225/J XXI.GP
der Abgeordneten DI Schöggl, Dr. Graf, Dr. Grollitsch, Dr. Breitenfeld - Paphazy,
Schender
an den Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie
betreffend Forschungszentren „Lebensmittel“
Die 12 Bundesanstalten für Lebensmitteluntersuchung und Veterinärwesen werden
durch Beamte des Bundeskanzleramtes koordiniert und sind dem Ministerium für
Frauenangelegenheiten und Verbraucherschutz unterstellt. Vier für die Lebensmittel
relevante Bundesanstalten sind dem Ministerium für Land - und Forstwirtschaft
unterstellt. Als weitere Anbieter fungieren Universitäten, branchenorientierte Institute
und Anstalten zur Trinkwasser - und Mineralwasseruntersuchung, Biokontrollstellen
sowie Forschungszentren und einige freiberuflich tätige Konsulenten.
Derzeit arbeiten verschiedene Institute und Anstalten im Lebensmittelbereich mit hohem
Kostenaufwand; Dienstleistungen werden parallel angeboten.
Die staatlichen Institutionen mit ihren Angeboten für die Lebensmittelwirtschaft befinden
sich teilweise im Übergang zur „Privatisierung“ und sind auf den nationalen Markt
orientiert.
Schwächen der derzeit im Lebensmittelbereich tätigen F&E - Organisationen sind: kleine
Organisationen mit hohen Gemeinkosten, fehlende organisatorische und fachliche
Koordinierung, das Fehlen marktnaher Geschäftsfelder mit ausreichender
Wertschöpfung, etc..
Die derzeit bestehenden Organisationen haben ihre Angebote zumeist auf einige
ausgewählte Produzenten der Lebensmittelwirtschaft und auf bestimmte Branchen
ausgerichtet. Qualitätssicherung, Produktbeurteilung, Prozeßcontrolling und
Qualitätssteuerung der gesamten Wertschöpfungskette bieten jedoch neue und
profitable Betätigungsfelder. Kooperationsformen von F& E und Dienstleistungsangebote
als Marketing Mix sowie eine internationale Ausrichtung bieten „lebensnotwendige“
Grundlagen.
Allerdings kann das Schaffen von Marktnähe nur mit der Fokussierung und
Internationalisierung der Organisationen einhergehen. Dabei ist besonders darauf zu
achten, daß die privaten Organisationen, durch Benachteiligung in der Finanzierung,
von den öffentlichen Organisationen nicht aus dem Markt gedrängt werden. Derzeit zeigt
sich, daß viele größere, bereits jetzt auf Marktnähe eingestellte internationale, aber in
erster Linie deutsche F&E - Organisationen auf den kleinen österreichischen Markt
drängen.
Der Vergleich mit anderen EU - Ländern zeigt vor allem das Fehlen der notwendigen
„KRITISCHE GRÖSSE“ der F&E Organisationen für die Lebensmittelwirtschaft, um die
Teilnahme am 5. Rahmenprogramm effizient zu gestalten. Außerdem ist es eine
Aufgabe der F&E Organisationen, der Lebensmittelwirtschaft und dem Handel in der
Internationalisierung vorauszugehen oder
zumindest zu begleiten.
Die Märkte der Lebensmittelwirtschaft unterliegen einem raschen Wandel. F&E und
Dienstleistungsorganisationen haben sich entsprechend anzupassen.
Es stehen jetzt Entscheidungen von großer Tragweite an, weil eine langfristig
ausgerichtete Neuorientierung der Forschungsorganisationen eingeleitet werden muß.
Das vorhandene wertvolle Know how muß in die neuen Forschungsorganisationen
eingebracht und abgesichert werden.
Das Ziel muss sein: Die Schaffung von marktnahen, flexiblen und effizienten
Forschungseinheiten im Lebensmittelbereich.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Umwelt,
Jugend und Familie folgende
Anfrage
1. Existieren Überlegungen für eine „ganzheitliche“ Lösung zur Unterstützung der
österreichischen Lebensmittelwirtschaft im F&E Bereich?
2. Gibt es Studien über die zukünftige Entwicklung und die Bedürfnisse der
österreichischen Lebensmittelwirtschaft hinsichtlich F&E?
3. Welche Massnahmen wird Ihr Ressort setzen, um die Marktnähe der einschlägigen
Forschungsinstitute an den Universitäten sowie den staatsnahen Anstalten zu
fördern?
4. Gibt es Konzepte zur Schaffung von F&E - Dienstleistungsorganisationen für die
österreichische Lebensmittelwirtschaft, die jene „kritische Größe“ aufweisen, die im
internationalen Wettbewerb notwendig ist?
5. Gibt es Pläne für eine ausgewogene Förderung der marktnahen privaten und
öffentlichen F&E Organisationen im Lebensmittelbereich?