3258/J XXI.GP
Eingelangt am: 21.12.2001
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Justiz
betreffend Spesen für Auslandsüberweisungen
Eine Vergleichsstudie des Institut
Européen Interregional de la Consommation (IEIC)
zeigt, dass in den letzten zwei Jahren die Spesen für
Auslandsüberweisungen in
Österreich um 64,02 % gestiegen sind, zwischen den Ländern der
Eurozone (ohne
Griechenland) betrug die Steigerung 1,55 %. Man sollte jedoch annehmen, dass
sich
die Spesen verringern, weil in diesen Staaten seit 1999 der Euro eine
gemeinsame
Verrechnungseinheit
bildet.
1999 beliefen sich die Spesen für
eine Überweisung von 100 Euro aus Österreich in
einen
Euromitgliedstaat, jetzt bezahlt man 17,40 Euro. Weiters war Österreich
vor
zwei Jahren laut Statistik das drittbilligste Land der Euroländer, jetzt
liegt es bereits
auf Platz sechs.
Noch deutlicher wird der Abstand bei den Spesen für
Bargeldabhebungen im
Ausland sichtbar: Während sie in den elf Euroländern um 17 % auf 0,16
Euro
gesenkt wurden,
stiegen diese Spesen in Österreich von 0,26 auf 0,38 Euro, also um
46 %.
Der aktuelle Bericht zur Lage der
Verbraucherinnen 2000 listet weitere
kundenfeindliche Modalitäten aus dem Bankenbereich penibel auf:
• die
Diskrepanz der Zinssätze von Überziehungen von Girokonten im
Vergleich zu
denen von Guthaben auf Girokonten (11,16% gegenüber 0,33%)
•
Nachhinken der Zinserhöhungen bei täglich fälligen Sparanlagen
gegenüber den
schneller gestiegenen Kapitalmarktzinsen: die Spanne umfasst 0,5 % bis 3,5 %
zwischen den einzelnen Instituten
• hohe
Kosten für Bareinzahlungen bzw. Barabhebungen im Zahlungsverkehr bzw
bei Girokonten (häufigsten Beschwerden), plötzliche Anhebung ohne
Kundinneninformation auf 50 ATS
• fehlende Kompatibilität des Zahlungsverkehrssystems in Europa
• hohe Kosten bei Kreditkartenabrechnungen bei Auslandstransaktionen
• fehlende
Übersicht bei Kreditkonten: keine Kontoauszüge mit den wichtigsten
Eckdaten, für Ablichtungen des Kontos (Verzugszinsen, Pönale bei
vorzeitiger
Rückzahlung) werden bis zu 1.500 ATS verrechnet
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wie beurteilen Sie die im
internationalen Vergleich exorbitanten
Preiserhöhungen
der Spesen für Auslandsüberweisungen österreichischer
Banken?
2. Welche
Maßnahmen werden Sie ergreifen, um diese Spesensätze noch vor Juli
2003 zu senken?
3. Wie schätzen
Sie den Vorschlag ein, Spesen der Banken auf einer Homepage
des VKI oder des Ministeriums zu veröffentlichen, um für
Preistransparenz und
Information der Konsumenten zu sorgen?
4. Auf welche Weise
werden Sie den Kritikpunkten des Berichtes zur Lage der
Verbraucherinnen 2000 im Bankenbereich nachgehen und auf Verbesserungen
zugunsten der Kundinnen einwirken?