3038/J XXI.GP

Eingelangt am:07.11.2001

 

ANFRAGE

 

 

 

der Abgeordneten Dr. Kräuter

und GenossInnen

an den Bundesminister für Inneres

betreffend erhärteten Verdacht parteipolitisch motivierter Schließung von Gendarmerieposten

 

 

In der Mittel - und Weststeiermark ist grundsätzlich die Schließung von Gendarmerieposten

sicherheitspolitisch verantwortungslos. Im Bezirk Graz - Umgebung sollen trotz der höchsten

Kriminalitätsrate landesweit die meisten (5) Gendarmerieposten geschlossen werden.

Überdies hat sich der Verdacht parteipolitischer Manipulation bei der Auswahl der

Schließungsposten massiv erhärtet.

 

 

Zur Aufdeckung parteipolitisch motivierter Machenschaften und zur Durchsetzung einer

Revision der Schließungspläne zugunsten der Sicherheit der Bevölkerung richten

unterzeichnete Abgeordnete an den Bundesminister für Inneres nachstehende

 

 

Anfrage:

 

 

1.    In der Anfragebeantwortung 2696/AB - XXI.GP verneinen Sie in den Antworten 1.

       und 2. parteipolitische Kriterien im Zusammenhang mit der Bewertung von

       Wundschuh und Übelbach, wo bekanntlich ein „schwarzer Gewerkschafter sitzt“

       (Steirerkrone, 22. Juni 2001). Wie sieht also der statistische Vergleich des

        Gendameriepostens Übelbach zum Gendarmerieposten Wundschuh in den Jahren

       1997 bis 2000 in Prozenten aus bei

       a) Verbrechen,

       b) Vergehen,

       c) BH - Anzeigen,

       d) BH - Aufträgen,

       e) Organmandaten,

       f) Verkehrsunfälle?

2.   Im Gendarmerieposten Übelbach, der aus parteipolitischen Gründen von der

      Schließung nachträglich ausgenommen wurde, ist der ÖVP - Personalvertreter, der die

      Ursache für die völlig inakzeptable Manipulation von sicherheitspolitischen

      Maßnahmen ist, im Jahr 2000 für seine Sonderverwendung als Personalvertreter

      1.429 Stunden abwesend gewesen. Wie gestaltet sich im Jahr 2000 die

      Systemisierung der Personalstellen im Vergleich Übelbach / Wundschuh unter

      Berücksichtigung dieser Abwesenheit?

 

3.   Wie bewerten Sie die Aussage einer Mitarbeiterin des Innenministeriums, daß der

       Posten Übelbach aufgrund einer Entfernung von 60 km zur nächsten Dienststelle

       bestehen bleiben müßte, obwohl der Posten Deutschfeistritz nur 7 km von Übelbach

       entfernt ist (Steirerkrone, 27. Oktober 2001)?

 

4.   Ist es richtig, daß diese Auskunftsperson des Innenministeriums, die weder über

       geographische Gegebenheiten in den Bundesländern Bescheid zu wissen scheint,

       noch über einen Plan der Gendarmerieposten in Österreich verfügen dürfte, am

       1. November 2001 ein Amt als Polizeidirektor mit der Verantwortung über mehr als

       400 Beamte übernommen hat?

 

5.   In der Anfragebeantwortung 2696/AB - XXI.GP führen Sie als Zurückweisung der

       parteipolitisch motivierten Bevorzugung des Postens Übelbach neben der

       Falschbehauptung der Entfernung zu Nachbardienststellen und der

       Dienststellengröße (Anzahl der je nach Belastung systemisierten Planstellen) u.a. die

       topographische und geographische Lage an. Weiters wird seitens des Ministeriums

       die große Westausdehnung des Postens Übelbach auf die Gleinalm ins Treffen

       geführt. Gilt dieses Argument auch für den Posten Bärnbach, der geschlossen werden

       soll?

       a)   Wenn nein, warum nicht?

 

6.   Können Sie ausschließen, daß die beabsichtigte Schließung des Postens Bärnbach

       eine Personalreduktion im Bezirk Voitsberg zulasten der Sicherheit der Bevölkerung

       mit sich bringt?

 

7.    Können Sie ,,Absystematisierungen“ in den Bezirken Voitsberg und Graz - Umgebung

       ausschließen?

8.   In Ihrer Anfragebeantwortung 2696/AB - XXI. GP wird eine „nachfolgende

      Detailprüfung jedes Einzelfalls“ auf Basis des Dienststellenstrukturanpassungs -

      konzepts des Landesgendarmeriekommandos erwähnt. Wer hat wann mit welchen

      Erkenntnissen diese Detailprüfung vorgenommen, mit dem Ergebnis, daß das

      „Detail“ des 7 km von Übelbach entfernten Gendarmeriepostens Deutschfeitritz

      vergessen wurde?

 

9.   Wurden bei der „Detailprüfung“ zugunsten des Postens Wundschuh der künftige

      ÖBB - Terminal Werndorf, die konkreten Planungen im Gewerbe - und

      Industriebereich sowie der Autobahnvollanschluß berücksichtigt?

      a) Wenn nein, warum nicht?

 

10. Sind Sie angesichts der in der Steiermark von allen maßgeblichen Personen im

      Bereich der Sicherheitsadministration längst offen kritisierten, beschämenden

      Manipulation zugunsten eines Parteigängers bereit, die Postenschließungen neu zu

      überdenken und objektiven Kriterien entsprechend zu revidieren?