3178/J XXI.GP

Eingelangt am: 05.12.2001

 

 


ANFRAGE

der Abgeordneten Eva Glawischnig, Freundinnen und Freunde
an den Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel

betreffend Stellenwert zeitgenössische Architektur in Österreich sowie
Mindeststandards von Wettbewerbsverfahren bei öffentlichen Bauwerken

In Ländern mit hoher Baukultur wie z.B. Frankreich sind Fragen der
Architektur immer “Chefsache". Österreich ist stolz darauf, ein Land mit kulturellem
Weltruf zu sein.

Hervorragende(n) Architekt/innen gelingt es, trotz, und nicht wegen der politischen
Rahmenbedingungen außergewöhnliche Leistungen zu erbringen. Dass die
Baukultur in diesem Land sehr oft über das Mittelmass nicht hinauskommt, liegt
insbesondere an den politischen Rahmenbedingungen, z.B. an der Form, wie
Wettbewerbe bei öffentlichen Bauten vorbereitet und durchgeführt werden. So droht
nun nach der Entscheidung über den Wettbewerb zur Sanierung der Volksoper, nach
einem medialen Schlagabtausch zwischen Architektenkammer und der
Bundestheater Holding, ein juristisches Nachspiel. Internationale Vergleiche zeigen,
dass rechtmäßig durchgeführte, transparent abgewickelte Wettbewerbe und deren
qualitätsvolle Umsetzung die Baukultur bereichern.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

1.) Wie gedenken Sie in Zukunft sicherzustellen, dass in Österreich der Baukultur ein
ihr angemessener Stellenwert zukommt?

2.) Warum gibt es bis heute keine Sicherstellung von Mindeststandards für die
Durchführung von Architekturwettbewerben, um Missstände, wie jüngst beim
Verfahren “Volksoper" zu verhindern?

3.) Warum wird die “Wettbewerbsordnung Architekten" WOA trotz
Verbindlicherklärung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit im Bereich
des staatlichen Hochbaus nicht angewandt?

4.) Warum wird die “Gebührenordnung Architekten" GOA im Bereich des staatlichen
Hochbaus nicht verbindlich angewandt?

5.) Welche Maßnahmen werden seitens der österreichischen Bundesregierung
getroffen, um in Zukunft rechtmäßig durchgeführte und nachvollziehbare Verfahren
sicherzustellen, und deren qualitätsvolle Umsetzung zum Wohle der Bevölkerung
durchzuführen?

6.) Unterstützt die Bundesregierung Projekte bzw. Initiativen, die zur
Qualitätssicherung bei Neubauvorhaben bzw. zur Baukultur insgesamt beilegen.

7.) Wenn ja, welche sind das konkret?