3361/J XXI.GP

Eingelangt am: 31.01.2002

ANFRAGE

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur

betreffend machoide Verhaltensweisen von Leitungspersonal in aus Ihrem Ministerium
ausgegliederten Einrichtungen

Anlass   für  diese  Anfrage  ist  eine  Live-Diskussion  der  Grünen  Kultursprecherin  Eva

Glawischnig mit dem Direktor des kunsthistorischen Museums, Wilfried Seipel, über die

Gebarung des kunsthistorischen Museums in der ORF-Sendung "Treffpunkt Kultur" vom

28.1.2002.

Bei dieser Diskussion brachte Herr Dir. Seipel Frau Dr. Glawischnig gegenüber ständig Sätze

vor wie "davon haben Sie doch keine Ahnung", "das scheinen Sie nicht zu wissen", "davon

verstehen Sie nichts" u. ä., ohne dass für solche Behauptungen auch nur der geringste Anlass

bestand.

Ein   solches   Verhalten   legen   patriarchal   eingestellte,   in   Sachen   Geschlechterrollen

unreflektierte und rückschrittliche Männer häufig Frauen gegenüber an den Tag, wenn sie sich

in die Enge getrieben fühlen und ihnen die Argumente ausgegangen sind. Die Mitdiskutantin

soll dadurch aus dem Konzept gebracht und die eigene Inkompetenz auf sie projiziert werden.

Dieses Verhalten wird im allgemeinen als "machoid" bezeichnet und offenbart eine - wenn

auch unbewusst - sexistische Grundüberzeugung,

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE:

1. Meinen Sie nicht, dass es ein schlechtes Licht auf die Republik Österreich wirft, wenn
Führungskräfte renommierter österreichischer Einrichtungen sich auf die beschriebene
Weise verhalten?

2.   Meinen Sie nicht, dass es Charakteristikum für eine Führungskraft sein sollte, in
schwierigen Situationen und bei Kritik souveräner zu reagieren und gerade nicht in
primitive Macho-Allüren zu verfallen?

3.   Halten Sie den Leiter des größten österreichischen Museums angesichts der oben
beschriebenen Vorfälle für weiterhin tragbar?
Wenn ja: wie begründen Sie Ihre Meinung?
Wenn nein: Was werden Sie diesbezüglich unternehmen?

4.   Welche Konsequenzen wird der würdelose Auftritt in "Treffpunkt Kultur" für Herrn
Seipel haben?

5.   Gibt es seitens Ihres Ministeriums Aktivitäten, um in ausgegliederten Einrichtungen
Impulse zu setzen, damit dort Gender Mainstreaming umgesetzt wird?