308/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Kurzmann, Dr. Paphazy, Mainoni, Jung und Kollegen

 

an den Herrn Bundesminister für Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein

 

betreffend Kernkraftwerk Krsko

 

Vor einigen Monaten waren die österreichisch - slowenischen Beziehungen nicht nur

wegen des von slowenischer Seite nicht unterzeichneten „Kulturabkommens“ belastet.

Auch das Kernkraftwerk Krsko sorgte immer wieder für Aufsehen. Diese fanden in

Slowenien Niederschlag in wenig freundlichen Kommentaren in Zeitungen, aber auch

offener Kritik von Politikern an der österreichischen Haltung.

In der Zeitung ‚,Delo“(Nr. 208 vom 8. 9. 1999) war unter der Schlagzeile

„Österreichischer Salto mortale“ folgendes zu lesen:

 

Die österreichische Regierung reihte auf Forderung des Kärntner Landeshauptmannes

Haider, der Steiermärkischen Landeshauptfrau Klasnic und von Greenpeace das

Kraftwerk Krsko in das Verzeichnis zu den Atomkraftwerken mit sogenannter östlicher

Technologie ein. Die österreichische Regierung entschied sich somit auf der Grundlage

eines gemeinsamen Vorschlages der Ministerin für Konsumentenschutz Prammer und

des Umweltministers Bartenstein für einen Zusatz zu ihrem Anti - Atom - Abkommen.

 

Laut den Worten von Kanzler Klima werde man vor allem auf einer Überprüfung der

Verwirklichung der Forderung des Rates der EU hinsichtlich der Sicherheit des

Atomkraftwerkes Krsko beharren und die Verbindung zwischen dem slowenischen und

österreichischen Frühwarnsystems vor Strahlungen möglichst rasch durchsetzen.

Vorgesehen ist auch eine verstärkte Zusammenarbeit mit Slowenien im Energiebereich

mit dem Ziel, das KKW Krsko möglichst rasch zu schließen.

 

Der Minister für Europaangelegenheiten Igor Bavcar sagte in Verbindung mit der

Erklärung des Österreichischen Außenministers Schüssel zum „Delo“, das KKW Krsko

würde die Einbindung Sloweniens unter die vollrechtlichen Mitglieder der EU bedrohen,

daß es bei weitem keine alarmierenden Umstände gibt, die Slowenien Sorge bereiten

müßten und keine besonderen Komplikationen beim geplanten EU - Beitritt erwartet

werden können, „außer es will jemand aus politischen Gründen diese Frage besonders

herausstreichen“ ...

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Herrn Bundesminister für

Umwelt, Jugend und Familie Dr. Martin Bartenstein nachstehende

 

 

ANFRAGE

 

 

1)   Halten Sie Ihre Meinung, das KKW Krsko könne einen möglichen EU - Beitritt

      Sloweniens gefährden, weiterhin aufrecht oder teilen Sie inzwischen die Ansicht

      des slowenischen Ministers für Europaangelegenheiten?

 

2)   Wie bewerten Sie die Äußerung des slowenischen Staatspräsidenten Milan

      Kucan, der laut ,,Vecer“(Nr. 209 vom 9. 9. 1999) Österreich warnte, sich im

      Zusammenhang mit dem österreichisch - slowenischen Kulturabkommen, aber

      auch dem KKW - Krsko „in die inneren Angelegenheiten Sloweniens“

      einzumischen, da dies Folgen haben würde?