2281/J XXI.GP
Eingelangt am: 03.04.2001
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Kurzmann und Kollegen
an Frau Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten Dr. Benita Ferrero - Waldner
betreffend österreichisch - slowenische Beziehungen
In den vergangenen Monaten besuchten sowohl der slowenische Regierungschef als auch der
neue Außenminister Österreich.
In der Berichterstattung der österreichischen Medien wurde in diesem Zusammenhang häufig
auf die AVNOJ - Gesetze und die sich für die Gegenwart ergebenden Probleme hingewiesen.
Neben dem ,,österreichisch - slowenischen Kulturabkommen“, das in den nächsten Tagen
unterzeichnet werden soll, ist auch das Problem der Entschädigung der Heimatvertriebenen
noch nicht gelöst.
Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten stellte dazu etwa am 14.12.2000
unter anderem fest:
„Was hingegen die heimatvertriebenen Angehörigen der deutschsprachigen Volksgruppe im
ehemaligen Jugoslawien betrifft, so hat Österreich immer die Auffassung vertreten, daß deren
nach 1945 erfolgte Vertreibung und entschädigungslose Enteignung auf Grund der
Kollektivschuldvermutung der AVNOJ - Bestimmungen nach heutigen Standards menschen - und
völkerrechtswidrig ist. Das Programm der Bundesregierung sieht daher vor, daß Österreich
um sachgerechte Lösungen in den Fragen der in der Folge der Avnoj - Bestimmungen nach
Österreich vertriebenen deutschsprachigen Bevölkerung bemüht sein wird.
Österreich ist der Auffassung, daß die im slowenischen Denationalisierungsgesetz aus dem
Jahre 1991 fortwirkende Kollektivschuldvermutung der Avnoj - Bestimmungen und die damit
verbundene Beweislastumkehr in den Denationalisierungsverfahren ehemalige königlich -
jugoslawische Staatsbürger deutscher Abstammung diskriminiert.
Diese österreichische Forderung nach Einhaltung des rechtsstaatlichen Prinzips der
Nichtdiskriminierung wird sowohl von der Bundesministerin bei ihren bilateralen Kontakten
als auch im Rahmen der EU - Beitrittsverhandlungen gegenüber der slowenischen Seite mit
allem Nachdruck vertreten.“
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an Frau Bundesminister für auswärtige
Angelegenheiten, Dr. Benita Ferrero - Waldner, nachstehende
ANFRAGE
1. Haben Sie diesen oben dargestellten Standpunkt auch gegenüber den slowenischen
Politikern bei deren letzten Besuchen in Wien zum Ausdruck gebracht?
Wenn ja, wie war deren Antwort?
Wenn nein, warum nicht?
2. Wie ist der Stand der Verhandlungen bisher?
3. Glauben Sie, daß diese Angelegenheit noch bis zum angestrebten EU - Beitritt Sloweniens
befriedigend gelöst werden kann?