3018/J XXI.GP

Eingelangt am: 25.10.2001

 

Anfrage

 

der Abgeordneten Dr. Spindelegger, Dr. Stummvoll, Schwarzenberger

und Kollegen

an die Frau Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur

betreffend unverantwortliche Kampagne der Sozialistischen Jugend zur

Verharmlosung von Drogen

 

Zahlreiche, um ihre Kinder besorgte Eltern, verantwortungsbewusste

Schülervertreter sowie viele Lehrerinnen und Lehrer, welchen die umfassende

Ausbildung unserer Kinder anvertraut ist, haben sich in den vergangenen Tagen

empört an die Schulbehörden bzw. an Politiker aller Parteien gewandt, weil die

Sozialistische Jugend Österreichs unter dem Titel „Lieber bekifft ficken als besoffen

fahren“ an die Schulsprecher unter Verwendung der Schuladresse eine Broschüre,

ein Begleitschreiben und ein Plakat der Sozialistischen Jugend gesandt hat, worin

Aussagen zur Suchtproblematik getätigt werden, die laut Elternvereinen zu

Drogenkonsum und ungehemmter Sexualität auffordern oder den Drogenkonsum

zumindest verharmlosen.

 

Die Sozialistische Jugend tritt darin in Ihrer Aussendung für die Legalisierung von

Cannabis ein und will sogar eine generelle Entkriminalisierung des Konsums von

sogenannten „harten Drogen“. Bezeichnend ist auch, dass von den Sozialisten nicht

nur eine Entkriminalisierung von „harten Drogen“ vorgeschlagen wird, sondern auch

eine kostenlose Bereitstellung harter Drogen für Süchtige. Die Unterscheidung in

„harte“ und „weiche“ Drogen ist äußerst fahrlässig und vermittelt den Jugendlichen

ein falsches Bild von der Gefährlichkeit des Suchtgiftkonsums. Gerade die

Liberalisierungstendenzen der SPÖ gefährden die Jugendlichen und konterkarieren

Präventions - und Aufklärungsmaßnahmen. Jede Droge ist gefährlich und kann

enorme Probleme in den Bereichen Familie, Beruf und Bekanntenkreis und für die

eigene Gesundheit verursachen. Liberalisierung, wie sie die SPÖ möchte, bedeutet

auch Verharmlosung, und das kann nicht die Lösung des Problems sein; schließlich

sind weiche Drogen in der Regel Einstiegsdrogen.

 

Engagierte Elternverbände kritisieren auch, dass es bei dieser Kampagne nicht

darum gehe, den Drogenkonsum zu minimieren oder dessen Ursache zu bekämpfen,

sondern neben dem Alkohol und Nikotin ein noch breiteres Spektrum an Drogen

anzubieten und dessen Konsum zu fördern. Es ist absolut untragbar, dass die

Schülervertreter von der Sozialistischen Parteijugend dazu benutzt werden, um an

den Schulen Drogenpropaganda zu betreiben! Minderjährige Kinder zu

Drogenkonsum und ungehemmter Sexualität aufzufordern, ist eine unfassbare

Verantwortungslosigkeit!

 

Seit vielen Jahren wird durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und

Kultur und durch viele andere Institutionen an den Schulen auf die Vielschichtigkeit

von süchtigem Verhalten und deren möglichen Ursachen aufmerksam gemacht

(Drogen, Alkohol, Nikotin, Bulimie, Magersucht etc.). Die Sozialistische Jugend hat

bisher nicht Initiativen ergriffen, um gemeinsam mit den Elternvertretern,

Schülervertretern und Organisationen zur Suchtbekämpfung zusammen zu arbeiten.

Diese oben dargestellte SJ - Kampagne hat nicht zum Ziel, die Sucht zu bekämpfen,

sondern ist auf parteipolitische Propaganda ausgerichtet. Zitat: ,,..... und unsere

derzeitige Wirtschaftspolitik generell in Frage zu stellen. Es ist diese, und jene

Politikerinnen und Politiker, die daran festhalten, die Menschen süchtig machen, und

nicht die . . eine veränderte Drogenpolitik, die neben der Legalisierung auch einen

anderen, nicht kriminellen, Umgang mit KonsumentInnen von so genannten Drogen

fordern“ (www.sioe.at/). Da steht nicht die Ursachenbekämpfung im Vordergrund,

sondern die Aufforderung der generellen Liberalisierung der Drogen. Bedauerlich ist

auch, dass die SPÖ in der Vergangenheit bewiesen hat, dass sie an einer

Drogenprävention nicht interessiert ist, wie ihre Ablehnung der 21. Novelle zur

Straßenverkehrsordnung gezeigt hat, mit der eine bessere strafrechtliche Verfolgung

des Drogenmissbrauchs am Steuer gewährleistet werden sollte.

 

Die unterfertigten Abgeordneten verurteilen die Aktion der SJ auf das Schärfste und

fordern die SPÖ auf, ihre Jugendorganisation zu recht zu weisen. Wir wollen eine

solche Politik weder den jungen Menschen in diesem Land wünschen, noch wollen

wir, dass das die Politik der Zukunft ist.

 

Aus diesem Grund richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau

Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur folgende

                                              

                                                               A n f r a g e:

 

1) Wie beurteilen Sie die oben dargestellte Aktion der SJ?

 

2) Wie wurde von den Schulbehörden darauf reagiert?

 

3) Was unternimmt Ihr Ressort zur Suchtaufklärung?

 

4) Gibt es „Therapie statt Strafe“ auch im Schulbereich?