3369/J XXI.GP
Eingelangt am: 31.01.2002
ANFRAGE
der Abgeordneten Parnigoni
und GenossInnen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend Ausgliederung der Bundesbetreuungsstellen
In der
Tageszeitung “Standard" war in der Ausgabe vom 21. November in einem
Bericht mit
dem Titel “Flüchtlingslager werden privatisiert" zu lesen, dass
“die gesamte Grundversorgung
von
Asylwerbern bundesweit" bis zum Jahresende 2001 zur Ausschreibung
vorbereitet werde.
Zur
Diskussion standen laut Standard die Ausgliederung der Bundesbetreuungsstellen
in
Traiskirchen,
Vorderbrühl, Reichenau, Wien, Bad Kreuzen und St. Georgen.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Inneres
nachstehende
Anfrage:
1. Stimmt es, dass die Bundesbetreuungsstellen ausgegliedert
werden sollen? Wenn ja,
um welche Bundesbetreuungsstellen handelt es sich dabei?
2. Gibt es einen Zeitplan für eine etwaige Abwicklung der
Ausgliederung, wenn ja,
wie
sieht dieser aus?
3. Gibt und gab es Kandidaten für eine Übernahme dieser bis dato vom Bund
wahrgenommenen
Betreuungsaufgaben? Wenn ja, um welche Organisationen bzw.
Unternehmen
handelt es sich dabei? Wurde ein Leistungskatalog EU-weit
ausgeschrieben?
4. Können Sie garantieren, dass die Betreuungsaufgaben keinen
gewinnorientierten
Unternehmen aus der Sicherheitsbranche übertragen wird?
5. Werden Sie dafür sorgen, dass nur solchen Organisationen
Betreuungsaufgaben
übertragen werden, die auch auf entsprechend psychosozial geschultes und
in der
Betreuung
von Asylwerberinnen erfahrenes Personal zurückgreifen können?
6. Werden Sie dafür sorgen, dass den in Betreuung stehenden
Asylwerbern künftig
auch
mehr Möglichkeiten eingeräumt werden, sich in legalem Rahmen am
Arbeitsmarkt
zu betätigen?
7. Können Sie garantieren, dass allen Asylwerbern -
unabhängig von der
Betreuungsstelle
- dieselbe Qualität der Betreuung zukommen wird?
8. Was kann man sich unter Ihrem in besagtem Standard-Artikel zum Ausdruck
gebrachten
Ziel, “den Flüchtlingen Betreuung, nicht nur Verwahrung"
angedeihen zu
lassen,
vorstellen? Sind Sie der Meinung, dass es in Österreich Asylwerber gibt,
die
bislang nur verwahrt wurden?
9. Halten Sie es mittelfristig für sinnvoll, auch weiterhin Massenquartiere wie
Traiskirchen mit
Hunderten von Betreuungsplätzen bestehen zu lassen? Halten Sie es
grundsätzlich für
vernünftig, die Asylwerber künftig eher in kleinere Unterkünfte
einzubetten?
10. Werden Sie die Gewährung von Bundesbetreuung/Grundversorgung
mit
Rechtsanspruch
für alle Asylwerberinnen sicherstellen?
11. Welche Maßnahmen werden Sie zur Verkürzung der
Asylverfahren und zur Anhebung
der
Qualität derselben ergreifen?