3241/J XXI.GP
Eingelangt am: 13.12.2001
ANFRAGE
Der Abgeordneten DDr. Erwin Niederwieser und GenossInnen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend “Fusionspläne Alpenstraßengesellschaft"
In einem
APA-Gespräch vom 13. Dezember 2001 präsentierte Verkehrsministerin
Monika
Forstinger
das Vorhaben einer integrierten Straßenbau- und
-finanzierungsgesellschaft in
Österreich,
wobei Asfinag und ÖSAG im ersten Halbjahr 2002 zusammengeführt werden
sollen, die Einbindung der Alpenstraßengesellschaft (ASG) erst
mittelfristig vorgesehen ist.
Bereits Ende
Oktober 2001 wurde erstmals bekannt, dass die ÖVP (Aussendung Verkehrs-
sprecher
Kukacka) plane, die ASG mit Asfinag und ÖSAG in eine “Autobahn- und
Schnell-
straßenausbaugesellschaft"
zusammenzulegen. In Tirol sind diese Pläne von Anfang an auf
breiten
Widerstand gestoßen. Sowohl SPÖ (Guggenberger, Niederwieser, Wurm) wie
auch
ÖVP
(LH Weingartner) haben sich dezidiert gegen eine solche Fusion ausgesprochen,
da in
einer
neuzuschaffenden, fusionierten Straßengesellschaft das Land Tirol nicht
mehr über die
Sperrminorität
verfügt und somit seinen Einfluss verliert.
In der ASG -
die ihren Sitz in Innsbruck hat und aus der Zusammenlegung von Brenner-
autobahn
AG und Arlbergstraßen AG entstanden ist - hält Tirol einen
25,67-prozentigen
Anteil
am Grundkapital von 600 Mio. S. Darüber hinaus stellt Tirol im
Aufsichtsrat derzeit
sechs
von insgesamt 12 Mitgliedern. Entscheidungen gegen erklärte Tiroler
Interessen können
daher bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen nicht zustande kommen.
Tirol als das
am meisten mit dem Transitverkehr belastete Bundesland kann es sich nicht
leisten,
dass durch die Fusion der Straßengesellschaften die Möglichkeiten
der verkehrspoli-
tischen
Mitgestaltung eingeschränkt werden. Zudem rechtfertigt die
Größenordnung des
Unternehmens
und der Einnahmen eine eigenständige Gesellschaft in Tirol.
Auch in
regionalwirtschaftlicher Hinsicht sind negative Auswirkungen durch die Fusion
zu
befürchten.
Der SPÖ-Klubobmann im Tiroler Landtag, Walter Guggenberger, kündigte
deshalb
einen entsprechenden Entschließungsantrag für die Landtagssitzung im
Februar 2002
an
und meinte: “Ich gehe davon aus, dass sich der Tiroler Landtag mit
großer Mehrheit
meiner Initiative anschließen wird, nachdem sich auch Landeshauptmann
Weingartner bereits
gegen
die Fusionspläne der Bundesregierung ausgesprochen hat."
In
diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den
Bundesminister für
Finanzen
folgende
ANFRAGE:
1. Wie stehen Sie zu den
Fusionierungsplänen der heimischen Straßenbaugesellschaften
Asfinag,
ÖSAG und ASG?
2. Welche Vorteile versprechen Sie sich von dieser Fusion?
3. Was sind die zu erwartenden Nachteile
einer integrierten Straßenbau- und
-finanzierungsgesellschaft?
4. Wie hoch schätzen Sie den Schaden,
der dem Land Tirol aus den negativen
regionalwirtschaftlichen
Auswirkungen der Fusion jährlich erwachsen wird?
5. Ist Ihnen die beinahe einhellige
Ablehnung seitens Tirols bekannt? Wenn ja, wie
stehen
Sie dazu?