221/J XXI.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten DI Schöggl, Dr. Graf, Dr. Grollitsch, Dr. Breitenfeld - Paphazy,
Schender
an den Bundeskanzler
betreffend Abbau des Atomreaktors in Seibersdorf
Austrian Research Centre Seibersdorf hat einen Brief vom Wissenschaftsministerium
erhalten, in welchem die Finanzierungszusage für den Abbau des Atomreaktors über
den Zeitraum von sechs Jahren enthalten ist. Pro Jahr sollen für die Stillegung je 30
Millionen Schilling aufgebracht werden. Die Finanzierung soll ausschließlich aus
Budgetmitteln des Ressorts erfolgen, weil eine Finanzierung aus allgemeinen
Budgetmitteln im Ministerrat am Widerstand anderer Ministerien scheiterte.
In der ersten Phase des im Jahre 1955 errichteten Forschungreaktors sollen bis zum
Frühjahr 2001 die hochaktiven Teile des Reaktors abgebaut und für den Rücktransport
in die USA vorbereitet werden. Die weniger aktiven Reaktoreinbauten sollen danach
demontiert und zur Lagerung in Seibersdorf vorbereitet werden.
Das durch die Forschung erworbene Know - how im Umgang mit radioaktiven
Stoffen soll im Dienste der Sicherheit und Gesundheit der österreichischen Bevölkerung
vermarktet werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundeskanzler folgende
Anfrage
1. Welche Kosten entstehen beim Abbau und Abtransport der hochradioaktiven
Teile in die USA?
2. Wie und auf welcher Route wird der Transport durchgeführt?
a ) Welche "Verpackungsmittel“ werden dabei verwendet?
3. Welche laufenden Kosten entstehen bei der Lagerung der hochradioaktiven Teile in
den USA?
4. Wie hoch sind die laufenden Kosten für die Lagerung der radioaktiven
Bauteile in Seibersdorf?
5. Welche Vorkehrungen werden getroffen, um eine Gefährdung von in Seibersdorf
beschäftigten Personen und der Bevölkerung zu vermeiden?
6. Wie wird sichergestellt, daß das erworbene Know - how im Bereich Dienstleistungen
der Nukleartechnik erhalten bleibt?
6a.
Wird das Ministerium den Gruppen der nuklearen Dienstleistung, deren
Tätigkeit im Gemeinwohl begründet ist und deren einziger Kunde
naturgemäss nur die Republik Österreich sein kann, eine Basisfinanzierung
zuerkennen?
7. Ist das Know - how der nuklearen Dienstleistungen in internationalen
Organisationen eingebunden?
7a Erfolgt zur Qualitätssicherung der Expertise gegenüber dem Ausland and daher zur
Glaubwürdigkeit des österreichischen Standpunktes in der Atomenergiepolitik die
Teilnahme an einschlägigen OECD - und/ oder EU - Projekten?
8. Welche organisatorischen und personellen Veränderungen werden sich
durch den Abbau des Reaktors ergeben?
9. Gibt es potentielle Kunden im Bereich Dienstleistungen der Nukleartechnik und wer
sind diese?