ANFRAGE

des Abgeordneten Grabner und Genossinnen und Genossen an die Bundesministerin für öffentliche Leistung und Sport

betreffend die Aussagen des Kärntner Landeshauptmannes über die österreichischen Schiedsrichter

Am Sonntag, 4. November 2001, äußerte sich der Kärntner Landeshauptmann, Dr. Jörg Haider, in seiner Eigenschaft als Präsident des Fussball-Bundesliga-Vereines FC Kärnten, im Rahmen einer Parteiveranstaltung der FPÖ in einer bisher nicht da gewesenen Art und Weise über die Leistung von Schiedsrichtern bei einem Fußball-Bundesligaspiel. Er sprach offen von Schiebung und “Ganoventum" sowie davon, sich diese Vorgänge nicht gefallen zu lassen. In diesem Zusammenhang forderte er die Vizekanzlerin und zuständige Ministerin für Sport auf, sich diesen Geschehnissen anzunehmen und Maßnahmen zu setzen.

Sport wird in unserer Gesellschaft grundsätzlich als wertvoll für das gesellschaftliche Leben gewertet. Sportler sollen der Jugend als Vorbild dienen und Sport soll jungen Menschen die Möglichkeit bieten, sich im Wettkampf mit anderen in Fair-Play zu üben. Die Aussagen des Herrn Landeshauptmann stehen im krassen Gegensatz zu diesen Zielen und Aufgaben des Sports. Daher stellen sich folgende Fragen:

Anfrage:

1) Beurteilen sie die Aussagen des Herrn Landeshauptmannes über die österreichischen Schiedsrichter positiv und als der Realität entsprechend?

2) Wenn ja, sehen sie die Qualifikation der österreichischen Schiedsrichter und deren Unparteilichtkeit ebenfalls so negativ, wie Herr Dr. Haider?

3) Wenn ja, sind sie auch der Meinung, dass im österreichischen Fussballsport so etwas wie “Schiebung" herrscht, also unlautere Mittel eingesetzt werden?

4) Wenn sie die Meinung Dr. Haiders nicht teilen, warum haben sie keine klaren Worte der Zurückweisung der Vorwürfe gefunden?

5) Sehen sie sich als Ministerin für Sport nicht dazu verpflichtet den vorbildlich funktionierenden freien Verbands- und Vereinssport vor unqualifizierten Angriffen zu schützen?

6) Finden sie die Sprache, die Herr Landeshauptmann Haider gegenüber den Schiedsrichtern verwendet, als adäquat?

7) Sind sie der Meinung, diese verbalen Angriffe und schweren Vorwürfe entsprechen der Vorbildwirkung, die dem Sport in Österreich zu kommt?

8) Welche weiteren Schritte werden sie in dieser Angelegenheit ergreifen?