3333/J XXI.GP
Eingelangt am: 30.01.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Glawischnig, Freundinnen und
Freunde
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur
betreffend Erfolg Umsetzung des Bundesmuseengsetzes
Mit der Umsetzung des Bundesmuseengesetzes wurden
zahlreiche Kulturgüter und
damit ein beträchtliches Vermögen im Eigentum des Bundes neu
geschaffenen
Rechtspersönlichkeiten anvertraut. Diesen
wissenschaftlichen Anstalten öffentlichen
Rechts obliegt nun zum einen eine hohe
wirtschaftliche Eigenverantwortung -
obwohl das veranwortliche Management zum Teil über keine ausgewiesene
kaufmännische Ausbildung verfügt -, um anderen sind sie gesetzlich
dazu
angehalten, issenschaftlich zu arbeiten, einen gesellschaftlichen Diskurs zu
pflegen
und das Sammlungsgut einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu
machen.
Vor dem Hintergrund der bleibenden Verantwortung des Bundes als Eigentümer
des
Sammlungsgutes der Bundesmuseen und des drastischen Besucherrückganges im
Kunsthistorischen Museum seit dem Jahr 1999, drängen sich natürlich Fragen
zum
wirtschaftlichen Erfolg der Ausgliederung der Bundesmuseen auf.
Der Kulturbericht 1998 weist für das Kunsthistorische Museum einen Saldo
von rund
160 Millionen Schilling aus, den der Bund zu tragen hatte. Im Jahr 1999
erwähnt der
Kulturbericht allein eine Basis-Subvention für das Kunsthistorische
Museums von
188 Millionen Schilling. Die BesucherInnenzahlen sind innerhalb dieser beiden
Jahre
von 1,607 Millionen (1998) auf 1,275 Millionen (1999) massiv
zurückgegangen. Im
Jahr 2000 kam laut Kulturbericht für das
KHM die volle Basistangente des Bundes
von 197 Millionen Schilling zur Auszahlung, die Anzahl der BesucherInnen ist
jedoch
nochmals deutlich gesunken. Die Zahlungen des Bundes pro BesucherIn sind somit
wieder erheblich angestiegen.
Laut einer Pressemitteilung der Bundesministerin für
Bildung, Wissenschaft und
Kultur steht die Neuordnung der Bundesmuseen unter dem Motto
"Dezentralisierung,
Verselbständigung, Effizienzsteigerung". Ein Vergleich der Bilanzen
des
Kunsthistorischen Museums der Jahre 1999 und 2000 zeigt aber, dass im
Kunsthistorischen Museum neben der Bundessubvention auch der Personalaufwand
von 132 auf 145 Millionen Schilling deutlich
gestiegen ist, während die
Eintrittseinnahmen im Bereich von 66 bzw 68
Millionen Schilling stagnieren.
Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende
ANFRAGE:
1. War es im Zuge der Umsetzung des Bundesmuseengesetzes ein Ziel der
Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur, den Subventionsgrad pro
BesucherIn im Kunsthistorischen Museum zu erhöhen?
2. Wenn nein, warum nicht?
3. Wenn ja, planen Sie
für das Kunsthistorische Museum Maßnahmen, die diesem
Trend entgegenwirken?
4. War es im Zuge der
Umsetzung des Bundesmuseengesetzes ein Ziel, den
Personalaufwand im Kunsthistorischen Museum deutlich zu erhöhen,
während
die BesucherInnenzahlen rückläufig sind?
5. Wenn nein, warum nicht?
6. Wenn ja, planen Sie Maßnahmen, die diesem Trend entgegenwirken?
7. War es im Zuge der
Umsetzung des Bundesmuseengesetzes ein Ziel oder Kalkül
der Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, dass die
Eintrittseinnahmen im Kunsthistorischen Museum parallel zu steigender
Bundessubention und steigendem Personalaufwand praktisch stagnieren?
8. Wenn nein, warum nicht?
9. Wenn ja, planen Sie
für das Kunsthistorische Museum Maßnahmen, die diesem
Trend entgegenwirken?
10. Planen Sie für das
Kunsthistorische Museum die Einsetzung eines
Geschäftsführers mit ausgewiesener
kaufmännischer Ausbildung?
11. Wie groß war im
Jahr 2001 jeweils die Anzahl der BesucherInnen mit freiem
Eintritt, ermäßigtem Eintritt, vollem Eintritt in den einzelnen
wissenschaftlichen
Anstalten nach Bundesmuseengesetz?
12. Wie groß war jeweils die Anzahl der BesucherInnen mit freiem Eintritt,
ermäßigtem Eintritt, vollem
Eintritt in den einzelnen wissenschaftlichen Anstalten
in den Monaten September, Oktober, November und Dezember des Jahres
2001?
13. Wie groß war zum
Vergleich die Anzahl der BesucherInnen in den einzelnen
Bundesmuseen in den Monaten September, Oktober, November und Dezember
des Jahres 2000?
14. Wurden dem
Kunsthistorischen Museum bislang neben der Basisabgeltung
weitere finanzielle Mittel nach BMG § 8 Abs. 2 zur Verfügung
gestellt?
15. Wenn ja, wann, wofür und in welcher Höhe?
16. Wurden dem
Völkerkundemuseum bislang neben der Basisabgeltung weitere
finanzielle Mittel nach BMG § 8 Abs. 2 zur Verfügung gestellt?
17. Wenn ja, wann, wofür und in welcher Höhe?
18. Wurden dem Theatermuseum
bislang neben der Basisabgeltung weitere
finanzielle Mittel nach BMG § 8 Abs. 2 zur Verfügung gestellt?
19. Wenn ja, wann, wofür und in welcher Höhe?
20. Wurden dem
Kunsthistorischen Museum neben Abgeltungen laut BMG in den
Jahren 1999, 2000 und 2001 weitere Mittel der
öffentlichen Hand zur Verfügung
gestellt?
21. Wurden dem
Kunsthistorischen Museum neben Abgeltungen laut BMG in den
Jahren 1999, 2000 und 2001 weitere Mittel der öffentlichen Hand zur
Verfügung
gestellt?
22. Wo konkret wird - nach
der Eingliederung von Theatermuseum und
Völkerkundemuseum in das Kunsthistorische Museum - ihr Motto von
“Dezentralisierung,
Verselbständigung, Effizienzsteigerung" sichtbar?