2188/J XXI.GP
Eingelangt am: 21.03.2001
des Abgeordneten Lackner
und GenossInnen
an den Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen
betreffend Senkung von Medikamentenpreisen
Die Ausgaben der sozialen Krankenversicherung steigen derzeit stärker als die Einnahmen.
Besonders dramatisch erhöhten sich die Aufwendungen für Medikamente. Von 1997 bis 2000
stieg dieser Ausgabenteil - trotz ausgehandelter Preissenkungen - um acht Mia. ATS (bei
einem Gesamtvolumen von 133 Mia. ATS, Stand 1999). Er wird vom Hauptverband der
Sozialversicherungsträger als Hauptursache des Defizites angesehen. Der Gesamtabgang aller
Krankenversicherungsträger ist im Jahr 2000 allerdings nicht so hoch ausgefallen, wie
ursprünglich prognostiziert wurde: 3,9 Mia. ATS statt 5 Mia. ATS. Dennoch ist hier rascher
Handlungsbedarf gegeben.
Der Apothekerverkaufspreis eines durchschnittlichen Medikamentes lag in Schweden bei
248,- ATS, in Österreich bei 144,- ATS. Nach einer aktuellen Studie liegt Österreich damit an
zehnter Stelle unter 15 europäischen Staaten. Allein die 20 - prozentige Mehrwertsteuer
verteuere die Medikamente in Österreich im Vergleich zu den meisten anderen Staaten, die
niedrigere oder gar keine Steuern auf Arzneimittel einheben. Als Basis für die Berechnungen
hat das Industriewissenschaftliche Institut den Gesamtmarkt der Apotheken herangezogen.
Der Verkaufspreis setzt sich aus dem Fabriksabgabepreis, dem Großhandelszuschlag und dem
Apothekenzuschlag zusammen. Beim Fabriksabgabepreis, der die Grundlage bildet, liegt
Österreich mit 90,- ATS an zehnter Stelle (somit im letzten Drittel), während wir beim
Großhandelszuschlag an sechster Stelle in Europa liegen und beim Apothekenzuschlag als
achter der Statistik genau in der Mitte. Dies ist im Langzeitvergleich ein Beweis dafür, dass
man bei den Medikamentenpreisen mit der Pharmaindustrie in den letzten Jahren erfolgreich
herunterverhandelt hat. Was den Großhandelszuschlag und den Zuschlag für Apotheker
betrifft, augrund deren Faktoren wir beim Gesamtpreisniveau nur mehr im europäischen
Mittelfeld liegen, ist das Sozialministerium zuständig. Deshalb fordert die
Sozialdemokratische Parlamentsfraktion ein 3 Mia. Sofortmaßnahmenpaket zur raschen
Senkung der Ausgaben. Das heißt im Effekt, eine 10 Prozent Kürzung bei den
Medikamentenkosten ohne bei den Menschen zu sparen.
Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende
1. Sind Sie bereit, weitere Verhandlungen mit den Apotheken zu führen, um eine Senkung
der Medikamentenpreise durchzuführen?
2. Sind Sie bereit, die Handelsspannen auf EU - Niveau zu senken?
3. Sind Sie bereit, den Direkteinkauf der
Hausapotheken beim Großhandel zuzulassen?
4. Sind Sie bereit, die Direktmedikamentenabgabe in Spitalsambulanzen an die Patienten
einzuführen?
5. Sind Sie bereit, einem Direkteinkauf der Sozialversicherung für chronisch kranke
Menschen zuzustimmen?
6. Sind Sie bereit, einen vollen Ausgleich der Mehrwertsteuer auf Medikamente
durchzuführen?
7. Sind Sie bereit, die Zulassung von Generika zu beschleunigen?
8. Sind Sie bereit, die niedergelassenen Ärzte und Spitalsärzte in die Verantwortung für
wirtschaftliche Verschreibung und Beratung miteinzubeziehen und deren Einholung der
chefärztlichen Bewilligung per Fax und E - Mail zuzulassen?