219/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten DI Schöggl, Dr. Graf, Dr. Grollitsch, Dr. Breitenfeld - Paphazy,

Schender

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

 

betreffend „Schnelles Rechnen“ - HPCN

 

 

In Österreich herrscht im Gegensatz zum westlichen Ausland, wo Infrastruktur und

Forschung auf diesem Gebiet jahrelang gefördert wurden, ein enormer Nachholbedarf

auf dem Sektor des „parallelen und verteilten Rechnens“.

High Performance Computing and Networking (HPCN) umfaßt den Einsatz von

Computersystemen mit mehreren Prozessoren, genauso wie die Verwendung von

Computern (PCs und Workstations) in einem Netzwerk, um eine Aufgabenlösung mit

geeigneter Software zu realisieren. HPCN wird in Österreich in erster Linie im

universitären Forschungsbereich eingesetzt. Der Transfer in die Wirtschaft und die

anwendungsorientierte Forschung im Bereich der KMUs fehlt jedoch weitgehend.

Ziel dieser neuen Basistechnologie ist es, durch höhere Rechenleistungen Aufgaben

schneller und effizienter durchzuführen.

Hauptanwendungsgebiete für HPCN sind Simulationen für Struktur -  und

Strömungsmechanik, Prognoseprogramme, Datenbankverwaltung und im

Multimediabereich Bilderkennung und Bildverarbeitung.

Die wissenschaftlichen Entwicklungen im Bereich der Simulation werden zunehmend zu

einem strategischen Instrument, weil dadurch die Forschungs -  und Entwicklungskosten

minimiert werden können.

Während in Deutschland und den Niederlanden diese Basistechnologie - treibende

Kräfte sind die Automobil - , Raumfahrt -  und Luftfahrtindustrie - umfassend gefördert

wird, fehlen in Österreich Modelle dieser Art, insbesondere im Bereich der klein -  und

mittelständisch orientierten Industrie.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Wissenschaft

und Verkehr folgende

 

 

Anfrage

 

1. Haben Sie Studien in Auftrag gegeben, deren Inhalt die Bedürfnisse und

     Erwartungshaltungen der österreichischen Wirtschaft in Bezug auf HPCN

     Technologien sind?

 

2. Warum gibt es in Österreich im Bereich von HPCN keine Förderprogramme für die

     Wirtschaft?

3. Welche Maßnahmen werden gesetzt, um das HPCN ,,know - how“ von Universitäten

     in die Wirtschaft zu transferieren?

 

4. Sehen Sie Möglichkeiten Rechenkapazitäten von Universitäten der Wirtschaft

     zugänglich zu machen?

     a) Wenn ja, für welche Wirtschaftszweige?

     b) Wie wird die Zusammenarbeit Wirtschaft/Universität im Bereich der

          Bereitstellung von Rechenkapazitäten als „Dienstleistung“ formal organisiert

          werden?

 

5. Ist Ihrer Auffassung nach die österreichische Wirtschaft über diese Basistechnologie

     ausreichend informiert, bzw. welche Massnahmen sind zu setzen, um ein allfälliges

     Informationsdefizit zu beseitigen?