Futtermittel?

 

11.           Welche Forschungsaufträge und mit welchen Mitteln dotiert haben Sie aus Ihrem

                Ressort in den Jahren 1998 bis 2000 für die Risikoforschung in Hinblick auf

                gentechnisch veränderte Futtermittel und deren Auswirkung auf die gefütterten Tiere

                bzw. die, das Fleisch verzehrenden Menschen an welche Forschungseinrichtungen

                vergeben?

 

12.           Welche Ergebnisse zu welchen Aufträgen liegen bisher vor?

 

13.           Welche Massnahmen haben Sie aus diesen Ergebnissen gesetzt?

 

14.           Erhält oder erhielt der genannte Futtermittelhersteller Garant oder eine zu seiner

                Firmenstruktur gehörende Gesellschaft seit 1998 öffentliche Gelder aus Ihrem Ressort

                zur Produktion, zum Vertrieb, zur Vermarktung, zur Lagerung oder zur Forschung im

                Bereich der Futtermittelherstellung?

 

15.           Wenn ja, in welchem Umfang und wofür?