229/J XXI.GP

 

A N F R  A G E

 

der Abgeordneten Sevignani, Dr. Partik - Pablé

und Kollegen

an den Bundesminister für Inneres

betreffend Inkompatibilität der Funknetze von Gendarmerie und Rettungsinstitutionen

in Tirol - Lehren aus der Lawinenkatastrophe von Galtür

 

Zehn Monate nach dem Lawinenabgang im Paznaun stellten über 700 Experten und

Mitglieder von Einsatzorganisationen anläßlich der Tagung der Internationalen

Bergrettungsärzte am 06.11.1999 in Innsbruck fest, daß das Unglück von Galtür

insbesondere vorhandene Schwachstellen bei der Zusammenarbeit der verschiedenen

Rettungsorganisationen aufgezeigt habe. Man müßte aber aus dieser Katastrophe

lernen, „um beim nächsten ähnlichen Ereignis besser gewappnet zu sein“, betonte

Tagungsleiter Univ. Doz. Dr. Peter Mair, Landesarzt der Tiroler Bergrettung (vgl. Tiroler

Tageszeitung v. 08.11.1999, 5. 5). Als einer der größten Mängel wurde festgehalten,

daß die Rettungseinheiten auf der einen und die Gendarmerie auf der anderen Seite

nicht auf einem Funkkanal arbeiten konnten.

 

In Tirol erfolgt der Funkverkehr der Gendarmerie auf dem sog. ,,4m - Band“, jener der

Rettungsorganisationen (Rotes Kreuz, Bergrettung) jedoch auf dem sog. ,,2m - Band“.

Eine Verständigung zwischen Gendarmerie und Rettungsorganisationen ist nicht

möglich. Dieser Umstand hat sich bei der Lawinenkatastrophe von Galtür und Falzur als

ein immens störender und den Verlauf der Rettung behindernder Faktor herausgestellt.

 

Nach unbestätigten Berichten soll die Tiroler Landeselektrizitätsgesellschaft TIWAG in

Zusammenarbeit mit dem Land Tirol angeblich die Errichtung eines eigenen Funknetzes

planen; bei dem - entgegen dem bundesweiten und EU - orientierten Trend nach

Vereinheitlichung der Funkschienen - ein relativ „komplizierter“ Weg beschritten wird.

Es erhebt sich die Frage, ob durch ein derartiges System die Kompatibilität der

Funknetze von Gendarmerie und Rettungsorganisationen gewährleistet würde.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den

Bundesminister für Inneres folgende

 

Anfrage:

 

 

1. Welche Konsequenzen wurden seitens des Bundesministeriums für Inneres aus der

    Lawinenkatastrophe von Paznaun bezüglich Vereinheitlichung der Funkschienen

    zwischen Gendarmerie und Rettungsorganisationen gezogen und welche Maß -

    nahmen wurden allenfalls bzw. werden noch gesetzt?

2. Haben Gespräche zwischen dem Bundesministerium für Inneres und dem Land Tirol,

    zuständig für die genannten Rettungsorganisationen, betreffend der Herstellung

    einer Kompatibilität der o.a. Funknetze stattgefunden, wenn ja mit welchem

    konkreten Ergebnis?

 

3. Haben Sie Kenntnis über mögliche Pläne der Tiroler Landeselektrizitätsgesellschaft

    TIWAG oder anderer Betreiber, in Tirol ein Funknetz aufzubauen?

 

a) Wenn ja, wie wird gegenständliches Vorhaben vor dem Hintergrund einer

     gewünschten Kompatibilität und dem EU - weiten Trend nach Vereinheitlichung

     der Funknetze zwischen Rettungsorganisationen und Gendarmerie und mit

     welchen Auswirkungen beurteilt?

 

b) Wenn nein, werden diesbezüglich Informationen eingeholt und welche Schritte

     werden seitens Ihres Ressorts zur Herstellung einer Kompatibilität gesetzt?

 

4. Bis wann ist mit einer Vereinheitlichung der Funknetze zwischen

    Rettungsorganisationen und Gendarmerie zu rechnen?