2350/J XXI.GP

Eingelangt am: 20.04.2001

 

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Emmerich Schwemlein

und GenossInnen

an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit

betreffend Kapruns Zukunft

 

Am 11. November 2000 gingen die Bilder und Berichte des Tunnelunglücks in Kaprun um

die Welt. Tränen, Trauer und Fassungslosigkeit überschatteten das kleine salzburger Dorf.

 

Bundeskanzler Schüssel, Vizekanzlerin Riess - Passer, STS Rossmann, um nur einige zu

nennen, reisten schnellstens an den Unglücksort um den Angehörigen der Opfer und

Betroffenen ihr Beileid und Mitgefühl auszusprechen. Hilfe und Beistand wurden versichert.

Aus Pietätsgründen wurde ein Werbestopp für die österreichische Winterkampagne verhängt.

Sämtliche Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Snowboard - Opening der Steiermark in

Wien, wurden abgesagt.

 

Doch das Leben geht weiter und nach dem größten Schock über das Ausmaß dieses Unglücks,

welches 155 Menschenleben forderte, wird mit aller Kraft der Weg zurück in den Alltag

bestritten.

 

„Mit einem Sonderbudget von 15. Mill. S (1,090 Mill. Euro) - 9 Mill. S von der ÖW und 4

Mill. S vom Bund - soll der Tourismus in der Region wieder angekurbelt werden.“ (APA418

v. 11. Dez. 00) verkündete STS Mares Rossmann nach einer Sitzung der österreichischen

Tourismusverantwortlichen zur APA.

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Bundesminister

für Wirtschaft und Arbeit folgende

 

ANFRAGE

 

1) Die versprochenen 14,4 Mill. S. sind nie in der Pinzgauer Gemeinde angekommen. Wann

     werden Ihrer Meinung nach die Zahlungen in zugesagter Höhe ausbezahlt werden?

 

2) Welche Maßnahmen haben Sie geplant, um Kaprun wieder auf den Standard vor dem

     Tunnelunglück zurückzuführen?

 

3) Wie erklären Sie sich die Tatsache, dass statt zweistelliger Millionenbeträge 3,7 Mill. S.

     zur Verfügung gestellt wurden?

 

4) Warum wurden Ihrer Meinung nach von der Österreich Werbung statt

     (lt. APA v. 11.Dez. 00) 9 Mill. Schilling nur 2 Mill. S., und das leistungsgebunden

     (Direct Mailing) zur Verfügung gestellt?

 

5) Wie beurteilen Sie die Tatsache, dass Anfragen an den Bundeskanzler Schüssel bezüglich

     der ausländigen Hilfszahlungen für Kaprun zum einen abschlägig und zum anderen gar

     nicht beantwortet wurden?

 

6) Gibt es Ihrerseits alternative Angebote von Hilfsleistungen, die Kaprun als

     Tourismusregion wieder tragfähig werden lassen können? Wenn ja, welche?

7) Welche Vorschläge gibt es Ihrerseits, dem Nächtigungsrückgang von 20 % in der letzten

     Wintersaison entgegenzuwirken?

 

8) Bleiben die finanziellen Mittel aus, wird der Tourismusverband die gerade jetzt so

     notwendigen Aktivitäten zur Wiederherstellung der Struktur drastisch einschränken

     müssen. Welche Maßnahmen sind Ihrerseits zur Abfederung dieses Problems geplant?

 

9) Wie ist Ihres Wissens nach die Finanzierung einer neuen Seilbahn geplant?

 

10) Wie sehen Sie die Tatsache, dass Angehörige der Opfer im Gegensatz zu Politikern nicht

       zu Gedenkfeiern eingeladen wurden?

 

11) STS Mares Rossmann setzte im Dezember einen Arbeitskreis von Professionisten für

       Tourismus, Werbung und Seilbahnwirtschaft (Vertreter des Kapruner Tourismusverbands,

       dem Salzburger Landestourismusbüro, der Europasportregion Kaprun/Zell am See, der

       Seilbahnwirtschaft, der Werbeagentur Ecker&Partner) ein um Strategien zu entwickeln,

       die wirtschaftlichen Verluste, die das Unglück im November nach sich gezogen hat,

       einzudämmen.

            a) Welche Ergebnisse dieser Sitzungen sind Ihnen bekannt, die dazu beitragen sollen,

                Einbußen des letzten Winters wettzumachen und Kaprun wieder auf den Standard

                vor dem Unglück zu bringen?

            b) Welche Beschlüsse dieses Arbeitskreises sind bereits umgesetzt worden bzw. sind

                 noch offen?