2269/J XXI.GP
Eingelangt am: 03.04.2001
der Abgeordneten Mag. Ulrike Sima, Brix
und GenossInnen
an den Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Versäumnisse der österreichischen Klimaschutzpolitik
Nach wie vor ist ein Nationaler Klimaschutzplan ausständig. Österreich ist bereits im Herbst
des Vorjahres zur großen Klimaschutzkonferenz nach Den Haag ohne einen Nationalen
Klimaschutzplan gefahren. Den im September davor beschlossenen Ministerratstext von
einigen Seiten kann man wohl maximal als Entwurf eines derartigen Programms bezeichnen.
Entsprechend der Studie der Kommunalpolitik, die noch von ihren Vorgängern in Auftrag
gegeben wurde, sind jährliche Investitionen von 15 bis 18 Mrd. Schilling erforderlich, um das
minus 13 % Kyoto - Ziel bis 2010 in Österreich zu erreichen. Dabei wiederum sind 1,2 Mrd.
Schilling von Seiten des Bundes notwendig, um das Kyoto - Ziel in Österreich zu erfüllen.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Land - und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende
Anfrage:
1. Bis wann werden Sie ein Nationales Klimaschutzkonzept ausgearbeitet haben? Wird
dieses auch die notwendige Finanzierung aufweisen?
2. Wann werden Sie gemäß der Entschließung des Nationalrates vom 20. September den
Nationalrat endlich über den Stand der Arbeiten zur Umsetzung des Kyoto - Ziels
berichten?
3. Ist es richtig, dass lediglich 450 Mill. Schilling im Rahmen des Umweltbudgets und 200
Mio. LW - Förderung
zur Klimaförderung zur Verfügung stehen werden?
4. Welche zusätzlichen Mittel aus anderen Kapiteln des Budgets können für den
Klimaschutz Verwendung finden?
5. Gibt es bereits Zusagen, weitere Mittel für den Klimaschutz in den Folgejahren zur
Verfügung zu stellen?
6. Ist es richtig, dass gemäß dem von Ihnen mitverhandelten Finanzausgleich, die Länder in
Zukunft Wohnbauförderungsmittel für alle Infrastrukturmaßnahmen, also insbesondere
auch für den Straßenbau, verwenden können? Welche Zusicherungen haben Sie von den
Ländern, dass Klimaschutzmaßnahmen initiiert werden?
7. Wieso findet sich im Finanzausgleich keinerlei Zweckbindung für die so genannte
Klimaschutzmilliarde, welche die Länder seit einigen Jahren erhalten? Wieso gibt es keine
zusätzliche Förderungsmaßnahmen für den öffentlichen Verkehr, handelt es sich doch
beim Verkehr um den quantitativ größten C02 - Erreger (fast 30 %) mit der stärksten
prognostizierten Zunahme?
8. Halten Sie es für richtig, Budgetmittel für klimaerregende Maßnahmen (Z.B. Straßenbau)
umzuschichten für die Förderung erneuerbarer Energieträger? Welche Strategie verfolgt
die Bundesregierung in dieser Hinsicht?
9. Welche Strategie wird Österreich bzw. die EU bei der nächsten Klimakonferenz
verfolgen? Bekennen Sie sich dazu, einen möglichst großen Anteil der
Emissionsminderung im Inland erreichen zu wollen? Welchen maximalen Prozentsatz
können Sie sich für Maßnahmen im Ausland vorstellen?
10. Wird es einen Emissionshandel in Österreich geben? Wer wird diesen Emissionshandel
organisieren? Wann wird er eingeführt?
11. Halten Sie es für richtig, einen österreichischen Klimaschutzbeauftragten einzurichten, der
insbesondere Maßnahmen der verschiedenen Gebietskörperschaften zu koordinieren
hätte? Wer wird darüber hinaus die Kontrolle der einzelnen Maßnahmen durchführen?