2205/J XXI.GP

Eingelangt am: 27.03.2001

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Finanzen

 

betreffend Evaluierung erfolgter Ausgliederungen

 

Im Rahmen der Neuordnung staatlicher Aufgaben und im Zuge der Aufgabenreform des

Bundes wird Ihrerseits eine Strategie vermehrter Ausgliederungen verfolgt. Dabei wurde eine

Diskussion der Kernaufgaben des Staates bisher vermieden. Ebenso unterblieb eine

öffentliche Diskussion der Evaluierung bereits erfolgter Ausgliederungen bis jetzt. Eine von

Ihnen diesbezüglich in Auftrag gegebene Studie durch die FGG wurde bis jetzt nicht in ihren

Ergebnissen präsentiert, sondern völlig intern gehalten.

Sowohl der Rechnungshof als auch die Studie der Arbeiterkammer beurteilen vorgenommene

Ausgliederungen sehr differenziert. Als unbestritten erfolgreiche Projekte gelten die

Österreichischen Bundesforste und die Schönbrunn GmbH. Beide Institutionen kommen zur

Erkenntnis, daß sich hoheitliche Bereiche nicht zur Ausgliederung eignen, häufig

Strategiekonzepte fehlen und die Budgetentlastungen hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Beinahe in allen Fällen gingen Ausgliederungen zu Lasten der Zahl der Beschäftigten.

Produktivitätsgewinne sind in erster Linie auf den verringerten Beschäftigungsstand

zurückzuführen. Ein zentrales Problem bei Ausgliederungen liegt in der Steuerung der

Unternehmen durch den Eigentümer, weiterhin dominieren bürokratische

Kontrollmechanismen.

Nachdem diese Einschätzungen nicht auf den der Studie der FGG zugrundeliegenden

umfassenderen Daten beruhen, erscheinen die Ergebnisse dieser Studie für eine Beurteilung

und weitere Entscheidungsfindung von erheblicher Bedeutung.

 

Die nachfolgenden Anfragepunkte wären Mindesterfordernisse, die jährlich in einem

Ausgliederungsbericht darzustellen wären.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE

 

1. Zu welchen generellen Schlüssen kommt die FGG - Studie über die erfolgten

    Ausgliederungen?

2. Welche Budgetentlastungen brachten die bereits erfolgten Ausgliederungen für den

    Bund (aufgeschlüsselt nach den jeweiligen Körperschaften und Gesellschaften)?

3. In welcher Höhe wird der langfristige Spareffekt angesetzt?

4. Welche Personalentlastungen brachten die bereits erfolgten Ausgliederungen für den

    Bund (aufgeschlüsselt nach den jeweiligen Körperschaften und Gesellschaften)?

5. Wie erfolgte jeweils die betriebswirtschaftliche Entwicklung?

6. Welche Gewinne wurden erzielt?

7. Wurde ausreichend investiert? Wenn nein, warum nicht?

8. Zu welchen Strategiedefiziten kam es? Wurden Offensivstrategien verfolgt?

9.   In welchen Bereichen kam es zu erheblichen Reduktionen des Personals?

10. Wie lauten die nachstehenden Kennzahlen (alle Zahlen, mit denen die Kennzahlen

      errechnet werden, sollen auch mit ihren absoluten Werten dargestellt werden) für alle

      seit 1991 ausgegliederten Betriebe (inklusive ÖBB und Telekom) zumindest für die

      Jahre 1997 bis 1999:

      a) Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit

      b) Betriebswirtschaftliche Rentabilität (Betriebsergebnis/Betriebsleistung)

      c) Produktivität pro Kopf (Betriebsleistung/Beschäftigte)

      d) Arbeitskosten pro Kopf (Personalaufwand/Beschäftigten im Jahresdurchschnitt)

      e) Arbeitslohnproduktivität (Betriebsleistung/Personalaufwand)

      f) Eigenkapitalquote (Eigenkapital/Bilanzsumme)

      g) Eigenkapitalrentabilität (Jahresergebnis/Eigenkapital)

      h) Gesamtkapitalrentabilität (Jahresergebnis und Betriebsaufwand/Bilanzsumme)

      i) Anlagevermögen

      j) Umlaufvermögen

      k) Bilanzsumme

      l) Eigenmittel

      m) Fremdmittel

      n) Cash Flow

      o) Fiktive Entschuldungsdauer

      p) Innenfinanzierungsgrad der Investitionen

      q) Ordentlicher freier Cash Flow

      r) Immaterielle Investitionen

      s) Sachinvestitionen

      t) Finanzinvestitionen

      u) Quantifizierung der budgetären Auswirkungen (Be - bzw. Entlastungen) für den

          Bundeshaushalt

      v) Soll - Ist - Vergleich der budgetären Auswirkungen

11. Stimmen die Ergebnisse mit den Unternehmenskonzepten überein? Wenn nein, warum

      nicht?

12. Entsprechen die aus diesen Kennzahlen ableitbaren Bewertungen den Zielen, die der

      Bund mit der Ausgliederung der jeweiligen Einheit verfolgt hat? Welche Ziele waren

      das?

13. Auf welche Weise gedenken Sie in Zukunft für eine bessere Steuerung der

      Unternehmen durch den Eigentümer zu sorgen?

14. Welche Schlüsse ziehen Sie aus der Evaluierung der bereits erfolgten Ausgliederungen

      für die zukünftigen Ausgliederungsvorhaben?

15. Auf welche Weise gedenken Sie, in Zukunft die mangelhaften Vorbereitungen zu

      vermeiden?

16. In welcher Form werden Sie bei künftigen Ausgliederungen auf

      Unternehmenskonzepte dringen?

17. Ist es vorgesehen, die FGG - Studie den parlamentarischen Klubs bzw. der

      Öffentlichkeit zugänglich zu machen? Wenn nein, warum nicht?