2969/J XXI.GP

Eingelangt am: 13.10.2001

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Muttonen und GenossInnen

an den Bundeskanzler

betreffend Filmförderung

 

Die Entwicklung des österreichischen Films ist trotz der hohen Kreativität und

Vielfalt der heimischen Filmproduktion beträchtlich ins Stocken geraten : die

Infrastruktur der Filmwirtschaft droht auf Grund der AV - Medienpolitik der

Bundesregierung zusammenzubrechen. Die Ursachen dafür sind u.a. in der

massiven Reduktion des finanziellen Engagements des Bundes in der

Filmfinanzierung (Filmförderung), aber auch in der Neuordnung des ORF ohne

bindender Verpflichtung für ein Mindest - Auftragsvolumen an die österreichische

Filmwirtschaft und in der Einführung des Privatfernsehens in Österreich ohne

Auflagen zu suchen. Darüber hinaus fehlen gesetzliche Rahmenbedingungen

(steuerliche Anreize, Basis für Filmfonds) zur Ergänzung der Bundesbeiträge

durch privates Risikokapital.

Der sich bereits abzeichnende Schaden wird wenn nicht in nächster Zeit

entscheidende Investitionen in die heimische Filmbranche, ihre Produktion und

Infrastruktur getätigt werden - irreversibel sein.

 

In ganz Europa wird derzeit mediale Wettbewerbsfähigkeit subventioniert.

Während die EU auch auf die unverzichtbare Rolle einzelstaatlicher Unterstützung

und Förderung der Filmwirtschaft als Hilfe gegen die Strukturschwäche der

Filmbranche und des audiovisuellen Sektors setzt, geht Österreich einen anderen

Weg: Trotz Ankündigung eines Schwerpunktprogramms für den österreichischen

Film und zunehmender Erfolge wurden die Fördergelder für audiovisuelle Medien

in den letzten Jahren massiv gekürzt und die Film - Sonderförderungsmittel nach

1998 und 1999 ersatzlos gestrichen.

 

Erschwerend kommt zu diesen Reduktionen die durch das neue ORF - Gesetz

bedingte Verunsicherung der Auftragproduktion hinzu.

 

Filmpolitische Willensbekundungen der Regierung allein sind zu wenig; ohne

Einbeziehung der Interessensvertretungen, einer substanziellen Erhöhung der

Filmproduktionsetats und der Schaffung steuerlicher Anreize zur

Investitionssteigerung in der Filmwirtschaft als flankierende Ansätze innerhalb

eines filmpolitischen Gesamtkonzeptes wird es für den österreichischen Film bald

nichts mehr zu vermitteln geben.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundeskanzler folgende

 

 

ANFRAGE:

 

1. Versucht die Bundesregierung ernsthaft, den kompletten Ausfall von etwa

     38% des Bundesförderungsbeitrags an die Filmwirtschaft durch Mittel

     europäischer Förderungsprogramme oder durch (steuerliche) Anreize für private

     Investoren zu ersetzen?

2. Welche konkreten Resultate für die österreichischen Filmschaffenden

     haben die Gespräche Ihres Kunststaatssekretärs Morak mit der EIB und

     dem EIF ergeben?

 

3. Weiche österreichischen Banken beschäftigen sich mit Finanzierungen im

     Film - und Medienbereich und konnten konkret für zur Finanzierung

     österreichischer Filmprojekte gewonnen werden?

 

4. Welche Initiativen planen Sie, um die Spezialisierung österreichischer

     Banken auf die Förderung audiovisueller Medien zu forcieren und damit

     den Weg für die Inanspruchnahme von Globaldarlehen der EIB für diese

     Banken zu ebnen?

 

5. Welche Risikokapitalfonds zur Filmfinanzierung existieren in Österreich?

 

6. Was haben die Gespräche des Kunststaatssekretärs mit der RZB zur

    Einrichtung eines Filmfonds ergeben?

 

7. Investitionen in Fonds erfordern entsprechende steuerliche Anreize für die

     privaten Investoren. Haben Sie mit dem zuständigen Finanzminister

     bereits Verhandlungen über die Schaffung entsprechender steuerlicher

     Rahmenbedingungen für Investoren geführt?

 

8. Wenn ja, mit welchem Resultat?

 

9. Wie sehen Ihre konkreten Überlegungen zu steuerlichen Aspekten aus, die

     Investitionen für Film - und Fernsehproduktionen und die Förderung

     audiovisueller Medien forcieren sollen?

 

10. Staatssekretär Morak hat wiederholt mehr Eigenbeteiligung der ö.

      Produzenten an der Finanzierung eingefordert. Wie sieht das konkrete

      Konzept dazu aus, das auch europäische Usancen berücksichtigt und den

      ö. Produzenten Chancengleichheit mit ihren Partnern in Europa garantiert?

 

11.Welche Strategien verfolgen Sie, um die Eigenkapitalbildung der

      österreichischen Filmproduzenten zu stärken?

 

12.Ihr Staatssekretär hat bereits mehrfach die Mobilisierung von privatem

      Risikokapital angesprochen, um zusätzliche finanzielle Mittel für den

      österreichischen Film erschließen zu können. Wie sehen die konkreten

      Modelle dafür aus?

 

13.Wer konkret konnte als Sponsor für die Finanzierung des österreichischen

      Films interessiert werden?

 

14.Europäische Förderungen wie Media -Plus - Mittel können nationale

      Förderungen als Kofinanzierung bestenfalls ergänzen, aber nie ersetzen. In

      welcher Höhe werden Sie die nationalen Mittel zur Förderung des Filmes

      aufstocken, um die möglichst weit gehende Inanspruchnahme von EU -

      Mitteln zu ermöglichen?

 

15.Dem Vernehmen nach soll auch das Interreg - Programm

      Investitionsmöglichkeiten in audiovisuelle Projekte vorsehen. Wie sind die

      Details dieser Regelung und was werden Sie unternehmen, um auch diese

      Förderungsschiene für Österreich zu eröffnen?

 

16.Das Alpbach - 2001 - Papier B2:Zukunftswelten - Kultur - Leben führt die

      Wichtigkeit von Investitionen in die Kreativwirtschaft auf Basis wirtschafts -

      standort - und kulturpolitischer Überlegungen an . Die Film - und

      Fernsehwirtschaft könnte so einen wichtigen Wirtschaftsmotor mit hohem

      Arbeitsplatzpotenzial darstellen; Studien rechnen mit

      Wachstumspotenzialen von rund 20% - dies allerdings unter der

      Vorraussetzung, dass vernünftige Arbeits - und Rahmenbedingungen für

      die Filmschaffenden gegeben sind. Was werden Sie konkret unternehmen,

      damit auch Österreich vom internationalen Medienboom im notwendigen

      Umfang profitieren kann?

 

17. Die Langfristigkeit wirtschaftlicher Fördermaßnahmen ist für die

      Realisierung von Filmvorhaben von essenzieller Bedeutung. Sehen Sie sich

      in der Lage, einen mehrjährigen Aktionsplan für den österreichischen Film

      vorzulegen und wenn ja, was werden die wichtigsten Eckpunkte sein?

 

18. Dem Vernehmen nach ist die Erstellung einer Studie „Der österreichische

      Film als Wirtschaftsfaktor“ nach einem schweizerischen Vorbild geplant

      Werden die Ergebnisse der Studie in die Filmpolitik einfließen?

 

19. Planen Sie die Erstellung eines jährlichen Berichtes über die Lage des

      österreichischen Films und wenn ja ab wann?