3194/J XXI.GP
Eingelangt am: 12.12.2001
Anfrage
Der Abgeordneten DDr. Erwin
Niederwieser und Genossinnen
an die Frau Bundesministerin für
auswärtige Angelegenheiten
betreffend Aussagen des Stellv. ital. Ministerpräsidenten Fini zu
Südtirol
In diversen
italienischen Zeitungen vom 11.12.2001 waren Aussagen des stellvertretenden
Minister-
präsidenten
Gianfranco Fini (AN) zitiert, wonach für ihn ohne weiteres vorstellbar
sei, dass das Auto-
nomiestatut für Südtirol zu
Gunsten der italienischen Bevölkerungsgruppe abgeändert wird. Diese
Aussage hat keinerlei aktuellen Bezug außer vielleicht den Umstand, dass
die Vertreter der Südtiroler
Volkspartei schon vor den italienischen Wahlen hervorgehoben haben, dass sich
die Autonomie für
Südtirol und das Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen unter der
Mitte-Links-Regierung sehr
positiv entwickelt habe und man einem Mitte-Rechts Bündnis wegen
diverser autonomiefeindlicher
Aussagen von Repräsentanten der
Alleanza Nazionale und Forca Italia mit Sorge entgegensehe.
Nach den
italienischen Wahlen schienen sich diese Befürchtungen zunächst nicht
zu bestätigen - sieht
man
von der Tatsache ab, dass die Vertreter der Zentralregierung fallweise ein
wenig im Stil von
Kolonialherren
aufgetreten sind. Andererseits hat Regionenminister Sen. La Loggia
ausdrücklich betont,
dass die Regierung das Autonomiestatut ohne
Einvernehmen mit den politischen Vertretern Südtirols
nicht ändern werde. Die Aussage des stellvertretenden
Minister-präsidenten gibt aber durchaus Anlass zu
Sorge und Wachsamkeit, vor allem wenn
man sich die Geschichte Südtirols im vergangenen Jahrhundert
und hier vor allem die Zeit des Faschismus in Italien, Österreich
und Deutschland in Erinnerung ruft.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an die Frau Bundesministerin
für äußere
Angelegenheiten
folgende
Anfrage:
1. Wurde Ihnen über diese eingangs
zitierten Aussagen in den Zeitungen vom 11.12.2001 von
unseren
Stellen in Italien berichtet und wenn ja, wann?
2. Haben sich diese Zitate als richtig d.h.
tatsächliche Aussagen des Stellv. Ministerpräsidenten
herausgestellt?
Wenn ja, in welcher Form haben Sie darauf reagiert?
3. Haben Sie den Herrn Bundeskanzler
in Vorbereitung der Reise zum EU Gipfel in Laaken
gebeten,
diese Frage dort bilateral zu erörtern und wenn ja, ist dies geschehen und
wie war die
Reaktion
der italienischen Regierungsvertreter?
4.
Der Südtiroler Landeshauptmann Dr. Durnwalder hat in einer Stellungnahme
seine Erwartung
zum Ausdruck gebracht, dass "negative
Äußerungen zu Autonomie und Minderheitenschutz
seitens der (ital.) Regierung auf
europäischer Ebene entsprechende Reaktionen hervorrufen
werden". Sind vom
Außenministerium bzw. den Botschaften solche Reaktionen beobachtet
worden und wenn ja, welche?
5. Wie beurteilen Sie eine einseitige
Abänderung des Autonomiestatuts ohne Zustimmung
Österreichs in
völkerrechtlichem Sinn?
6. Hat die neue italienische Regierung nach
den Ihnen vorliegenden Informationen sonstige Schritte
gesetzt, welche die Autonomie in Südtirol negativ beeinträchtigen und
wenn ja, welche?